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Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Titel: Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Simmons
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Einwohner, die sich an meinen Großvater erinnern würden.«
    Sam stopfte die Dokumente wieder zurück in seinen Aktenkoffer. »So auf Anhieb fallen mir nur zwei oder drei ein.«
    »Anna Rogozinski?«
    »Sie ist zum Beispiel eine von denen, an die ich gedacht habe. Dann ist da noch Charlie Bushyhead, der hiesige Friseur. Charly ist zwar schon an die neunzig, geht aber trotzdem noch jeden Tag außer Sonntag in sein Geschäft. Und Walter P. Er läuft in der Stadt herum und sammelt Unterschriften. Er protestiert dagegen, dass der Wasserturm bemalt wird.«
    »Warum?«
    Sam seufzte. »Irgendjemand hatte die Idee, ein Smiley – ein über zehn Meter großes gelbes Monstrum – auf den Wasserturm der Stadt zu malen. Walter P. ist ein Purist. Er will, dass der Wasserturm grau bleibt.«
    »Wie Sie ja wissen, liebe ich die Farbe Gelb. Aber in diesem Fall würde ich mich doch eher Walter P.s Meinung anschließen.«
    Sam ließ seinen Aktenkoffer zuschnappen. »Er wird begeistert sein, das zu hören. Wahrscheinlich wird er Sie auffordern, seine Petition zu unterschreiben. Übrigens werden Sie übernächstes Wochenende die Gelegenheit haben, alle kennen zu lernen.«
    »Was ist übernächstes Wochenende?«
    »Der große Maitanz. Er findet jedes Jahr am letzten Samstag im Mai statt. Es ist Tradition, dass jeder daran teilnimmt.«
    »Jeder?«
    Er nickte. »Er findet in dem Park beim Musikpavillon statt. In ungefähr einer Woche wird man damit beginnen, den Tanzboden aufzubauen, die Beleuchtung zu installieren und die Stände aufzubauen. Livemusik, Erfrischungen, hausgemachte Kuchen … Nennen Sie irgendetwas, und wir haben es. Der Friseur ist Tage vorher total ausgebucht, und in Blanche’s Beauty Farm blüht das Geschäft, weil die Frauen alle ihre Haare und Nägel gemacht haben wollen. Jeder wirft sich in Schale. Es ist der Event, sozusagen der Startschuss für den Sommer.«
    »Ich schätze, ich sollte da auch hingehen.«
    »Ich schätze, Sie müssen.«
    »Sie sind auch dort?«
    »Ich schaue mal kurz vorbei.«
    »Tanzen Sie?«
    »So wenig wie möglich. Aber ziehen Sie auf jeden Fall ein Paar bequeme Schuhe an«, riet er ihr.
    Gillian starrte ihn an. »Warum bequeme Schuhe?«
    »Jeder in Sweetheart wird mit Ihnen tanzen wollen.«
    Mit dem Aktenkoffer in der Hand schlenderte er zur Haustür. »Und wenn ich jeder sage, meine ich jeder.«

Kapitel 15
     
    »Darf ich um diesen Tanz bitten?«
    Nein, danke, dürfen Sie nicht , hätte Gillian am liebsten geantwortet. Ich möchte überhaupt nicht mehr tanzen. Nicht schon wieder »Twist« oder »Mashed Potato«; bitte auch keinen Cha-Cha-Cha mehr; und auf gar keinen Fall noch so eine bierselige Polka. Mir tun die Füße weh, mir brummt der Schädel. Ich bin völlig ausgetrocknet, und an der linken Hacke habe ich mir sicher schon eine Blase geholt. Wie oft man mir auf die Zehen gestiegen ist, kann ich schon gar nicht mehr zählen, und die Geständnisse, die ich gehört habe, würden einem Priester die Schamesröte ins Gesicht treiben.
    Sie setzte ein gequältes Lächeln auf und blickte hoch. Vor ihr stand eine attraktive Brünette jenes »gewissen Alters«, das die Europäer taktvoll eine »Frau in reiferen Jahren« nennen. Für eine Endvierzigerin, vielleicht auch Anfang Fünfzigerin hatte sie sich gut gehalten. Sie hatte irgendwie etwas Süßliches und auch Verletzliches an sich.
    Gillian stöhnte innerlich. Sie wusste, sie hatte einfach nicht das Herz, diese Frau abzuweisen.
    »Sehr gerne«, sagte sie.
    Sam hatte sie vor dem ersten Walzer noch einmal darauf hingewiesen, dass jeder an diesem Abend sie um einen Tanz bitten würde. Jung und Alt. Männlein und Weiblein. Geschwätzige Hausfrauen und schweigsame Männer mit zerfurchten, wettergegerbten Gesichtern. Farmer, alt genug, um ihr Großvater zu sein, und halbstarke Jugendliche mit zwei linken Füßen, ja sogar neugierige Kinder.
    So war es Tradition seit dem Zweiten Weltkrieg, als die Männer der Stadt in Übersee stationiert waren und männliche Tanzpartner rar waren. Der Brauch hatte sich gehalten, und seither tanzte jeder mit jedem.
    »Ich bin Mary Kay Weaver«, stellte sich die Frau vor, die in ein bauschiges, blassblaues Chiffonkleid gehüllt war. »Ich führe das Sweetheart Bed & Breakfast.«
    »Ich bin Gillian Charles.«
    »Ja, ich weiß.«
    Die kleinen weißen Glühbirnen, die über die Orchesterbühne gespannt waren, der Tanzboden, die Getränkebuden, die vereinzelten Baumgruppen in der Nähe, ja sogar die öffentlichen

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