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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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während sie miteinander sprachen. Sie betrachteten stattdessen Sarah mit dem halb nackten Oberkörper und der versorgten Schusswunde. Ben war sich im Gegensatz zum Doc sicher, dass er die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte. Der Doc trat von seinem Esstisch zurück und wusch sich die Hände gründlich in der Spüle. Ben ließ sich auf einen der nicht zusammenpassenden Stühle neben dem Tisch nieder und hielt Sarahs kalte Hand.
    Seit er Sarah hierher gebracht und der Doc sich sofort daran gemacht hatte, die Kugel aus ihrer Schulter zu entfernen, war sie nicht ein einziges Mal aufgewacht. Dieser Umstand machte Ben ziemlich zu schaffen. Derart blass und leblos wie sie dalag, bekam er das Gefühl, sie würde vielleicht nie wieder aufwachen. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich soll wohl keine Fragen stellen ?« , fragte der Doc vorsichtig und nickte dabei in Sarahs Richtung. Sie lag reglos auf dem Tisch.
    »Ja.«
    Ben drückte Sarahs Hand fester, dennoch wachte sie nicht auf. Sein Bein schmerzte, aber er wollte nicht daran denken. »Wie lange wird es dauern, bis sie aufwacht ?«
    Der Doc fuhr sich durch seine kurzen, braunen Locken und setzte sich. »Keine Ahnung. Da ich ihr keine Transfusion geben kann, wirkt sich der massive Blutverlust stärker aus. Es wird dauern, bis sie sich davon erholt. Das Trauma hat ihren Körper hart getroffen .« Er kratzte sich am Kinn. »Ich habe schon Leute gesehen, die nach Schusswunden und einer Transfusion relativ gut beieinander waren, aber auch solche, die lange und hart mit ihrer Heilung gekämpft haben .«
    Ben musterte den Doc ernst. »Das klingt, als hättest du Erfahrung damit. Welche Art von Arzt warst du? Bist du ?«
    »Ich war Unfallchirurg .«
    »Da hatte ich ja richtig Glück, dass ausgerechnet du mich zusammengeflickt hast«, meinte Ben, ehe er wieder seine Aufmerksamkeit Sarah zuwandte. »Wenigstens habe ich sie dann keinem Stümper anvertraut .« Kurz schloss Ben die Augen und rieb sich müde übers Gesicht.
    »Das klingt, als würde sie dir einiges bedeuten .«
    »Hatten wir nicht abgemacht, keine Fragen ?«
    »Ja, aber ein Ex-Junkie-Arzt, der illegal praktiziert, ist kein Typ, der sich an Abmachungen hält .« Anscheinend konnte der Doc Sarkasmus nicht nur gut wegstecken, sondern auch genauso gut austeilen. Ben lächelte, doch es erreichte seine Augen wohl nicht, was dem Doc nicht zu entgehen schien. »Jetzt, wo klar ist, dass ich darauf pfeifen werde, keine Fragen zu stellen, kann ich ja mal langsam damit anfangen. Also, wie heißt du ?«
    »Ben. Und du?«
    »Doc, natürlich.« Die braunen Augen des Arztes blickten hinterlistig grinsend.
    »Natürlich.«
    »Und die Frau?«
    Ben zögerte. Er sah sie an. Gute Frage . Wer war sie denn nun? Lara? Sarah? »Sarah. Ihr Name ist Sarah. Sie gehört zu mir .« Er hatte für sie entschieden und seit Stunden fühlte sich endlich wieder etwas gut an. Sie war seine Sarah und das würde sie bleiben, wenn sie doch verdammt noch mal endlich die Augen aufschlagen würde.
    »Der letzte Teil war mir klar, seit du mit ihr auf dem Arm durch die Tür bist .«
    »So offensichtlich?«
    »Als wäre es dir in Neonleuchtschrift auf die Stirn geschrieben«, spottete der Doc brüderlich. »Aber du hättest mich mal sehen sollen. Es gab Tage, da habe ich so dermaßen dämlich wegen Angie gegrinst, dass ich aussah wie einer aus der Psychiatrischen .« Ben rang sich ein halbes Lächeln ab. »Ich kenne den Blick, mit dem du das bildhübsche Mädchen ansiehst, sogar besser als mir lieb ist .«
    »Ist Angie die Frau, die dich durch den Entzug gebracht hat, deine Affäre, aus der mehr wurde ?«
    Docs braune Augen leuchteten deutlich auf, auch wenn sich eine kalte Traurigkeit in seine Miene stahl. »Ja.«
    Sarah stöhnte leise auf. Sie beide schreckten hoch. Ben beugte sich über sie, während der Doc ihren Puls prüfte. Wieder regte sie sich. Es klang, als hätte sie Schmerzen.
    »Ich muss ihr noch etwas geben, sonst wird das kein schönes Erwachen .« Der Doc jagte eine weitere Spritze mit Schmerzmitteln in ihren Arm, was Sarah ihre Faust instinktiv zusammenziehen ließ. Ben starrte angespannt darauf. Sie sollte keine Schmerzen haben, aber auch wenn er sich Sorgen machte, fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er sah, wie ihre dunklen Augen blinzelten.
     
    *
     
    »Hallo Dornröschen. Willkommen in meiner bescheidenen Praxis.«
    Eine sanfte Stimme sprach mit ihr. Wer war das? Ein verschwommenes Bild tauchte vor ihren Augen auf. Eine ruhige

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