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Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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heraus!«
    »Sechs tote Mädchen, Catherine. Sechs Kinder, die es nicht geschafft haben, der Finsternis zu entfliehen.«
    »Verdammter Mistkerl!«
    »Wir müssen es wissen. Du musst es uns sagen. Wenn Richard einen Freund, einen Komplizen, einen Mentor hatte, dann müssen wir das wissen.«
    Catherine atmete schwer und erwiderte unbewegt Bobbys Blick. Für einen Moment war ich nicht sicher, was sie unternehmen würde. Schreien? Ihm ins Gesicht schlagen?
    Sie stützte die Hände auf die Tischkante und beugte sich so weit vor, dass ihre Nase fast Bobbys Gesicht berührte.
    »Richard Umbrio hat nichts mit eurem Massengrab zu tun. Er war im Gefängnis. Er war ein brutaler, mordlustiger Hurensohn, aber er war auch ein Einzelgänger. Er hatte keine Freunde. Keine Komplizen. Ein für allemal – dieses Gespräch ist beendet. Falls sich weitere Fragen ergeben sollten, wendet euch an meinen Anwalt. – Carson?«
    Carson verteilte gehorsam seine Visitenkarten.
    Catherine richtete sich auf. »Und wenn ihr uns jetzt bitte entschuldigen würdet. Annabelle – oder Tanya oder wie immer ihr Name ist – und ich haben noch etwas zu erledigen.«
    »Ach ja?«, fragte ich entgeistert.
    »Moment mal …«, protestierte Bobby.
    »Kommt nicht in Frage«, fiel D. D. ein und stand auf.
    Die Vehemenz ihrer Forderung, ihre besitzergreifende Art veranlassten mich, Catherine zu folgen.
    »Keine Angst, ihr Lieben«, rief unsere Gastgeberin Bobby und D. D. über die Schulter zu. »Ihr habt sie noch vor Mitternacht zurück.« Damit schloss sie die Tür zur Bibliothek hinter uns und ging durch den Flur voran.
    »Wohin wollen wir?«, fragte ich. Es machte mir Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
    »O Süße … Ich nehme Sie mit zu einem Einkaufsbummel.«

20
    Catherine suchte sich eine große Mall für ihre Shoppingtour aus. Ihr Chauffeur setzte uns dort ab, und sie informierte ihn, dass sie anrufen würde, wenn er wieder gebraucht wurde. Ich folgte Catherine in die Mall.
    Als Erstes schlug sie vor, eine Kleinigkeit zu essen. Da mein Magen schon knurrte, erhob ich keine Einwände.
    Es war nach sechs, und das Café, das wir betraten, war ziemlich voll. Ich wartete in der Schlange auf gegrilltes Hühnchen und Pesto auf Focaccia. Catherine bestellte eine Tasse Tee.
    Sie beäugte argwöhnisch mein Riesensandwich und die Pommes frites, zog die Augenbraue hoch und widmete sich wieder ihrem grünen Tee. Ich aß alles auf und ging noch einmal los, um mir ein Stück Karottenkuchen zu holen.
    »Was halten Sie von Detective Dodge?«, fragte sie, als ich den Kuchen zur Hälfte vertilgt hatte.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Als Cop oder was?«
    Sie lächelte. »Oder was.«
    »Wenn ich ihn nackt in meinem Bett vorfände, würde ich ihn nicht hinauswerfen.«
    »Haben Sie?«
    »Unsere Beziehung geht nicht gerade in diese Richtung. Andererseits sind er und D.D ….«
    »Auf keinen Fall«, fiel mir Catherine ins Wort. »Sex vielleicht, aber eine dauerhafte Beziehung? Sie ist viel zu ehrgeizig. Ich bezweifle, dass sie sich auf jemand Geringeren als einen Staatsanwalt oder vielleicht einen Gangsterboss einlassen würde. Na, das wäre doch mal eine interessante Paarung.«
    »Sie beide mögen sich nicht besonders.«
    »So wirke ich nun mal auf Frauen. Vielleicht weil ich mit ihren Männern schlafe. Würde ich es nicht tun, würden sie mit ihren Sekretärinnen vögeln, und wenn man schon beschissen wird, dann doch lieber mit jemandem wie mir als mit einer Wasserstoffblondine mit geschmacklosen Schuhen, oder?«
    »So habe ich das noch nie gesehen.«
    Catherine stellte ihre Teetasse ab und zeichnete mit ihrem rot lackierten Fingernagel ein Muster in die Tischdecke. »Damals«, sagte sie leise, »hab ich Bobby eingeladen, mit mir nach Arizona zu ziehen. Ich habe ihm alles angeboten – meinen Körper, mein Heim, ein glamouröses, bequemes Leben. Er hat abgelehnt. Wussten Sie das?«
    »War das, bevor er Ihren Mann erschossen hat oder danach?«
    Sie lächelte; es schien sie zu amüsieren, dass ich davon wusste. »Danach. Sie haben das alles von D. D. gehört, nicht wahr? Sie ist besessen von der Idee, dass ich Bobby dazu gebracht habe, meinen Mann zu töten. Dabei ist die einfachste Erklärung immer die beste. Kurz gesagt: Jimmy hat mir die Scheiße aus dem Leib geprügelt, und Bobby hat in dieser Nacht die richtige Entscheidung getroffen. Seither lebe ich glücklich und zufrieden – sieht man das nicht?« Ihre Stimme begann ein wenig zu zittern. Sie schien das selbst zu

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