Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Klausel, dass du dich verheiraten sollst, nie ernst gemeint, ist dir das denn nicht klar?” Wieder ertönte dieses harte, kalte Lachen. „Es war nur seine Art, sich ein letztes Mal über dich lustig zu machen, Schätzchen.”
„Nun, dann ist der Schuss nach hinten losgegangen”, unterbrach Luke ihn. „Wir sind nämlich eindeutig und juristisch unanfechtbar verheiratet, Mr. Burkett. Damit entspricht die Sachlage voll und ganz Jonah Winslows letztem Willen. Die Dokumente sind bei der Distriktverwaltung einzusehen. Auch Grimsby, der Nachlassverwalter, kann sie Ihnen zeigen.” Luke hatte Careys Hand losgelassen und war mit jedem seiner Worte weiter auf Roger zugegangen, während der langsam rückwärts zur Tür ging.
Nun standen sie sich im Türrahmen gegenüber. Geschützt von seinem breiten Rücken, stand Carey hinter Luke. Der beugte sich jetzt zur Seite und nahm Rogers schwarzen Stetson von der Sessellehne, wo dieser ihn abgelegt hatte.
„Ihr Hut, Mr. Burkett.”
Roger riss ihm den Hut aus der Hand und setzte ihn sich auf den Kopf. Sein Gesicht war rot vor Zorn, als er Carey über Lukes Schulter hinweg ansah. „Na schön. Aber glaub nicht, du wärst aus dem Schneider, Carey”, sagte er warnend. „Das bist du nicht. Noch lange nicht. Und was Sie betrifft …” Mit wut verzerrtem Gesicht spuckte er Luke die Worte regelrecht ins Gesicht. „Ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie leistungsge recht bezahlt werden, Kumpel.
Bei all dem Ärger, den Sie noch bekommen werden. Na, und im Bett ist sie ja sicher auch nicht schlecht, das könnte ich wetten …”
Carey beobachtete fasziniert, wie Lukes Arm erst zurück und dann vorschnellte. Seine geballte Faust landete krachend aufs Rogers Kinn. Rogers Kopf flog nach hinten und kippte dann nach vorn. Sein Hut flog durch die Luft, sein Toupet rutschte zur Seite.
Verblüfft fasste Roger sich an die Lippe, die blutete und rasch anschwoll. „Was soll das, verdammt, du Nullnummer!” schrie er Luke an. „Ich bring dich ins Gefängnis, wegen Körperverletzung!”
„Wegen Körperverletzung, hab ich das richtig verstanden?” Luke sprach so leise, dass es umso bedrohlicher wirkte. „Hier, halten Sie das fest.” Er fing das Toupet auf, bevor es vollends von Rogers Kopf rutschte.
Automatisch griff Roger danach, doch kaum hatte er es in der Hand und wollte sich außer Reichweite bringen, hatte Luke ihn schon beim Kragen gepackt und hob den ganzen Mann einfach hoch.
Roger balancierte hilflos auf den Spitzen seiner mehrfarbigen, teuren Westernstiefel. Es sah aus, als würde er tanzen, in seinem vergeblichen Versuch, Luke von sich wegzustoßen.
Offenbar wollte er auch etwas sagen, doch es kamen nur ein paar ächzende, unverständliche Laute aus seinem Mund.
„Nun, wenn Sie mich sowieso verhaften lassen wollen, Mr. Burkett, dann schätz ich, kann ich genauso gut zu Ende bringen, was ich angefangen habe”, verkündete Luke, ballte die Faust und holte erneut aus.
„Nein, bitte ….” winselte Roger und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen. „Ich hab mir gerade die Zähne machen lassen. Es hat ein Vermögen gekostet”, blubberte er. „Ich werd Sie nicht anzeigen, ich schwöre. Lassen Sie mich los, bitte.”
Und Luke ließ ihn los. Er ließ ihn fallen wie einen Sack Kartoffeln.
Halb laut Flüche vor sich hin stammelnd taumelte Roger hinaus. In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Mein Hut…” Er deutete auf den teuren Stetson, der am Boden lag, neben Lukes Füßen.
„Kein Problem.” Luke lächelte gewinnend und kickte den Hut durch die Tür.
Kurz darauf hörten sie, dass Roger geräuschvoll seinen Wagen startete und dann die Einfahrt hinabpreschte, dass laut die Kieselsteine knirschten.
Carey wandte sich zu Luke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na, ist das etwa eine Art, meine Verwandtschaft zu behandeln?” fragte sie in gespielter Empörung.
„Ich konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie dieser Mistkerl so mit dir spricht.” Luke war immer noch ganz aufgewühlt und ging, angewidert den Kopf schüttelnd, im Zimmer auf und ab. Offenbar hatte er gar nicht gemerkt, dass sie nur Spaß machte.
„Nun ja, wenigstens hast du auf sein Toupet aufgepasst. Das war sehr rücksichtsvoll von dir.”
Jetzt erkannte Luke ihre Belustigung. Seine Züge entspannten sich. „Ich glaube an Fairness beim Kampf, und wehrlose Haarteile anzugreifen, wäre, meiner Meinung nach, höchst unfair.
Übrigens, haben alle in deiner Verwandtschaft so harte
Weitere Kostenlose Bücher