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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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aus. Gehen wir zwischendurch
     eine Kleinigkeit essen?«
    Birgits Augen leuchteten wieder und sie schien ihre leichte Verstimmung bereits vergessen zu haben.
    »Heute Nachmittag kann ich leider nicht«, murmelte Martin. »Ich, äh, habe   …«
    »Och, schon wieder Dienst?«, fragte Birgit enttäuscht. »Mensch, dauernd musst du arbeiten. Abends, nachts, samstags   …«
    Martin senkte den Kopf. Schuldbewusst, vermutete ich.
    »Na ja, ich kann sie mir ja erst mal alleine anschauen«, sagte Birgit. »Und wenn sie mir gefällt, finden wir bestimmt eine
     Gelegenheit, dass du sie auch noch sehen kannst.«
     
    Endlich war es so weit. Martin hatte Irina abgeholt, Viktor hatte ihnen mit vom Wollsockenwaschen nassen Händen nachgewunken,
     und dann waren sie ins Odysseum eingetaucht. Als Erstes führte ich Martin meinen Trick mit dem Pendel vor. Er kapierte erst
     mal gar nichts.
    »Das Pendel sollte doch einfach so schwingen. Das braucht gar keinen Magneten«, dachte Martin.
    »Hier schon«, trällerte ich.
    Irina stand dabei und sah gelangweilt aus. Das fing ja gut an.
    »Los, in die zweite Welt«, forderte ich Martin auf, aber Menschen müssen durch Transportkapseln in die einzelnen Ausstellungswelten
     reisen, und Martin traute sich nicht, Irina einfach durch die Dinosaurier hindurch zur nächsten Kapsel weiterzuscheuchen.
     Also liefen sie mit nachgemachten Tierfüßen durch Sandkästen, ließen sich vom Dino erschrecken, spielten Genflipper und landeten
     endlich, nach dem netten Filmchen in der Transportkapsel, direkt neben der Nebelkammer.
    »Hierher«, dirigierte ich Martin. »Pass auf, ihr guckt da jetzt rein und ich schreibe was.«
    Martin und Irina glotzten in die Nebelkammer, in der die einzelnen kleinen Kondensstreifen kurz auftauchten und direkt wieder
     verschwanden. Ich nahm Anlauf und flog die Umrisse des Nürburgrings – nur die Grand-Prix-Strecke natürlich, ohne Nordkurve.
    »Nanu«, sagte Irina mit leichtem Interesse. »Das ist aber ein deutlicher Streifen.«
    Martin hatte, sobald ich in dem Nebel aufgetaucht war, einen hektischen Blick zur Infotafel geworfen und die wissenschaftliche
     Erklärung des Phänomens in sich aufgesaugt.
    »Dort ist ein Alkoholnebel, in dem Alpha- und Beta-Strahlung sichtbar wird.«
    »Aha«, sagte Irina.
    »Das ist die Strahlung, die direkt von der Sonne kommt«, fuhr Martin fort. »Es sind einzelne, negativ geladene Elektronen
     und positiv geladene Helium-Atome. Sie sind überall, aber hier kann man sie in diesem Alkoholnebel eben sehen.«
    Mein Gott, wie langweilig. Immerhin ließ Irina die Augen nicht von der Nebelkammer.
    »Ich schreibe jetzt was«, kündigte ich Martin atemlos an. »Ihr müsst genau hinsehen.«
    Ich gab mir Mühe, IRINA zu schreiben.
    »Was is’n das?«, fragte plötzlich eine Rotzgöre, die ihre fettigen Finger auf die Glasscheibe klatschte und die Nase so dicht
     über den Kasten hielt, dass er von dem warmen Lolliatem beschlug. Irinas Blick wurde abgelenkt, dabei hatte ich bisher erst
     das I geschrieben und einen kleinen Kringel untendran gemalt, der das r werden sollte.
    »Verpiss dich, du Hosenscheißer«, schrie ich.
    Jetzt war ich aus dem Konzept. Ging der Haken rauf oder runter? Es ist ganz schön schwer, korrekt zu schreiben, wenn man im
     Buchstaben selbst sitzt. Also nicht von oben draufglotzt, sondern sich entscheiden muss, ob man jetzt geradeaus, rechtsrum
     oder linksrum düst.
    »Ich fange noch mal an«, sagte ich zu Martin. »Ihr müsst weitergucken.«
    Wieder begann ich mit dem I.   Das ist ja auch das einfachste, denn das ist einfach ein gerader Strich. Danach scharf nach links um die Kurve, dann eine
     kurze Gerade,eine Rechtskurve um hundertachtzig Grad, denselben Weg zurück bis oben, dort rechts,   …
    »Ich auch.«
    »Ich auch.«
    »Ich auch.«
    »Mama, ich kann gar nichts sehen   …«
    Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Ein Kindergeburtstag im Museum. Ging man mit denen nicht mehr zu Meckes fettige Fritten
     futtern? Mussten diese Furzknödel gerade jetzt hier sein?
    »Ach, sind Sie nicht Herr Gänsewein?«, fragte plötzlich die Mutti, während sie versuchte, die klebrige Kinderhand von dem
     Blag auf ihrem Arm aus ihrem Mund zu ziehen. Daher nuschelte sie auch ein bisschen.
    Martin sah sie irritiert an.
    »Ich bin eine Kollegin von Birgit Arend. Wir haben uns vor ein paar Wochen kennengelernt.«
    »Ja, natürlich«, sagte Martin zögernd.
    »Bitte sehr«, sagte Irina neben Martin höflich und trat zwei Schritte

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