Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
hatte.
»Cara?«
»Ich komme!« Cara folgte ihr lächelnd in die Küche. »Ich hab mir gerade die Fotos draußen angesehen.«
Ella lächelte ebenfalls, doch es wirkte etwas gezwungen. Jetzt bemerkte Cara auch ein paar Falten um Augen und Mund, die sie letztes Mal noch nicht gehabt hatte. »Ich freue mich auch jedes Mal, wenn ich sie betrachte. Setz dich zu mir. Die Jungs sind noch nicht da, und Erin hat angekündigt, dass sie etwas später kommt. Willst du eine Limo?«
Cara verneinte und gesellte sich zu ihr an den Tisch.
»Also, wie geht es dir?«, wollte Ella wissen.
»Gut. Ich habe viel zu tun, und das ist mir auch ganz recht so, auch wenn ich nicht allzu viel Freizeit habe neben der Arbeit und meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Frauenhaus.«
Ella nickte. »Sobald Simon wieder fit ist, möchte ich mich auch irgendwie engagieren. Vielleicht, indem ich Krebspatienten zu ihren Behandlungen ins Krankenhaus fahre oder den Kindern auf der Onkologie vorlese.«
»Gute Idee«, sagte Cara. »Was sagen denn die Ärzte zu Simons Zustand?«
»Dass er sich wacker schlägt. Er spricht gut auf die Chemo an und kann regelmäßig behandelt werden. Die Ärzte hoffen, dass sich der Tumor bald vollständig zurückgebildet hat. Und sobald dieser Behandlungszyklus beendet ist, wird sich Simon bestimmt bald wieder kräftiger und unternehmungslustiger fühlen.«
»Das freut mich zu hören.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile über dies und das, dann räusperte sich Ella und musterte sie mit ernster Miene. »Cara, Liebes …«
»Ja?«
»Als Michael angerufen hat, um mir zu sagen, dass du heute Abend auch kommst, hat er den Vorfall gestern Abend erwähnt …«
Plötzlich fror Cara. Sie hatte bewusst nicht mehr an ihre Eltern gedacht, seit sie gestern Abend ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren war. Und sie wollte auch nicht, dass sich irgendjemand anders deswegen Gedanken machte. Aber Mike hatte es offenbar doch getan. »Dann hat er mich also aus Mitleid eingeladen«, murmelte sie ohne nachzudenken.
Ella runzelte missbilligend die Stirn. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Du bist doch gerne hier, und wir freuen uns immer über deinen Besuch. Und es tut dir bestimmt gut, wenn du in dieser Situation unter Leuten bist, die dich als Familienmitglied betrachten …« Sie zögerte, ohne jedoch den Blick von Cara abzuwenden. »Wobei das wohl eher auf Sam zutrifft als auf Michael.«
Cara spürte, wie sie feuerrot anlief. Sie hätte gern mit einer schlagfertigen Entgegnung reagiert, aber ihr wollte partout keine einfallen.
»Ich glaube, Michael wollte dich einfach um sich haben«, fuhr Ella fort.
Cara schüttelte den Kopf. Diese Unterhaltung wurde ja von Minute zu Minute unangenehmer! »Ich … äh … ich bin sprachlos.«
Ella tätschelte ihr die Hand. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe, falls du mal über deine Eltern reden möchtest. Und falls du die Befürchtung hegst, ich könnte etwas gegen deine Verbindung mit Michael haben, nun, da täuschst du dich.«
Cara riss die Augen auf. »Mike und ich haben … Wir sind nicht …«
»Keine Sorge, meine Liebe. Wir sind doch alle erwachsen.« Ella zwinkerte ihr zu, und Cara wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Ihr schwirrte der Kopf. »Äh, okay. Vielen Dank für das Angebot. Wegen meinen Eltern meine ich …« Wow. Ihre alten Herrschaften waren zur Abwechslung mal das erfreulichere von zwei Gesprächsthemen.
»Ich mein’s ernst. Du hast es bestimmt nicht einfach«, sagte Ella auf ihre mütterliche Art, und Cara ging förmlich das Herz auf.
»Danke. Ich weiß es zu schätzen, aber da gibt es nicht viel zu sagen. Meine Mutter hat ihre Entscheidung schon vor Jahren getroffen, und ich habe beschlossen, den Kontakt mit ihr abzubrechen, solange sie meinen Vater nicht verlässt.« Sie wartete darauf, dass Ella sie für diesen Entschluss kritisierte, aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil, Ella nickte sogar verständnisvoll.
»Das ist dir bestimmt nicht leichtgefallen.« Ellas Mitgefühl war, genau wie Mikes Reaktion am Vorabend, für Cara eine Bestätigung, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Vielleicht war es manchmal ja doch ganz hilfreich, wenn man jemanden zum Reden und eine Schulter zum Ausweinen hatte.
»Es war grauenhaft«, gab sie zu. »Aber ich muss konsequent bleiben, sonst wird alles nur noch schlimmer. Oder ich rege mich so auf, dass ich ein Magengeschwür bekomme.« Sie schlug betreten die
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