Kühle Rache - heißes Herz
“Das hast ja wohl kaum du zu entscheiden.”
Ratlos hob sie die Hände. Innerlich kochte sie vor Wut. “Willst du etwa tatsächlich eine dieser Kandidatinnen ganz ernsthaft zur Frau nehmen? Mit ihr Kinder bekommen?” Dabei musste sie an Cordy denken, und sofort bekam sie wieder ein schlechtes Gewissen, weil sie Macon die Existenz seines Sohnes verschwiegen hatte.
“Hast du damit ein Problem?”
Natürlich hatte sie das! Dachte er wirklich, sie würde tatenlos zusehen, wie Macon McCann eine dieser jungen hübschen Frauen heiratete, die sich auf seine Annonce meldeten? “Dann willst du wirklich eine Fremde heiraten und mit ihr eine Familie gründen?”
Sein Lächeln erstarb, und Hester bekam den Eindruck, als habe sie ihn endlich dazu gebracht, ernsthaft darüber nachzudenken. “Du hast einen Sohn”, erwiderte er leise. “Da musst du doch wissen, wie erfüllend es sein kann, ein Kind zu haben.”
Es ist unser Kind, Macon, dachte sie. Ist dir niemals klar geworden, dass Cordy dein Sohn ist? Sie bekam kaum ein Wort heraus. “Was du vorhast, ergibt einfach keinen Sinn”, meinte sie schließlich. “Du kennst viele Frauen, weshalb schreibst du da einer Fremden? Und wieso kommst du überhaupt aus Houston zurück?” Seit Jahren hatte sie sich das gewünscht und gleichzeitig gehofft, dass es nie geschehen würde. “Alle sagen, es habe dir dort sehr gefallen. Die ganze Stadt war überzeugt, dass wir dich hier nie wiedersehen würden.”
Er zögerte. Hester sah ihn im Gegenlicht der Abendsonne, und auf einmal ähnelte er so sehr dem Geliebten ihrer Jugend, dass sie hätte weinen können.
“Cam ist gesundheitlich nicht mehr so auf der Höhe wie früher.”
“Oh Macon.” Unbewusst trat sie einen Schritt vor und legte ihm die Hand auf den Arm. Als er leicht erbebte, erkannte sie, dass es ein Fehler gewesen war, ihm so nahe zu kommen. Sie sah die Leidenschaft in seinem Blick und trat schnell wieder zurück. “Macon, das tut mir leid.”
“Er hatte schon einen Schlaganfall und kann seitdem den linken Arm kaum noch bewegen. Jetzt muss er auf seinen Blutdruck aufpassen und kürzertreten.”
Auf meinen Blutdruck muss ich auch aufpassen, dachte Hester. Sie hatte das Gefühl, noch immer Macons Arm zu spüren. “Glaubst du, es wird ihm wieder besser gehen?”
“Nur, wenn er aufhört, auf der Ranch zu arbeiten.” Macon schwieg lange und blickte auf ihre nackten Schultern und die dünnen Träger ihres Kleids. Sein Ausdruck wurde verschlossen. “Ich werde heiraten”, sagte er und sah ihr wieder in die Augen. “Ich werde mich hier in Pine Hills niederlassen, und das werde ich nicht allein tun.” Fast barsch fügte er hinzu: “Ich brauche eine Frau.”
Die unverhohlene Begierde, die in seiner Stimme mitschwang, ließ Hester erzittern. Als sie Macon in die Augen sah, fühlte sie sich seltsam benommen. Nur mit großer Mühe gelang es ihr, die fast greifbare Spannung zwischen ihnen beiden zu ignorieren und ganz ruhig zu sprechen. “Wahrscheinlich wollte ich nur verhindern, dass noch eine arme Seele hier genau wie meine Mutter damals in Pine Hills strandet.” Das war fast so eine Art Entschuldigung dafür, dass sie diese Briefe geschrieben hatte.
“Du hättest die Stadt verlassen können, Hester.” Er sah sich um. “Allerdings habe ich den Eindruck, als sei es dir hier ganz gut ergangen.” Sein Blick kehrte zu ihr zurück. “Wieso hast du überhaupt geheiratet? Das ging damals so schnell. Ich wusste gar nicht, dass du dich mit Bruce triffst. Für mich war er immer nur der Apotheker.”
Hester konnte sich natürlich täuschen, aber es kam ihr so vor, als hätte sie Kummer aus seiner Stimme herausgehört. Voller Anspannung sah sie ihm in die Augen, während er so nahe zu ihr kam, dass sie seine Körperwärme spürte. Hester konnte es nicht verhindern, dass ihre Brustspitzen sich aufrichteten. Da sie nur ein dünnes Kleid trug, war das deutlich zu sehen, und sie konnte überhaupt nicht mehr verstehen, wieso sie nicht etwas anderes angezogen hatte.
Macon durchschaute, was in ihr vorging. “Wieso, Hester?”, wiederholte er. “Wieso hast du geheiratet?”
Was ging es ihn an? Und weshalb fragte er das ausgerechnet jetzt? Konnte er nicht einfach in Houston bleiben und sie hier in Ruhe lassen? Sie sollte jetzt eigentlich sagen, dass sie Bruce geliebt hatte, doch stattdessen antwortete sie: “Ich sage dir, wieso ich geheiratet habe, wenn du mir verrätst, weshalb du zurückgekommen bist und eine Frau zum
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