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Kühle Rache - heißes Herz

Kühle Rache - heißes Herz

Titel: Kühle Rache - heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule McBride
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nachdenken, weshalb sie in letzter Zeit so viel Wert auf ihr Äußeres legte. Wieso sie zum Beispiel dieses Kleid trug. Oder warum sie sich das Haar hochgesteckt und Parfüm benutzt hatte. “Ich habe nur meine Bürgerpflicht erfüllt.”
    Gegen seinen Willen musste er lächeln. “Das klingt ja sehr nobel. Bestimmt trifft sich gerade die Regierung und wünscht sich mehr Postbeamtinnen wie dich, Hester.”
    Sie ertrug es nicht, wie er sie aufzog. “Du kannst doch diese armen ahnungslosen Frauen nicht so einfach ködern. Die meisten der Frauen, die auf deine Anzeige geantwortet haben, brauchen Hilfe.” Sie stieß die Luft aus. “Du solltest diese Briefe mal lesen!”
    Er neigte den Kopf zur Seite, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können, stellte einen Fuß bequem auf die unterste Treppenstufe und hob die Augenbrauen. Seine Stimme klang seidenweich. “Meinst du wirklich?”
    Hester nickte sehr ernsthaft. “Oh ja, das meine ich.”
    “Allerdings!”, regte er sich auf. “Ich hätte sie lesen sollen! Schließlich war ich ja auch der Empfänger!”
    Ihr Herz klopfte wie wild, und sie sah sich flüchtig um. Ihr Verlangen nach Macon vermischte sich mit dem Bedauern über die traurigen Situationen, die in den Briefen beschrieben wurden. “Ein paar waren schwangere Teenager”, verteidigte sie sich. “Mütter, die nicht genug Geld haben, um für ihre Kinder zu sorgen. Frauen aus dem Ausland, die die Staatsbürgerschaft haben wollen, weil ihre Kinder in den Vereinigten Staaten leben. Manche von ihnen sind so einsam, dass sie es einfach nicht mehr ertragen.”
    Sein Gesicht wirkte so ausdruckslos, als bekümmere ihn diese schreckliche Auflistung nicht im geringsten. “Bist du einsam, Hester?”
    Seine Worte versetzten ihr einen Stich. Die Schwangerschaft als Teenager hatte sie überstanden und auch die Kindheit mit einer Mutter, die kaum genug verdiente, um sie aufzuziehen. Ja, Macon, dachte sie. Ich bin verdammt einsam. Bruce war jetzt seit zwei Jahren tot, und durch Macons Gegenwart wurde ihr bewusst, dass sie seit einer Ewigkeit nicht mehr liebevoll berührt worden war. Warum fragte er überhaupt? War das nicht sonnenklar? “Du kannst nicht so einfach mit dem Leben anderer Menschen spielen.”
    Interessiert musterte er sie. “Wer sagt dir denn, dass ich spiele?”
    “Ich habe anscheinend vergessen, was für ein unmöglicher Mensch du bist!”, fuhr sie ihn an. Sie hatte viel zu viel Zeit damit verbracht, sich an die Wärme seiner Lippen zu erinnern und daran, wie es sich anfühlte, sich in seine Arme zu schmiegen. Einen Augenblick vergaß sie, dass sie das Haar hochgesteckt hatte und durchkämmte es mit den Fingern, wodurch sich weitere Strähnen aus dem Knoten lösten. “Du hast ja keine Ahnung, Macon”, fuhr sie seufzend fort, “wie verzweifelt manche dieser Frauen sind.”
    “Und wieso soll ich sie dann nicht hierherkommen lassen?”
    “Wieso?”, wiederholte sie leise.
    Seine Stimme klang sanft, aber dadurch nur noch bedrohlicher. “Wenn du ihnen nicht geschrieben hättest, wäre ihnen diese Möglichkeit geblieben.” Es klang so vernünftig, dass Hester sich nicht mehr gegen ihr schlechtes Gewissen wehren konnte. “Könntest du mir jetzt vielleicht erklären, weshalb du dich in mein Liebesleben einmischst?”
    “In dein Liebesleben?”, fragte sie fassungslos.
    Macons Blick bekam einen stählernen Ausdruck. “Ja, genau. In mein Liebesleben.”
    “Seit wann hat es etwas mit Liebe zu tun, wenn man per Annonce Kontakt zu Fremden aufnimmt, Macon?” Hielt er sie für eifersüchtig? War sie es vielleicht sogar? Hastig redete sie weiter, um diesen Gedanken zu verdrängen. “Macon, es ist kein Scherz, wenn man über eine Zeitschrift nach einer Ehefrau sucht.”
    Er wirkte wütend. “Sehe ich etwa so aus, als sei das für mich ein Scherz?”
    “Ja!”, platzte es aus ihr heraus. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und verschränkte die Arme. Im selben Moment wurde ihr bewusst, dass sie dadurch seinen Blick auf ihre Brüste lenkte. “Ich bin überzeugt davon, dass das Ganze für dich ein Scherz ist. Du und Ansel Walters, ihr habt irgendeine kindische Wette geschlossen. Sicher hat er gesagt, du würdest dich nicht trauen, so eine Anzeige aufzugeben. Wieso hättest du es sonst getan?”
    “Vielleicht, weil ich heiraten will?”
    “Ach, hör doch auf.” Hester schnaubte verächtlich. “Da muss doch mehr dahinter stecken. Seit zwei Monaten bist du jetzt wieder in der Stadt, Macon, und ich

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