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Kühle Rache - heißes Herz

Kühle Rache - heißes Herz

Titel: Kühle Rache - heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule McBride
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habe gehört, dass du mit jeder verfügbaren Frau in der Stadt geschlafen hast.”
    Er musste lachen. “Bestimmt auch mit einigen anderen.” Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort: “Woher willst du denn wissen, mit wem ich geschlafen habe, Hester? Ich kann mich nicht erinnern, dich in meinem Bett gesehen zu haben.”
    “Bei den vielen Frauen, die da auftauchen, wäre ich dir sowieso nicht aufgefallen.” Angewidert schüttelte sie den Kopf. “Wie kannst du dich über so etwas auch noch lustig machen? Soll ich dir etwa abkaufen, dass du dich ausschließlich mit einer Frau abgeben willst? Oder dass du einem schwangeren Teenager oder einer illegalen Einwanderin helfen willst? Er wollte etwas erwidern, aber sie schüttelte entschieden den Kopf. “Nein, das glaube ich dir einfach nicht.”
    Prüfend sah er ihr in die Augen. “Wieso nicht?”
    Sie musste an seinen sexuellen Hunger denken. “Weil ich dich sehr genau kenne.”
    Seine Stimme bekam wieder diesen bedrohlichen weichen Tonfall. “Das stimmt allerdings, Hester.”
    Ihr Herz schlug rasend schnell. Sie zwang sich, tief durchzuatmen. Irgendjemand musste diesem ganzen Unsinn ein Ende setzen. “Um ganz ehrlich zu sein, Macon, meine Arbeit bei der Post versetzt mich in die Lage, dass ich alle Gerüchte höre, die gerade im Umlauf sind.”
    Leider wirkte er nicht gerade betroffen, sondern vielmehr sehr gespannt, was sie jetzt sagen würde. “Und über mich wird so einiges gemunkelt”, stimmt's?”
    “Ich bitte ja nicht darum, dieses Gerede zu hören.” Auf seine Frage ging sie gar nicht ein. “Und diese Unterhaltung mit dir führe ich ja auch nicht, weil es mir Spaß macht.” Einen Moment sah sie ihn nachdenklich an. “Komm schon. Du willst doch nicht leugnen, dass du am letzten Samstag bis vier Uhr früh mit Nancy Ludell im
Big Grisly's Grill
warst, oder? Und mit der neuen Lehrerin, dieser Betsy, hast du am nächsten Morgen gefrühstückt, bevor du mit deiner Mutter in die Kirche gegangen bist.” Empört blickte sie ihm in die Augen. “Und warst du nicht mit Lois Potts in Opossum Creek beim Bowling?”
    “Das sind wirklich schwerwiegende Vergehen”, antwortete er mit Grabesstimme. “Auf voreheliches Bowling sollte die Todesstrafe stehen. Und das mit der Kirche … dafür verdiene ich die Giftspritze, meinst du nicht?”
    “Das wäre ein Glück, wenn es so wäre”, entgegnete sie leise. “Es stimmt doch, dass du letzte Woche einem Mädchen, das gerade erst den Führerschein gemacht hat, gezeigt hast, wie man einen Wagen mit Gangschaltung fährt. Und als sie deinen Pick-up in den Graben gefahren hat …” Macons ungläubiges Lachen ließ sie verstummen.
    “Hester”, meinte er mit einem warnenden Blick, “das war Diegos Nichte!”
    Hester achtete nicht darauf, wie sehr diese Neuigkeit sie erleichterte. “Das erklärt vielleicht diesen einen Fall, aber darum geht es gar nicht. Jeder in der Stadt weiß, was du tust, und wahrscheinlich suchst du deswegen nach einer …” Sie brachte es nicht fertig, in diesem Zusammenhang das Wort 'Braut' zu benutzen. “Nach einer Frau von außerhalb.” Als Macon die Zähne zusammenbiss, sah Hester wie gebannt auf sein markantes, glatt rasiertes Kinn. Eine Sekunde lang war sie davon überzeugt, er werde sich auf sie stürzen, und sie wusste nicht, in welche Richtung sie dann rennen sollte – aus dem Haus oder in seine Arme.
    “Seit wann interessiert es dich so sehr, was ich mit anderen Frauen mache?”
    “Mir bleibt ja nichts anderes übrig! Jemand muss sich doch darum kümmern!”, entgegnete sie prompt. “Begreifst du nicht, dass einige der Frauen, die dir geschrieben haben, nicht mal richtig Englisch sprechen? Was für eine Beziehung würdest du denn mit so einer Frau führen?”
    Allmählich geriet Macon in Wut, und sein Augen blitzten. “Vielleicht stützt sich diese Beziehung dann auf etwas anderes als auf Unterhaltungen.” Seine Stimme war so leise, dass er kaum zu verstehen war.
    Mitleidig seufzte Hester auf. “Ich hätte gedacht, dass du dich in den letzten Jahren wenigstens etwas geändert hast.”
    “Wieso denn? Ich bin erst vierunddreißig. Das ist noch nicht jenseits von Gut und Böse.”
    “Das beweist du ja täglich mit deinen amourösen Abenteuern rund um Pine Hills.” Hester schluckte und zwang sich zur Selbstbeherrschung. “Und genau deshalb habe ich diesen Frauen geschrieben, Macon. Denn in Wahrheit bist du noch nicht bereit, zu heiraten.”
    Fassungslos sah er sie an.

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