Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
unterhalten.“
Als Greg erleichtert aufatmete und einen Schritt auf sie zu machte, hob Marla jedoch beide Hände. „Das heißt aber nicht, dass ich meine Meinung geändert habe, sondern nur, dass ich bereit bin, dir zuzuhören.“ Sie wandte sich Roxy zu. „Wie lange bleiben wir hier?“
„Vier Tage.“
Marla atmete tief durch und ließ den Blick über die endlose, rote staubige Weite, die vereinzelten Eukalyptusbäume und Büschel von Astrebla oder Mitchell-Gras schweifen. „Dann sollte ich wohl langsam meine Sachen auspacken“, sagte sie ruhig.
„Ich schlage vor, schwimmen zu gehen“, sagte Nate. „Auf der Website ist ein Creek abgebildet, der ganz in der Nähe sein soll.“
„Falls man Fotos auf einer Website Glauben schenken kann“, konterte Marla trocken und verschwand im Haus. Greg griff nach seiner Reisetasche.
„Ich sollte euch dankbar sein, weil ihr das alles organisiert habt“, meinte er. „Aber ich warte lieber erst mal ab, ob ich das hier überlebe. Womöglich zieht Marla mir eine Bratpfanne über den Schädel.“ Er ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. „Ich hoffe, ihr habt etwas wirklich Sensationelles für den nächsten Akt vorbereitet.“
Roxy wartete, bis auch Greg im Haus verschwunden war, bevor sie Nate fragte: „Hast du was geplant?“
Nate beugte sich vor, wickelte sich eine Locke ihres Haars um den Finger und schaute Roxy tief in die Augen. Am liebsten hätte er ihr vorgeschlagen, sich gar nicht um die anderen zu kümmern, sondern etwas zu zweit zu unternehmen. Doch deshalb waren sie nicht hier. „Ja. Wir machen sie am Creek richtig heiß. Das kann gar nicht schiefgehen. Du und ich springen fröhlich ins Wasser und lockern die Atmosphäre auf. Wenn Greg und Marla dazukommen und aus sich herausgehen, verschwinden wir diskret.“
„Gut, dass ich einen Badeanzug eingepackt habe.“
„Den brauchen wir vielleicht gar nicht.“ Als er ihren misstrauischen Blick auffing, fügte er schnell hinzu: „Ich meine, Marla und Greg werden hoffentlich ohne auskommen.“
„Ich bin nur mitgekommen, um dich bei deinem Plan zu unterstützen. Falls du dir etwas anderes erhofft hast, muss ich dich enttäuschen.“
„Was denn zum Beispiel?“ Er gab sich völlig ahnungslos.
„Dass wir uns näherkommen.“
„Wie nah?“
„So nah, wie man sich beim Küssen kommt.“
„Darüber sollten wir noch mal nachdenken. Wenn Marla sieht, dass wir unsere Differenzen beigelegt haben, ist sie vielleicht bereit, unserem Beispiel zu folgen.“
„Wir haben unsere Differenzen aber nicht beigelegt, Nate.“
„Nein?“ Sein sehnsüchtiger Blick ruhte auf ihren rosa Lippen. „Ich dachte nur, du meinst, was du sagst.“
„Was habe ich denn gesagt?“
„Dass du gern in meinen Armen liegst.“ Er rückte näher. „Und dich von mir küssen lässt.“
Ihre Lippen bebten erwartungsvoll. Doch so leicht wollte sie es ihm nicht machen. „Darum geht es aber nicht.“
„Worum dann?“
„Dass du von diesem angeblichen Familienfluch besessen bist. Außerdem traue ich dir nicht.“
Noch vor wenigen Tagen hatte sie ihm vertraut. Fast hätten sie das Bett geteilt, wenn sie es sich nicht plötzlich aus heiterem Himmel anders überlegt hätte. Er wüsste zu gern, warum sie einen Rückzieher gemacht hatte, und fragte sie direkt danach.
Da umklammerte Roxy die Armlehnen und wich verlegen seinem Blick aus. „Das spielt doch jetzt keine Rolle.“
„Ich wüsste es trotzdem gern.“
„Wozu? Aus uns wird sowieso nichts, Nate. Ich bin hier, um Marla zu helfen, nicht deinetwegen.“ Sie sprang auf und stürmte ins Haus.
Am liebsten wäre er ihr gefolgt. Doch das hätte Roxy erst recht verschreckt. Wie kam sie nur darauf, dass aus ihnen nichts werden konnte? Er sah das ganz anders. Seine Sehnsucht nach ihr wurde immer stärker. Aber gut, ihm blieben vier Tage und vier Nächte, die widerspenstige Roxy zu zähmen …
6. KAPITEL
Der Creek entpuppte sich als absolut himmlisch. Ein breiter, sich windender Strom im Schatten alter Eukalyptusbäume. Durch das unglaublich klare Wasser konnte man bis auf den Grund blicken, wo von der Strömung polierte Steine glänzten. An diesem glühend heißen Nachmittag, an dem die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte und keine Brise oder Wolke für etwas Erleichterung sorgte, wirkte das Wasser besonders kühl und einladend.
Und Abkühlung war definitiv nötig.
Eine halbe Stunde nach Nates Geständnis auf der Veranda saß Marla trübsinnig auf einem flachen,
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