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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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finden?«, brüllte
     Birgit ihn an. »Oder die Blonde hier? Oder diese Kriminaltante? Wer auch immer diese heiß geliebte Irina ist, es ist mir egal.«
     Zwei Tränen liefen über ihre Wangen. »Du bist mir egal.« Sie zog geräuschvoll die Nase hoch. »Falls du mir noch etwas zu sagen
     hast, weißt du ja, wo du mich findest. Leb wohl.«
    Mit langen Schritten fegte Birgit die Straße hinunter. Ich wusste nicht, ob ich sie begleiten oder auf Martin aufpassen sollte,
     aber letzten Endes blieb ich bei Martin. Er brauchte mich dringender.
     
    Eigentlich ging es ihm auf dem Bürgersteig vor der Kneipe ganz gut. Er verschwand halb unter der Bank, auf der Saskia sägte,
     rollte sich zu einer Kugel zusammen und schlummerte friedlich weiter. Nach ungefähr einer Stunde erschien Gregor auf der Bildfläche.
     Mir war zunächst nicht klar, wer ihn alarmiert hatte (Birgit, wie ich später erfuhr!), aber ich war froh, dass sich endlich
     jemand um Martin kümmerte. Gregor zog ihn hoch, warf ihn sich über die Schulter und trug ihn in seine Wohnung. Dort legte
     er Martin aufs Bett, zog ihm die Schuhe aus, stellte eine Flasche Cola, die er extra zu diesem Zweck mitgebracht hatte, und
     eine Packung Aspirin auf den Nachttisch und verschwandwieder. Martin war in der ganzen Zeit nur zweimal kurz zu sich gekommen. Jedes Mal erhaschte ich einen ganz kurzen Blick in
     sein Hirn, als ob sich ein Nebel plötzlich lichtete, aber dann kam schon der nächste Nebelschleier und die Welt verschwand
     in milchiger Suppe. Diese Erfahrung war für mich wirklich spektakulär, denn obwohl ich Martin seit einem halben Jahr kannte,
     hatte ich ihn noch nie betrunken gesehen. Die Wirkung des Alkohols auf sein Gehirn war beunruhigend. Ob das bei mir früher
     auch so   …? Ich wollte lieber gar nicht darüber nachdenken.
    Als Martin das zweite Mal zum Klo gelatscht war, eine Tablette und eine halbe Flasche Cola in sich hineingeschüttet hatte
     und wieder eingeschlafen war, verließ ich ihn. Sein Schlaf war jetzt weniger komatös, und ich war sicher, dass er es schaffen
     würde. Ich suchte Birgit, fand sie aber nirgends. Sie war nicht in ihrer Wohnung, nicht in ihrer Lieblingseisdiele, nicht
     bei ihrer doofen Nachbarin, deren Köter sie manchmal hütete. Stattdessen suchte ich also Katrin, die an ihrem Schreibtisch
     saß und unkonzentriert einen Bericht tippte, wenn sie nicht gerade auf dem Fingernagel des rechten Daumens herumkaute. Völlig
     durch den Wind. Kein schöner Anblick. Also weiter zu Gregor. Vielleicht war ja wenigstens einer bei Sinnen.
    Er war.
    Oder auch nicht, je nachdem, wie man es wohl betrachten wollte.
    Gregor saß mit Viktor in einem Vernehmungsraum des Polizeipräsidiums. Auf dem Tisch zwischen den beiden stand ein Diktiergerät.
     Jenny saß neben Gregor und hatte Stift und Notizblock parat liegen.
    Das alles sah nicht aus wie ein nettes Gespräch unter Freunden. Das sah verdammt nach einer offiziellen Vernehmung aus. Gregor
     hatte Viktor unter Verdacht. Ich konnte es nicht fassen. Was würde Irina dazu sagen?

ELF
    »Aber ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen«, sagte Viktor.
    »Nur ein paar Antworten, Herr Kwasterow.«
    »Und dafür muss ich hierherkommen? Sie behandeln mich wie einen Verbrecher.«
    »Sie wollten uns ja vorhin keine Auskunft geben«, sagte Gregor.
    »Wie sieht das denn aus, wenn die Polizei bei meinem Arbeitsplatz vorfährt und mich verhört?«, rief Viktor.
    In Anbetracht der Tageszeit war dieser Arbeitsplatz wohl die Klinik im Park und dort würde es sicher nicht so gern gesehen,
     dass die Mitarbeiter von der Kripo verhört wurden. Passte irgendwie nicht zu dem furzvornehmen Ambiente der Tittenschmiede.
    »Also, kommen wir zurück zu den Fragen   …«
    »Aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich gar nichts weiß von diesen Dingen   …«
    Viktor schwitzte stark, knetete die starken Hände ununterbrochen, scharrte mit den Füßen und machte einen hypernervösen Eindruck.
     Man konnte das als schlechtes Gewissen interpretieren.
    »Wir gehen einfach noch einmal die Fragen der Reihe nach durch.«
    Gregor ließ sich von Viktors Einwänden überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Er schaute auf den Zettel, den er vor sich liegen
     hatte.
    »Was haben Sie in der Nacht vom elften auf den zwölften Juli getan?«
    Das war die Nacht vor meinem Geburtstag, in der der Tätowierte aus dem Institut geklaut wurde.
    Viktor verdrehte verzweifelt die Augen. »Aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass

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