Kühle Rache - heißes Herz
aber andererseits war sie nur seinetwegen so dicht an die Flammen gegangen. Fass mich nicht an, Macon, dachte sie. Nicht jetzt.
“Mir geht es wieder gut”, beruhigte sie ihn und trat einen Schritt zurück. “Wirklich. Fahr jetzt bitte einfach nach Hause und lass mich allein.”
“Nein, dir geht es nicht gut, Hester.” Er schob ihr den Ärmel des Nachthemds hoch und musterte sehr eingehend ihre Haut. Doch er musste zugeben, dass Hesters Arm nicht einmal angesengt war.
“Wenn du willst, bringe ich dir auch noch ein Mikroskop”, brachte sie schließlich heraus. “In Cordys Zimmer müsste noch eines stehen.”
Macon wirkte begeistert. “Er hat ein Mikroskop?”
Sie nickte. “Vielleicht überzeugst du dich lieber, ob nicht doch eine meiner Hautzellen unter Rauchvergiftung leidet.”
Als er ihr lächelnd ins Gesicht sah, wusste Hester, dass er ihr viel zu nahe war. Ihr Herz raste los, und der Atem stockte ihr. Das lag sicher nur an dem Unfall und nicht an Macons Nähe, aber vielleicht war Feuer nicht die schlimmste Gefahr, wenn sie überlegte, was Macon in ihr auslöste. Behutsam zog er ihr den verkohlten Ärmel des Nachthemds wieder nach unten.
“Du wirst überleben”, stellte er fest, und sein Blick glitt zu ihren Brüsten, die sich deutlich mit ihren aufgerichteten Knospen unter dem dünnen nassen Nachthemd abzeichneten.
Hester errötete.
“Du solltest dich lieber umziehen”, sagte Macon mit rauer Stimme.
Sie konnte kaum schlucken. Wenn er heute nicht hierhergekommen wäre, wäre das alles nicht passiert. An seinem Blick erkannte sie, dass er wieder daran dachte, sie zu küssen. Und sie durfte es nicht zulassen. Aber sollten die langen Jahre, die sie sich jetzt kannten, wirklich so enden? In der Küche mit einem ruinierten Nachthemd, während er vorhatte, eine siebzehnjährige Fremde zu heiraten? “Wieso bist du hier, Macon.” Diesmal flüsterte sie. Wollte er sie nur quälen? “Ist das eine Art Rache von dir, weil ich dir so lange die Wahrheit über Cordy verschwiegen habe?”
“Nein, natürlich nicht.”
Wieder standen ihr die Tränen in den Augen. “Und weswegen bist du dann hier?”
Er klang sehr entschlossen und schien sie mit seinem Blick durchbohren zu wollen. “Weil ich meinen letzten Abend als Junggeselle genießen will.”
Verwirrt blinzelte Hester. “Genießen willst du den Abend?”
Er nickte. “Und dieses Mal wird es im Bett geschehen.” Entschlossen griff er nach ihrer Hand, drehte sich um und ging die Stufen hinauf. Ein Glück, dass sie mir folgt, dachte Macon, sonst hätte ich sie noch hinter mir hergeschleift.
Seit er das Haus betreten und Hester in diesem kurzen blauen Nachthemd gesehen hatte, war er von einer Leidenschaft erfüllt, die er nicht bekämpfen konnte. Immer noch konnte er nicht glauben, dass er verkündet hatte, er werde Chantal heiraten. Aber zu solchen verrückten Aktionen brachte ihn Hester ständig. Andererseits hätte er es auch nicht gesagt, wenn er nicht vermuten würde, dass Chantal ihre Meinung bereits geändert hatte. Macon vermutete stark, dass Cordy und Chantal versuchten, Hester und ihn zusammenzubringen.
Erst zweimal war Macon hier im Haus gewesen und nie zuvor im oberen Stockwerk. Doch obwohl Hester kein Wort sagte, fand er ihr Zimmer sofort. Es erleichterte ihn unsagbar, dass sie das Schlafzimmer anscheinend seit Bruce' Tod renoviert hatte.
Das Bett war mit einer hellen Tagesdecke bedeckt, und durch das offene Fenster schien der gelbe Mond, der Macon schon die ganze Woche über zu quälen schien. Die weißen Gardinen wehten in der leichten Brise, die hereinwehte. Als sie vor dem Bett standen, drehte Macon sich verlangend zu Hester um.
Im Mondlicht schimmerte ihre Haut noch verführerischer, und ihr Blick war erwartungsvoll. Gleichzeitig sah Hester mitleiderregend aus. Der eine Ärmel war verkohlt und zerrissen, und ihr gesamtes Nachthemd war klitschnass. Mühsam versuchte Hester, ihren Stolz zu wahren und nicht zu zittern, obwohl ihre Brustspitzen sich deutlich unter der nassen Seide abzeichneten.
“Hester.” Er trat zu ihr und umfasste ihr Kinn. “Eigentlich kam ich her, um dir zu erklären, dass ich die Hochzeit absage. Du wusstest bestimmt, dass ich dazu nicht fähig wäre.” Nichts hätte ihn in diesem Moment mehr freuen können als ihr erleichterter Blick.
“Wirklich?”, fragte sie leise. “Versprichst du es?”
Einen Augenblick schwieg er. Im Mondlicht bekamen ihre Augen dieselbe Farbe wie der See am Point Lake bei
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