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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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stand in alle Richtungen ab, der Dreitagebart sah nicht verwegen, sondern schlicht unrasiert aus. »Dies war das Empfangszimmer, das meine Frau für Besucher benutzte. Seitdem sie vor acht Jahren ausgezogen ist, steht es leer.«
    »Herr Nolde? Kreidler, Kripo Köln, das ist meine Kollegin Gerstenmüller. Wir untersuchen den Mord an Yasemin Özcan und würden gern mit Ihrem Sohn sprechen. Sie möchten vielleicht dabeisein?«
    Nolde nahm die ausgestreckte Hand und blickte Gregor verwundert an. »Mord? Wer, sagten Sie, ist das Opfer?«
    Dominic stand hinter seinem Vater in der Tür und grinste spöttisch.
    »Yasemin Özcan, die ehemalige Freundin Ihres Sohnes.«
    Papa Nolde drehte sich zu Dominic um. »Kenne ich sie?«
    »Du hast sie mal gesehen«, erwiderte Dominic. »Die Hübsche.«
    Herr Nolde erweckte nicht den Eindruck, sich zu erinnern. »Ich weiß nichts über einen Mord, wenn Sie michalso entschuldigen wollen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand.
     
    Jenny und Gregor blickten sich an, dann Dominic.
    »Sie müssen das Verhalten meines Vaters entschuldigen. Er ist Historiker. Schreibt an einem Fachbuch. Er lebt nicht in dieser Welt.«
    »Welches Thema?«, fragte Gregor, ob aus Höflichkeit oder echtem Interesse, konnte ich nicht feststellen.
    »Keine Ahnung.«
    Dominic verschwand wieder, kam mit drei Gläsern und einer Flasche Gesundsprudel zurück, schüttete das Blasenwasser ein, und dann ging es endlich zur Sache.
    »Sie haben eben von einem Mord gesprochen, nicht von zweien«, begann Dominic. »Dann stimmt es, dass Zeynep Selbstmord begangen hat?«
    »Wer sagt das?«
    Dominic zuckte die Schultern. »In der Schule kursieren Gerüchte. Wenn man die völlig bekloppten Geschichten ausklammert, bleibt die Selbstmordtheorie übrig.«
    »Wie bekloppt sind die anderen?«
    »Ein Serienmörder, der türkische Kopftuchmädchen tötet. Ein Türke, der alle Türkinnen tötet, die einen deutschen Freund haben. Eine Türkin, die Türkinnen ohne Kopftuch umbringt. Terroristen, die wahllos Leute killen und Skinheads, die das Integrationsprinzip der Schule doof finden. Ohne Fremdeinwirkung hätten wir dann noch den Beginn einer neuen Grippepandemie, einen unentdeckten Gehirntumor und ein außerirdisches Killervirus.«
    Gregor schüttelte den Kopf. »Alle diese Ursachen können wir mit relativ großer Sicherheit ausschließen. Ob wir allerdings über einen Unfall, einen Selbstmord oder einen Mord reden, ist noch nicht klar.«
    »Schrecklich«, sagte Dominic. Sein Gesichtsausdruckwar hinter dem Glas, welches er gerade zum Trinken ansetzte, nicht zu erkennen.
    »Wie kommst du damit zurecht?«, fragte Jenny.
    Er zuckte die Schultern. »Es ist unheimlich. Bisher war der Tod immer irgendwie   – abstrakt.«
    Jenny nickte mitfühlend.
    »Wissen Sie, als meine Mutter damals abgehauen ist, hat mein Vater mir erzählt, sie sei tot. Er dachte, damit wäre das Thema erledigt und ich würde ihn nicht mit weiteren Fragen belästigen oder mit der Bitte, meine Mutter sehen zu wollen.«
    Jenny runzelte die Stirn.
    »Sie können sich meinen Schock vorstellen, als Mutter eines Tages in der Tür stand, um noch ein paar Sachen zu holen.« Dominic lachte. »Mein Vater sagte keinen Ton, zuckte nur die Schultern und ging zurück in sein Arbeitszimmer. Ich war eine Zeit lang ziemlich sauer auf ihn.«
    »Hast du deine Mutter danach wiedergesehen?«
    »Nein. Sie hat wieder geheiratet und ist weggezogen. Nach Monaco, glaube ich. Zum Glück ist ihr neuer Typ steinreich, sonst hätte sie uns sicher das Haus weggenommen.«
    »Gehört es denn deiner Mutter?«
    Dominic lachte wieder. »Glauben Sie etwa, mein Vater könnte sich so was leisten? Der kann noch nicht mal den Unterhalt von dem Kasten bezahlen. Die Bude verrottet uns unter dem Hintern weg. Er merkt das allerdings gar nicht. Nein, mein Vater ist die wissenschaftliche Variante des armen Poeten. Wenn es meiner Mutter gefällt, kann sie ihn von heute auf morgen auf die Straße setzen und er besitzt nichts mehr. Von den unregelmäßigen Honoraren könnte er vermutlich nicht einmal eine Wohnung mieten.«
    »Wie kommst du damit klar?«, fragte Jenny.
    Dominic zuckte die Schultern. »Ich jobbe seit ein paarJahren nebenbei. Ganz ohne Kohle ist das Leben nämlich nicht so toll.«
    Gregor räusperte sich. Na endlich, ihm wurde die sentimentale Jammerleier auch zu doof.
    »Du bist wohl derjenige, der beide Mädchen am besten kannte, wenn ich das mal so sagen darf.«
    Oho, der fuhr ja gleich

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