Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
„Geräumig und sehr gemütlich. Wo hast du eigentlich so lange gesteckt?“ Sie musste den entsetzten Gesichtsausdruck ihrer Freundin bemerkt haben, denn sie flüsterte besorgt: „Was ist denn los, Roxy? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“
Roxy umfasste Marlas Schultern. „Ich muss dir etwas sagen. Aber vorher möchte ich dir versichern, dass ich alles für dich tun würde. Das weißt du, oder?“
In diesem Moment meinte Marla, die Stimmen von Greg und Nate gehört zu haben, tat das aber zunächst als Einbildung ab.
Doch als die Stimmen lauter wurden, runzelte sie misstrauisch die Stirn, schob sich an Roxy vorbei und warf einen vorsichtigen Blick durch den Türspalt und schwankte. Geistesgegenwärtig hielt Roxy sie fest, bevor sie zu Boden gehen konnte.
Gemeinsam sahen sie den Männern entgegen, die lachend näher kamen. Nur Roxy merkte, wie angespannt Nate war.
Marla hatte sich wieder gefangen, befreite sich aus Roxys Griff und stürzte nach draußen, bevor Roxy sie aufhalten konnte. Ihre Freundin war sehr gefühlvoll, konnte aber auch knallhart sein, wenn sie wollte. Der armen Roxy schwante nichts Gutes.
Greg blieb abrupt stehen und wurde kreidebleich, als er Marla auf sich zumarschieren sah. Mit bebender Hand nahm er seine Sonnenbrille ab.
„Was, um alles in der Welt, fällt dir eigentlich ein, uns bis hierher zu verfolgen?“, wütete Marla. „Du lässt wohl auch gar nichts unversucht, um dich wieder in mein Leben zu schleichen, oder? Aber den Weg hättest du dir sparen können.“
Verblüfft schüttelte Greg den Kopf. „Was machst du denn hier, Marla?“ Dann entdeckte er Roxy, die hinter ihrer Freundin stand, und begriff. Er schob die Sonnenbrille in seine Brusttasche, drehte sich Nate zu und musterte ihn wütend. „Ich verlange eine Erklärung, Nate!“
Es gelang Nate tatsächlich, alle zu überreden, sich friedlich um einen Holztisch auf der Veranda zu setzen. Niemand riss ihm den Kopf ab. Allerdings wirkten Marla und Greg ziemlich gereizt. Doch was sollten sie machen? Sie konnten wohl schlecht den Wagen der Glenrowans stehlen und das Weite suchen. Und dass ein Känguru einen von ihnen Huckepack nahm, war mehr als fraglich. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich anzuhören, was Nate ihnen zu sagen hatte.
Begleitet vom Gesang der Vögel und gestärkt von Mrs Glenrowans erfrischender Limonade erklärte Nate, wie er auf die Idee gekommen war. Er betonte, dass Roxy erst bereit gewesen war mitzumachen, nachdem Marla ihr erzählt hatte, dass sie nach Kalifornien ziehen würde.
„Ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie ihr beide euch unglücklich macht“, schloss er. „Ich verstehe ja, dass du verletzt bist, Marla, aber Greg hat wirklich alles getan, um die Sache wieder ins Reine zu bringen. Vielleicht könnt ihr die Gelegenheit nutzen, euch noch einmal ganz in Ruhe zu unterhalten. Möglicherweise klärt sich das Missverständnis ja doch noch. Und selbst wenn ihr nicht wieder zueinanderfindet, habt ihr es wenigstens versucht, und Marla kann ohne Reue nach Kalifornien gehen.“
Als Marla leise stöhnte und Greg von der Seite anschaute, schöpfte Nate Hoffnung. Wenn sie bereit war, Greg anzuhören, wäre das der erste Schritt in die richtige Richtung. Doch dann fuhr sie hoch und herrschte Roxy an.
„Ich weiß nicht, ob ich dir je verzeihen kann, dass du mich in diese Situation gebracht hast.“ Tränen schossen ihr in die Augen. „Wie konntest du mir das antun? Nach allem, was wir schon zusammen durchgestanden haben!“
Wortlos ließ Roxy den Kopf hängen, während Marla Anstalten machte, ins Haus zu gehen. Doch Greg stand auch auf und sagte: „Roxy hat nur getan, was sie für richtig hielt. Und Nate auch. Sie sind wahre Freunde. Sie glauben an uns, Marla. Kannst du das nicht auch tun? Wenigstens ein ganz klein wenig. Genug, um mich anzuhören. Das wünsche ich mir so sehr.“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Du bist der Mensch, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Und daran hat sich nichts geändert.“
Atemlos wartete Nate auf Marlas Reaktion. Roxy biss sich auf die Lippe, und Marla funkelte ihren Exverlobten an. Aber dann schien sich ihre Wut etwas zu legen. „Ich weiß, dass du es nur gut gemeint hast, Roxy. Aber ich hätte mir nie träumen lassen … Also du und Nate, ihr habt euch so viel Mühe gegeben. Und wo wir nun schon einmal hier sind, könnten Greg und ich uns auch
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