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Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Beine und half ihm sanft weiter. Annabelle machte die Tür zu, schob die Riegel vor, hängte die Kette ein und hob die Bodensperre an. Schließlich hörte Bella auf, den Eindringling zu umkreisen, und baute sich, noch immer kläffend, vor ihm auf.
    Als der letzte Türriegel einrastete, verstummte Bella, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ein letztes Schnauben, dann trottete sie zu dem kleinen Wohnbereich. Sie schlängelte sich durch Stoffstapel, ehe sie sich auf ihrem halb verdeckten Lager niederließ. Im letzen Moment richtete sie noch einen Blick auf Bobby, als wollte sie ihm klarmachen, dass sie ihn nach wie vor im Auge behielt, dann seufzte sie, legte den Kopf auf die Pfoten und döste ein.
    »Braver Hund«, sagte Bobby beeindruckt.
    »Na ja, manchmal«, erklärte Annabelle, »aber sie passt zu mir. Wir mögen beide keine unerwarteten Gäste.«
    »Ich selbst bin auch eher ein Einsiedler.« Bobby wagte sich noch ein paar Schritte weiter und sah sich um. Der erste Eindruck: ein kleines, vollgestopftes Wohnzimmer, ein noch kleineres, vollgestopftes Schlafzimmer. Die funktionelle Küche mit der billigen Arbeitsplatte aus Kunststoff hatte in etwa die Größe seines Kleiderschrankes. Im Wohnzimmer standen ein grünes Zweisitzersofa, ein Lesesessel und ein kleiner ausziehbarer Holztisch, der Annabelle offenbar auch als Arbeitstisch diente. Die Wände waren gelb gestrichen. Um die beiden großen, hohen Fenster waren Vorhänge mit Sonnenblumenmuster drapiert.
    Alles andere in diesem Zimmer war unter Stoffen vergraben. Verschiedene Rottöne, Pastellfarben, grün, blau, gold, geblümt, gestreift, kariert. Seide, Baumwolle, Leinen. Bobby kannte sich in solchen Dingen nicht gut aus, vermutete jedoch, dass sich Muster von jedem Stoff, den man bekommen konnte, in diesem Raum befanden.
    »Gemütlich«, bemerkte Bobby und deutete auf die Fenster. »Tolles Licht. Das ist bei Ihrer Arbeit sicher hilfreich.«
    »Was wollen Sie?«
    »Da Sie mich so fragen – ein Glas Wasser wäre großartig.«
    Annabelle presste die Lippen zusammen, ging aber zur Spüle und drehte den Hahn auf.
    Ihr dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie war ungeschminkt. Die Ähnlichkeit mit Catherine verblüffte ihn von neuem, und dennoch konnte er sich kaum zwei Frauen vorstellen, die unterschiedlicher waren.
    Catherine achtete sorgfältig auf ihr Aussehen – eine Frau, die ihren Sexappeal gewissenhaft pflegte und wie eine Waffe einsetzte. Annabelle hingegen war ein Musterbeispiel an urbanem Schick. Als sie ihm ein halbvolles Wasserglas in die Hand drückte, dachte er weniger an Sex als daran, dass sie vielleicht versuchen könnte, ihm in den Hintern zu treten. Sie verschränkte die Arme, und ihm ging ein Licht auf.
    »Boxen«, sagte er. »Sie sind Boxerin, nicht wahr? Tony's Studio?«
    Sie schnaubte. »Als ob ich zusammen mit einem Haufen mit Testosteron vollgepumpten Muskelprotzen trainieren würde. Lee's – er hat sich auf Kickboxen spezialisiert.«
    »Sind Sie gut?«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Ich sage Ihnen etwas. Wenn Sie Ihre Fragen in der nächsten Viertelstunde nicht gestellt haben, werden Sie das selbst herausfinden.«
    »Sind Sie zu allen Cops so unfreundlich?«
    Sie betrachtete ihn mit eisigem Blick. Er seufzte und entschied, die Sache rasch hinter sich zu bringen. Russell Grangers Liebe zu den Gesetzeshütern hatte augenscheinlich auf die Tochter abgefärbt. Bobby stellte das Wasserglas ab und blätterte in seinem Notizblock.
    »Ich habe einige Dinge über die Ereignisse im Herbst 1982 herausgefunden.« Er schaute erwartungsvoll zu Annabelle auf und rechnete vergeblich damit, Interesse in ihren Augen zu entdecken. »Es hat sich herausgestellt, dass sich ein Mann, ein unidentifizierter Verdächtiger, für Sie interessiert hat. Er hinterließ kleine Geschenke für Sie auf der Veranda und wurde nachts im Garten beobachtet. Er hat sogar versucht, in Ihr Kinderzimmer einzudringen. Ihr Vater rief einige Male die Polizei. Beim dritten Mal entdeckten die Cops, dass sich der Typ auf dem Dachboden im Haus gegenüber versteckt hat. Von dort aus hat er Sie anscheinend beobachtet. Man hat einen Stapel Polaroids, Notizen über Ihren Tagesablauf und andere Dinge auf diesem Dachboden gefunden. Können Sie sich an irgendwas erinnern?«
    »Nein.« Sie klang nach wie vor angriffslustig, aber sie wirkte nicht mehr ganz so selbstsicher. »Was hat die Polizei unternommen?«
    »Nichts. 1982 war es noch kein Verbrechen, einem

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