Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
war nicht seine Absicht, eine derart ungemütliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Das war weder gut für seine Polizisten noch für ihn.
»Du stehst heute doch gar nicht im Dienstplan«, sagte er zu Cara, während er insgeheim noch immer über sein Dilemma nachsann.
Sie sah zu ihm hoch. »Stimmt, aber ich hatte ein bisschen Zeit und dachte, das ist eine gute Gelegenheit, um ein bisschen Papierkram zu erledigen.« Ihr Tonfall war höflich und förmlich, wie es sich gehörte, wenn sie beide im Dienst waren.
Mike störte sich trotzdem daran. »Was hältst du davon, mich im Zuge der Ermittlungen zu unserem ungeklärten Fall nach New York zu begleiten, wenn du hier fertig bist?«
»Gern! Was hast du vor?«, fragte sie mit leuchtenden Augen.
»Ich werde mich mit einer Kontaktperson treffen, die mir hoffentlich ein paar Informationen liefern kann.«
»Klingt vielversprechend.« Cara rieb sich eifrig die Hände. »Ich bin dabei.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich brauche noch eine Stunde, okay?«
»Geht in Ordnung.«
Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, ehe sie sich wieder in die Arbeit vertiefte und ihn einfach links liegen ließ.
Es ärgerte ihn, dass es ihr so leichtfiel, sich hier im Büro von ihm zu distanzieren und das Knistern zwischen ihnen zu ignorieren. Er brauchte sie nur anzusehen, dann spürte er es schon. Er dachte an den letzten Sonntagabend, daran, wie sie ausgesehen hatte, als sie in seinem Bett gelegen hatte, mit zerzaustem Haar und geröteten Lippen vom Knutschen, willig und bereit. Für ihn.
Herrje. Wenn er sich schon bei der Arbeit nicht mehr unter Kontrolle hatte, dann hatte er echt ein Problem. Andererseits war es kein Wunder, dass er in ihrer Gegenwart nur noch an Sex denken konnte. Seit seiner Rückkehr tänzelten sie ständig umeinander herum, ohne ein einziges Mal miteinander geschlafen zu haben. Höchste Zeit, das Vorspiel endlich zu beenden und zur Tat zu schreiten. Wenn er erst Dampf abgelassen hatte, war er bestimmt wieder etwas ausgeglichener. So gesehen traf es sich gut, dass sie ihn nach Manhattan begleiten würde, auch wenn er ihr den Vorschlag zunächst ohne jegliche Hintergedanken gemacht hatte. New York City war sein Revier, und er wusste schon, wie er es anstellen würde, dass er eine Weile mit ihr ungestört war, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Sie würden sich ausgiebig miteinander vergnügen, und danach würde er befriedigt nach Serendipity zurückkehren, befreit von seiner Eifersucht und all diesen gefühlsduseligen Gedanken, die ihm ständig im Kopf herumschwirrten. Er würde wieder ganz der Alte sein, cool, ruhig und gelassen.
Cara war in Zivil aufs Revier gekommen, weil sie ja nur vorgehabt hatte, ein paar Altlasten aufzuarbeiten, und sie fragte sich, ob sie für die Besprechung in New York nicht lieber uniformiert sein sollte, doch als sie sich eine Stunde später wie vereinbart auf dem Parkplatz trafen, stellte sie erleichtert fest, dass sich Mike ebenfalls umgezogen hatte.
»Alles klar?«, fragte er und setzte seine Aviator-Sonnenbrille auf, die ihn in Kombination mit Lederjacke und Jeans verdammt heiß aussehen ließ. Unter dem abgewetzten Denimstoff zeichneten sich seine muskulösen Oberschenkel und sein knackiger Hintern nur allzu deutlich ab. Cara seufzte. Die kommenden paar Stunden würde sie wohl ziemlich abgelenkt sein.
»Alles klar«, sagte sie und kramte ebenfalls ihre Sonnenbrille aus der Tasche. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, dass sie ihn angeschmachtet hatte!
Zu ihrer Überraschung öffnete er ihr die Beifahrertür, ganz der Gentleman. Sie kletterte in den Jeep und schnallte sich an, er stieg ebenfalls ein, und dann ging es auch schon los.
Seit dem Essen am Sonntagabend bei seinen Eltern war Cara irgendwie neben der Spur. Immer wieder musste sie an die beiden Extreme denken, mit denen er sie konfrontiert hatte – erst sein leidenschaftliches »Weil ich die Exklusivrechte will, solange wir zusammen sind«, und dann sein emotionaler Rückzug und die kühle Bemerkung von wegen »Hier sind keine Herzen im Spiel«.
Sie schauderte, und er sah flüchtig zu ihr.
»Ist dir kalt?«, fragte er und stellte die Heizung an, ohne ihre Antwort abzuwarten.
»Ja, danke«, schwindelte sie und schielte unauffällig zu ihm hinüber.
Leider konnte sie seine Augen nicht sehen, denn obwohl es bedeckt war und aussah, als würde es bald schneien, zwangen die Lichtverhältnisse sie, ihre Sonnenbrillen aufzubehalten. Trotzdem zweifelte
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