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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Karriere mich auf die ersten Plätze der Bestsellerlisten
     katapultieren.
    Apropos unterschreiben. Da gab es doch noch dieses kleine Problem   … Meine Begeisterung verflog. Und sie wurde auch durch Martins Ankunft nicht wieder geweckt. Im Gegenteil. Als Erstes maulte
     er mich an, weil ich seinen Computer benutzt hatte.
    »Kein Problem«, entgegnete ich. »Stell mir irgendwo einen eigenen hin, dann muss ich nicht immer deinen benutzen.«
    Er antwortete nicht einmal, sondern schloss das Mailprogramm, schaltete das Headset ab und legte die leicht fettigen Finger
     auf die Tastatur. Ich verdrehte innerlich die Augen. Wie viele Männer kennen Sie, die sich nach jedem Händewaschen die Griffel
     mit einer Handcreme massieren?
    Zum Tippen kam Martin nicht, denn unbemerkt war das Sparschwein in seiner Tür erschienen.
    »Herr Gänsewein, ich würde gern mit Ihnen über Ihre Arbeitsauffassung sprechen.«
    Martin wurde leichenblass.
    »Meine Arbeitsauffassung? Gibt es daran etwas auszusetzen?«
    Natürlich gab es an Martins Arbeitsauffassung etwas auszusetzen. Er arbeitete zu viel. Solange Arbeit da war, machte er sie.
     Ob abends oder nachts oder am Wochenende. Daran gab es eine ganze Menge auszusetzen. Ich glaubte allerdings nicht, dass das
     Sparschwein diese Art von Beschwerde vorbringen wollte, und ich hatte recht.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie die Herkunft eines bestimmten Narkosemittels recherchieren, das in einigen toxikologischen
     Gutachten aufgetaucht ist.«
    Martin nickte.
    »Werden Sie dafür bezahlt?«
    Martin riffelte mal wieder nichts. »Bezahlt?«, fragte er gedehnt.
    »Das gehört doch nicht zu Ihrem eigentlichen Aufgabenbereich als Rechtsmediziner, oder?«
    Kopfschütteln.
    »Dann muss ich Sie bitten, diese Nachforschungen zu unterlassen.«
    »Aber ich habe den Verdacht, dass dieses spezielle Narkosemittel eine Gefahr   …«
    »Herr Gänsewein, ich erkläre Ihnen gern noch einmal, welche Aufgaben ich als Leiter dieses Instituts habe. Meine Aufgabe lautet,
     dieses Institut mit der größtmöglichen Effizienz zu führen. Effizienz bedeutet, dass jeder genau das tut, was zu seinem Aufgabenbereich
     gehört, und zwar wiederum mit der größtmöglichen Effizienz. Vollkommen ineffizient ist es, Arbeiten zu machen, die nicht zum
     klar definierten Aufgabenbereich gehören. Diese Arbeiten werden nicht bezahlt. Sie kosten also Zeit und Geld. Sie hindern
     uns daran, das zu tun, was uns aufgetragen wurde und honoriert wird.«
    Aber es ist wichtig   …, dachte Martin, sagte aber nichts.
    »Ich gehe zwar davon aus, dass ich mich klar ausgedrückt habe, aber ich sage es vielleicht lieber noch einmal in aller Deutlichkeit:
     Ich verlange von Ihnen, dass Sie Ihre Arbeit als Rechtsmediziner tun. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Kein bisschen mehr.
     Ich erwarte, dass Sie alle Nachforschungen, die Sie wegen dieses Medikaments unternommen haben, sofort beenden.«
    Martin saß stumm auf seinem Stuhl und blickte das Sparschwein mit versteinerter Miene an.
    »Ich werde diese Abmahnung noch in schriftlicher Form festhalten und zu Ihrer Personalakte geben.«
    Martin riss die Augen auf.
    »Nun will ich Sie nicht länger von der Arbeit abhalten. Von Ihrer wirklichen Arbeit, wohlgemerkt.«
    Das Sparschwein drehte sich um und slipperte davon, Martin saß weiterhin erstarrt auf seinem Stuhl und glotzte ihm hinterher.
     Das Wort Abmahnung geisterte durch sein Hirn. Ich zog es vor, mich wegzuschalten.
     
    Lange hielt ich es allerdings so allein auch nicht aus. Ich machte mich auf die Suche nach Irina, fand sie aber nicht. Weder
     in der Uniklinik noch in der Praxis noch zu Hause. Ich hätte heulen können. Irina lebte ihr Leben, ohne von mir zu wissen,
     ohne zu wissen, wie sehr sie geliebt wurde. Das durfte nicht so weitergehen. Ich erinnerte mich an die Idee, die mir vor ein
     paar Tagen gekommen war, und düste zu Martin. Jetzt war sein Einsatz gefordert.
    »Was soll ich mit Irina im Odysseum?«, fragte er, nachdem er mich endlich überhaupt zur Kenntnis genommen hatte.
    »Du sollst mit ihr zu bestimmten Versuchsaufbauten gehen, damit ich Kontakt zu ihr aufnehmen kann.«
    »Du willst Kontakt zu ihr aufnehmen?« In Martins Hirnschrillten sämtliche Sirenen aller Kölner Feuerwehr-, Polizei-, Rettungs-, Notarzt- und Katastrophenschutzwagen gleichzeitig
     los.
    »Du redest mit Birgit, ich will mit Irina reden.«
    »Das ist doch etwas total anderes«, rief Martin.
    »Nein«, entgegnete ich.
    »Aber du kannst doch, äh,

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