Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
ganzen Körper – so intensiv, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte.
Dann zog Luke sie fester an sich heran und ließ sie spüren, dass er noch lange nicht genug hatte. Genau wie sie. Ohne zu zögern schmiegte Emily sich an seine breite, muskulöse Brust.
In diesem Augenblick klingelte sein Handy. Das Geräusch zerriss die aufgeladene Atmosphäre zwischen ihnen. Erschrocken fuhr Emily zurück und stützte sich an der Arbeitsplatte ab. Für eine Sekunde begegneten sich ihre Blicke. Luke wirkte aufgewühlt und durcheinander.
Dann suchte er nach dem Telefon in seiner Gürteltasche – der magische Moment war vorbei.
Emily nahm sich das Küchenhandtuch und begann, das Geschirr abzutrocknen. Was war da eigentlich gerade zwischen ihnen passiert? Sie hatten sich vollkommen gehen lassen. Obgleich sie einander kurz zuvor noch versichert hatten, dass sie genau das nicht tun würden. Das Blut schoss ihr heiß durch den Körper bis in den Kopf. Unvernünftig oder nicht – es war einfach herrlich gewesen.
Aber jetzt musste Schluss damit sein. Es war zu gefährlich. Sie sehnte sich nach Zuneigung, und das machte sie verletzlich. Emily stellte die Rührschüssel auf die Arbeitsplatte und fasste sich an die heiße Stirn.
„Ich muss jetzt los.“ Luke stand genau hinter ihr. Sie merkte, wie ihr Körper sich anspannte.
„Natürlich. Du musst weiterarbeiten.“
„Emily …“
So, wie er ihren Namen aussprach, klang es, als hätte er Tausende von Fragen, die er sich nicht zu stellen traute. War er genauso verunsichert wie sie?
„Luke“, sagte sie mit fester Stimme. So etwas wie eben durfte nicht noch einmal passieren. Okay, es gab diese unglaubliche Anziehung zwischen ihnen. Aber sie durfte sich nicht darauf einlassen. Sie hatte andere Pläne. Dieser Job würde nur einen Sommer lang dauern. Dann würde sie gehen und sich eine längerfristige Anstellung suchen müssen. Bis dahin musste sie stark bleiben, schon wegen Sam.
„Ich … also …“, unterbrach er sie.
Aber Emily wollte nichts hören, vor allem keine leeren Entschuldigungen oder irgendein Gerede darüber, dass sie einen Fehler begangen hätten.
„Mach dir keinen Kopf, kümmere dich lieber um diese Sache da.“ Sie wies mit dem Kopf auf sein Handy.
„Reden wir später weiter?“
Luke warf ihr einen undurchschaubaren Blick zu, dann drehte er sich um und verließ die Küche, ohne ihre Antwort abzuwarten.
Reden wollte er also. Emily berührte ihre Lippen, die nicht aufgehört hatten zu kribbeln, seit er sie geküsst hatte.
Nein, dachte sie. Später reden wir bestimmt nicht über das, was eben geschehen ist. Nur über meine Leiche.
Luke konnte nicht aufhören, an Emily zu denken. Den ganzen Tag über nicht und auch am nächsten Tag, während er mit seinen Hilfskräften auf dem Feld arbeitete, ging sie ihm nicht aus dem Kopf.
Emily. Der Kuss war alles andere als ein Versehen gewesen, im Gegenteil. Er hatte genau das getan, was er sich schon die ganze Zeit gewünscht hatte. Und ob es nun unklug sein mochte oder nicht, am liebsten würde er sie noch einmal küssen. Sie war die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Außerdem war sie so eine wunderbare, warmherzige Mutter.
Als Luke mit dem Traktor zurück zum Haus fuhr, sah er Emily und Sam schon von Weitem im Gemüsegarten. Er brachte den Traktor neben dem Schuppen zum Stehen, sofort kam Sam zu ihm herübergelaufen.
„Hallo, Sam.“
„Hey, Luke! Wir jäten gerade Unkraut im Gemüsegarten. Und ich habe dabei nur eine einzige Bohnenpflanze ausgerissen!“ Besorgt blickte der Junge ihn an. „Das ist doch nicht so schlimm, oder?“
„Natürlich nicht, auf eine kleine Bohnenpflanze mehr oder weniger kommt es nicht an“, beruhigte Luke ihn.
Jetzt strahlte Sam über das ganze Gesicht. Dabei fiel Luke seine Zahnlücke auf. Anscheinend hatte er seinen ersten Milchzahn verloren. Er lächelte zurück. „War die Zahnfee eigentlich schon da?“
„Ja, sie hat mir einen Dollar geschenkt“, verkündete Sam stolz.
Luke stieg vom Traktor und versuchte, sämtliche Gedanken an den gestrigen Kuss ein für alle Mal aus seinem Kopf zu verbannen. Warum beschäftigte ihn das überhaupt so sehr? Er hatte sie doch einfach nur geküsst. Das hieß noch lange nicht, dass er in sie verliebt war. Und es war noch lange kein Grund für schlaflose Nächte.
Dennoch hatte er gestern noch lange wach gelegen. Immer wieder hatte er daran denken müssen, wie sie geschmeckt hatte, wie es sich angefühlt hatte, sie im
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