Kuess mich, lieb mich - heirate mich
gut aus. War sie tatsächlich mit ihm verheiratet? Sie konnte es kaum glauben.
Bald darauf gingen Ophelia und Willie hinüber zu ihrem Haus. Normalerweise hätte Carey sich ihr Abendessen selbst zubereitet, aber an diesem Abend hatte Ophelia es sich nicht nehmen lassen, für das „frisch gebackene Ehepaar” zu kochen. Es war nur gegrilltes Huhn mit Füllung und grünen Bohnen, aber Luke und Tyler schienen dieses einfache, warme Mahl sehr zu schätzen.
Nach dem Essen räumte Carey die Küche auf, während Luke den Jungen ins Bett brachte.
Carey hörte durch die Zimmerdecke die Jubelrufe des Kleinen, offenbar gefiel ihm sein neues Zimmer. Luke kam schon nach wenigen Minuten wieder herunter und sagte, Tyler sei von diesem aufregenden Tag so müde gewesen, dass er sofort die Augen zuge macht habe und einge schlafen sei.
„Lebt Tyler schon lange bei Ihnen?” fragte Carey, während sie die Teller in die Spülmaschine räumte.
„Oh, erst seit ungefähr einer Woche”, erwiderte Luke. „Meine Schwester ist nicht sehr gut als Mutter. Das habe ich aus den Erzählungen von Tyler herausgehört, wenn ich es geschafft habe, die beiden mal wieder zu besuchen. Ich machte mir deswegen schon lange Sorgen.” Er zögerte, offenbar fiel es ihm schwer, über dieses Thema zu sprechen. „Als ich ihn das letzte Mal besuchte … Nun ja, da habe ich sie davon überzeugt, dass es besser ist, wenn ich eine Zeit lang für ihn sorge.”
Carey spürte, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Denn welche Mutter würde ihr Kind einem anderen überlassen? Selbst wenn es nur für eine Weile war und dieser andere ein so liebevoller und zuverlässiger Onkel wie Luke war. Für sie hörte sich die Geschichte so an, als habe Tylers Mutter ein Problem, ein ernsthaftes Problem. Vielleicht hatte sie das Kind auf irgendeine Weise in Gefahr gebracht. Wie konnte eine Mutter so unachtsam sein? Carey konnte sich das nur schwer vorstellen. Sollte sie jemals Kinder haben, sie würde ihr Leben geben, damit sie es gut hätten, damit sie sich sicher und geborgen und geliebt fühlten, geliebt um ihrer selbst willen.
Bei ihrem Vater hatte sie sich zwar sicher gefühlt - besser gesagt, wie in Watte gepackt gefühlt -, aber niemals wirklich geliebt.
„Es ist gut, dass Sie die Verantwortung übernommen haben”, sagte sie. „Die meisten Männer würden sich das nicht aufhalsen. Besonders keine unverheirateten Männer.”
„Es ist kein Opfer für mich, glauben Sie mir. Ich würde für den Jungen alles tun.” Luke klang sehr entschlossen, und seltsamerweise auch ein wenig schuldbewusst. Jedenfalls kam es Carey so vor.
Er schwieg einen Augenb lick, dann sprach er unvermittelt weiter. „Im Übrigen bin ich jetzt ja nicht mehr unverheiratet, oder? Sollten wir uns nicht duzen?”
„Äh … ja. Sie haben wohl Recht.” Carey wäre fast der Teller aus der Hand gerutscht. Sie bekam ihn gerade noch rechtzeitig zu fassen.
„Kann ich dir helfen?” Luke trat auf sie zu.
„Nein, danke. Ich schaff das schon.” Plötzlich fühlte Carey Panik in sich aufsteigen. Er sollte ihr nicht zu nah kommen. „Im Arbeitszimmer am Ende des Flures ist ein Fernseher. Wir bekommen allerdings nur drei Programme. Mein Vater hat sich nie ans Kabelfernsehen anschließen lassen, es gibt hier auch keine Satellitenschüssel. Er hat sich immer nur die Nachrichten und den Wetterbericht angesehen. Er war der Meinung, alles andere würde einen verblöden. “
„Da hatte dein Vater wahrscheinlich sogar Recht. Ich glaube, ich bin müde.” Luke gähnte.
„Schätze, es ist Zeit für mich, mich ein bisschen aufs Ohr zu legen.”
Er stand ganz nah bei ihr, mit dem Rücken an die Arbeitsplatte gelehnt und schaute ihr zu, wie sie die Töpfe und Pfannen schrubbte. Carey wurde der Mund trocken, und sie wagte nicht, den Kopf in Lukes Richtung zu wenden.
„Dein Zimmer ist fertig. Die zweite Tür rechts von der Treppe aus.” Sie gab sich Mühe, unverbindlich und geschäftsmäßig zu klingen, so als sei sie Rezeptionistin in einem Hotel.
„Das Badezimmer ist am Ende des Flurs. Im Schrank dort findest du frische Handtücher. Falls du noch etwas brauchst, sag mir Be scheid.”
Luke lachte leise, und als Carey es schließlich wagte, ihn anzusehen, lächelte er sie spitzbübisch an, und seine Augen schienen direkt in ihr Herz zu sehen. Es war ja so sexy, dieses Lä cheln. Carey dachte daran, wie sie sich bei der Trauung geküsst hatten. Das war erst vor wenigen Stunden gewesen, und auf einmal
Weitere Kostenlose Bücher