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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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zurück.
    »NEIN«, schrie ich. »Martin, du musst sie   …«
    »Soll ich sie vielleicht mit Gewalt an den Kasten drücken?«, fragte er verzweifelt.
    »JA.«
    »Danke, das ist aber sehr nett«, presste die Mutti mit nach hinten gelegtem Kopf hervor. Drei Finger des Rotzlöffels steckten
     jetzt in ihrer Nase.
    »Gern geschehen«, murmelte Martin.
    Ach, Kacke, jetzt waren sie völlig abgedrängelt. Gut, dann mussten wir es später noch mal probieren.
     
    Ich folgte Martin und Irina durch die ganze Welt, sie sahen uralte Fernsehprogramme, drückten tausend Knöpfe, Martin las jedes
     Wort an Information, das zu finden war,und erklärte Irina alles, obwohl sie gar nicht fragte. Na ja, manchmal fragte sie doch, aber das war bestimmt reine Höflichkeit.
     Ich behielt die Nebelkammer im Auge.
    »Jetzt!«, brüllte ich, als endlich wieder freie Bahn war.
    »Lassen Sie uns noch mal in diese Nebelkammer schauen«, schlug Martin vor.
    »Ach, da waren wir doch schon.«
    Martins verzweifelter Blick erweichte Irinas Herz. »Na gut.«
    »Jetzt«, kündigte ich an und zog wieder den geraden Strich, scharf nach links um die Kurve, danach eine kurze Gerade, eine
     Rechtskurve um hundertachtzig Grad, denselben Weg zurück bis oben, dort rechts, ein leichter Schwung zum kleinen i, dann nach
     – Hey, was war das denn? Da hatte mich ein Kometenhagel von bewusstseinslosen Elektronen durchschlagen. Und der nächste Beschuss
     brachte mich völlig aus der Bahn. Das hier waren nicht nur ein paar leichte Elektronen, das war dicker, schwerer, verdammt,
     das brachte mich völlig   …
    »Pascha?«, fragte Martin leicht verunsichert.
    Ob er das auch gespürt hatte? Ich hatte mich gefühlt, als würde ich aufgelöst. Ein absolut unterirdisch erschreckendes Gefühl.
     Kurz vor dem totalen Exitus.
    So etwas hatte ich noch nie vorher gefühlt. Nicht in der Radarkeule am Flughafen, nicht in der Radioübertragung. Hier ging
     es um meine nackte Existenz. Ich zitterte.
    »Das wird ein Elektronensturm von der Sonne gewesen sein«, sagte Martin zu mir. »Ich glaube, wir beenden das Experiment jetzt
     besser.«
    Nein, wollte ich schreien, ich will, dass Irina mich sehen kann, ich will ihr einen Liebesbrief schreiben, Gedichte, ich will   … aber ich brachte keinen Ton heraus. Ich war zu Tode erschrocken.
     
    Apathisch folgte ich Martin und Irina durch die Ausstellung, probierte erfolglos, ob ich ihre Gehirnströme am Mindball fühlen
     konnte, und störte den Funkempfang mit den verschiedenen Isolationen, aber natürlich glaubten alle, dass der Computer einen
     Fehler hat.
    Je deprimierter ich wurde, desto lockerer wurde Martin. Nun war er einfach ein Naturwissenschaftler, der interessante Spielereien
     und Experimente ausprobiert. Auf dem Lichtgeschwindigkeitsfahrrad fragte er kurz, ob ich diese Krümmung auch wahrnehmen könne,
     reagierte aber dann gar nicht weiter auf meine positive Antwort. Irina folgte ihm höflich, drückte einige Knöpfe und freute
     sich, als sie Martin beim Roboter-Basketball schlug, zeigte aber keine überströmende Begeisterung. Wofür auch. Für ein paar
     Klugscheißerspiele? Dafür hatte ich sie nicht hergelotst. MICH hatte sie sehen sollen. Ich hatte ihr klarmachen wollen, dass
     ich sie liebe. Aber nichts da. Ich war am Boden zerstört und verbrachte den Rest des Wochenendes in grabesschwarzer Stimmung.
     
    »Wir sind wieder daaaaaa!«, sang Katrin, als sie am Montagmorgen ins Büro stürmte und Martin von seinem Schreibtischstuhl
     hochzog, um ihn in die Arme zu schließen.
    »Gott sei Dank«, presste Martin hervor, eine Haarsträhne von Katrin zwischen den Zähnen und seine Hände auf ihren Nieren.
     Das war ungefährliches Terrain, da saß weder der Häkchenverschluss des BHs noch befanden sich die Organe nah genug am Steißbein
     oder den Pobacken, wo eine Berührung leicht missverstanden werden konnte. Martin kannte die Lage der Nieren im menschlichen
     Körper genau und er liebte sie wegen ihrer Unverfänglichkeit.
    »Bring mich auf den neuesten Stand«, forderte Katrin, während sie sich auf ihren Stuhl plumpsen ließ.
    Mann, sah die heiß aus. Katrin ist ja immer ein echter Feger, aber mit dieser vermutlich nahtlosen Sonnenbräune   …
    »Das ist doch ganz egal, ob die nahtlos ist«, rügte Martin mich.
    Blödsinn. Und ich wollte es genau wissen. Unter der weißen Leinenhose und der ebenfalls weißen Leinenbluse war jedenfalls
     genug Licht, um festzustellen, dass die Bräune nahtlos war. Mein Gott,

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