Kuess mich, lieb mich - heirate mich
hatte sie ein ganz flaues Gefühl im Magen.
„Du klingst so nervös, Carey. Bin ich daran schuld? Das ist nicht meine Absicht.”
„Ich bin nicht nervös.” Sie lachte gezwungen.
Unverwandt sah Luke sie an und machte nun einen Schritt auf sie zu.
Sie bekam regelrechtes Herzflattern und machte einen Schritt von ihm weg, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
„Wovor hast du denn Angst?” fragte er mit der beängstigenden Gelassenheit eines Raubtiers, das seine Beute gestellt hat. „Hast du Angst, ich könnte meine Rechte als Ehemann geltend machen? Diese Nacht als unsere Hochzeitsnacht betrachten?”
„Natürlich nicht”, sagte sie matt und wünschte, er stünde nicht so nah vor ihr. Sie musste den Kopf zurücklegen, um ihn anzublicken. „Wir haben ja eine Abmachung”, stammelte sie.
„Und ich erwarte, dass du dich daran hältst.”
„Du meinst, ich bin nur dein Angestellter. Du bist der Boss, und das soll ich nicht vergessen, nicht wahr?” Er schien wirklich amüsiert zu sein.
Seine Worte hätten sie beruhigen sollen, doch sie fühlte sich alles andere als beruhigt. Und auf einmal machte es sie zornig, dass er die Luft zwischen ihnen zum Knistern bringen konnte
- oder sie wieder abkühlen lassen konnte - ganz nach seinem Be lieben, als ob er ein Küchengerät bediente. Sie dagegen fühlte sich dem Sturm ihrer Gefühle völlig ausgeliefert, sobald er nur einen Blick in ihre Richtung warf.
„Nun, wenn wir gerade dabei sind, können wir gleich ein paar Grundregeln für unser Zusammenleben festlegen”, gab sie zurück. „Zum Beispiel dieser Kuss bei der Trauung, der war total daneben.”
Luke wirke sekundenlang überrascht. Dann spielte ein wissendes Lächeln um seine Lippen. „Da muss ich dich missverstanden haben, Boss. Ich dachte, du willst, dass alles möglichst echt aussieht.”
„Nicht dermaßen echt. Übrigens bezahle ich auch keine Überstunden.”
„Ich werde daran denken.” Sein Ton war ruhig und ernst, doch seine Miene und sein überlegenes Lächeln sprachen eine andere Sprache.
„Ja, tu das.”
Gab es etwas Aufreizenderes auf der Welt als einen Mann, der nur zu gut wusste, wie attraktiv er war? In diesem Augenblick gab Luke für sie das perfekte Bild eines selbstzufriedenen Machos ab, völlig überzeugt von seiner männlichen Überlegenheit.
„Ich wundere mich nur, dass du dich nicht schon früher beschwert hast”, entgegne te er.
„Verflixt, wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich schwören können, es hat dir gefallen.”
Das hatte es. Noch niemals hatte sie einen Kuss so sehr ge nossen.
Das war ja das Problem.
Sie musste etwas dagegen setzen, irgendetwas, das ihm den Wind aus den Segeln nehmen würde. Wenigstens ein bisschen.
Sie setzte ein heiteres Lächeln auf. „Das Schauspielern ist mein Beruf, hast du das vergessen?”
„Du musst es ja wissen.” Luke schien nicht sehr beeindruckt. „Aber wenn das gespielt war, Honey”, sagte er über die Schulter, als er nun zur Tür ging, „dann verdienst du den Oscar.”
Wütend sah Carey ihm nach. Sie kochte innerlich vor Zorn, während sie seinen schweren Schritten auf der Treppe lauschte. Schließlich wandte sie sich wieder den Pfannen und Töpfen zu.
Als sie später dann auch nach oben ging, war die Tür zu Lukes Zimmer geschlossen. Sie ging in ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schaltete die Nachttischlampe ein.
Kurz darauf saß Carey im Nachthemd auf der Bettkante und betrachtete nachdenklich den Goldreif an ihrem Finger. Sie konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass sie diesen Ring trug. Was war das auch für eine Hochzeitsnacht, bestimmt nicht die, die sie sich in ihren Träumen vorgestellt hatte. Aber man musste die Dinge so nehmen, wie sie waren.
Wenigstens würde sie jetzt nicht die Ranch verlieren. Dieser Gedanke heiterte sie ein wenig auf.
Aber zu welchem Preis?
Nie zuvor hatte sie einen Mann wie Luke Redstone getroffen, einen Mann, der ihr dermaßen unter die Haut ging, und das so schnell.
Vielleicht würde dieses heftige Gefühl mit zunehmender Vertrautheit schwächer werden.
Ja, bestimmt wird es so sein, versuchte Carey, sich zu beruhigen, als sie unter die Bettdecke schlüpfte.
Aber irgendwie konnte sie nicht so recht daran glauben.
5. KAPITEL
Luke erwachte von dem Geräusch laufenden Wassers aus dem Badezimmer am Ende des Flurs. Wie schon so oft in den letzten Wochen drängte sich ihm sofort das Bild „seiner Frau”
auf, wie sie nackt unter der Dusche
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