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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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anziehen werde”, verteidigte sich Ellen verlegen.
    “Sie ziehen einfach einen Büstenhalter, ein Spitzenhöschen, einen Strumpfbandgürtel und die Netzstrümpfe an.”
    “Mehr nicht?” fragte Ellen entsetzt.
    Die Frau schüttelte den Kopf. “Es ist nicht viel. Aber Sie sind jung und schlank, also warum nicht? Man soll das Leben genießen, solange man jung ist.”
    “Ich würde gern noch etwas fotografieren”, sagte Ellen zu Roberto, nachdem sie den Laden verlassen hatten. “Meinst du, wir könnten ein bißchen die Copacabana hinuntergehen?”
    “Natürlich”, willigte er ein, und sie gingen auf dem mit schwarzen und weißen Mosaiken gepflasterten Gehweg hinunter zum Strand.
    “Du hast dich wohl doch nicht getraut?” fragte er mit leichtem Spott in der Stimme, als sie gerade stehenblieb, um eine Linse anzuschrauben.
    “Was meinst du damit?”
    “Ich meine, daß du offensichtlich nicht den Mut hast, diese gewagte Korsage zu tragen, - oder wie man das Ding nennt.”
    Ellen konzentrierte sich auf ihr Objektiv. “Ich habe den Mut dazu, aber dieses Kostüm hatte nichts mit den zwanziger Jahren zu tun. Das ist der einzige Grund, weshalb ich mich dagegen entschieden habe.”
    Roberto lächelte. “Gut, ich glaube dir”, sagte er nach kurzem Zögern, aber es war klar, daß er ihr kein Wort glaubte.
    “Die Verkäuferin hat mir vorgeschlagen, nur einen BH, ein Höschen, einen Strumpfbandgürtel und Netzstrümpfe auf dem Ball zu tragen.”
    “Es kann auf dem Ball sehr heiß und stickig werden, deshalb empfiehlt es sich, so wenig wie möglich anzuziehen.” Er warf ihr einen Blick zu. “Aber du hast doch nicht vor, diesen Rat zu befolgen?”
    Ellen stellte sich ihre Baumwollunterwäsche vor, die zwar sehr praktisch, aber alles andere als aufreizend war. “Nein”, gab sie zu und sah ihn dabei unglücklich an.
    “Vielleicht willst du lieber, daß wir die Einladung ablehnen?
    Soweit ich unterrichtet bin, kann es dort auch etwas wild zugehen, das ist bestimmt nichts für ängstliche und prüde Menschen.”
    Sein spöttischer Unterton ärgerte Ellen. “Ich bin weder ängstlich noch prüde”, konterte sie wütend, “und ich möchte auf den Ball gehen.”
    Roberto verneigte sich feierlich vor ihr. “Aschenbrödels Wunsch wird in jedem Fall erfüllt werden.”
    “Und wie steht es mit dir? Wirst du etwa Frauenunterwäsche tragen?”
    Roberto verzog das Gesicht. “Nein. Ich bleibe bei meinem langweiligen Hemd und den Shorts.”
    “Wie wäre es, wenn du dir nur eine schwarze Fliege um den Hals binden und dazu einen Minislip tragen würdest?” schlug sie ihm vor und dachte dabei an ein Plakat, auf dem eine Show von Nachtclubtänzern angekündigt worden war.
    Roberto schüttelte sich. “Nein, danke.”
    “Spielverderber!” warf Ellen ihm vor. Gleichzeitig erschien ein sehr erotisches Bild vor ihrem geistigen Auge: Roberto völlig nackt auf einem Bett liegend. Mit seinem Aussehen eines dunklen Südländers und seinem geschmeidigen Körper wirkte er auf sie sehr erregend. Sie konnte sich vorstellen, daß er ein wunderbarer Liebhaber war.
    Um ihren Gedanken Einhalt zu gebieten, fotografierte sie ein vorbeifahrendes offenes Auto, aus dem lauter bunte Luftballons aufstiegen, und einen zahnlosen alten Mann mit einem bunten Halstuch, der am Strand Drachen verkaufte.
    “Ich begreife gar nicht, warum ich dich am Flughafen nicht gleich erkannt habe”, bemerkte Roberto nachdenklich, während Ellen darauf wartete, daß der alte Mann näher kam, “du siehst deiner Mutter unglaublich ähnlich.”
    “Das hat man mir schon öfter gesagt.” Sie empfand einen kleinen Stich. “Aber mein Mund ist…”
    “Ja, du hast einen Schmollmund, der sehr sexy ist”, gab Roberto zu.
    “Und meine Nase ist nicht ganz gerade.”
    “Das habe ich bisher noch nicht bemerkt.”
    “Und meine Mutter ist immer adrett und ordentlich.” Ellen fuhr sich mit der Hand durch die zerzauste blonde Mähne. “Ich bin im Vergleich zu ihr geradezu schlampig.”
    “Das mag sein, aber du bist auch draufgängerischer. Eine Kämpferin. Du hast dein Leben fest im Griff”, sagte er nachdenklich, “während Vivienne oft etwas melancholisch war.
    Vielleicht lag es daran, daß dein Vater so tragisch ums Leben gekommen ist.”
    “Vielleicht”, erwiderte Ellen, peinlich darauf bedacht, sich auf nichts festzulegen.
    “Du sagtest, Vivienne habe den Mann, mit dem sie jetzt verheiratet ist, schon seit langem gekannt. Hat sie ihn Paris

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