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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Männerstimme murmelte merkwürdigen Unsinn von Dornröschen und einer Praxis. Sarah war sicher, dass sie noch schlafen musste, aber der dumpfe Schmerz in ihrem Körper und die bleierne Schwere sprachen dagegen. Während sie benommen blinzelte, fiel ihr alles wieder ein.
    Der Angriff auf die Bar, Tarek, der als Opfer der Familie in einer Gasse gestorben war, und die Tatsache, dass sie nicht nur jemanden getötet, sondern auch eine üble Schusswunde abbekommen hatte. Kein Wunder, dass ihr der Schädel dröhnte und sich ihre Glieder schwer und schwach anfühlten. Aber wer zur Hölle war der Kerl mit den braunen Haaren, der sich mit einem Lächeln über sie beugte? »Wer sind Sie ?« , flüsterte sie. Ihr Mund war trocken.
    »Ich bin der Kerl, der dafür gesorgt hat, dass Sie nicht abkratzen und Ben noch atmen kann, ohne dass ihm dabei eine Rippe im Weg ist .« Sarah starrte ihn nur an. Er grinste. »Ich bin Doc. Dank mir sind die Narben deines Bens halbwegs ansehnlich geworden .«
    Dieser Doc hatte anscheinend eine hohe Meinung von sich und seinen Fähigkeiten. Sarah wusste nicht, ob sie seine Art sympathisch oder eher nervig fand. Im Moment war ihr einfach alles zu viel. Wo war Ben? »Ben?«
    »Ich bin hier, Sarah .«
    Erst als sie an sich hinabsah und mit trägem Blick seine Hände um ihre entdeckte, begann Sarah langsam seine Haut auf ihrer zu spüren, auch wenn das Gefühl nur schwach ausgeprägt war.
    »Ich habe dich nicht ein Mal losgelassen«, flüsterte er und strich erneut über ihren Handrücken.
    »Was ist passiert ?« Sie versuchte, sich zu konzentrieren, aber es gelang nur mäßig.
    »Du wurdest angeschossen und hast viel Blut verloren. Ich habe den Doc angerufen und dich so schnell wie möglich zu ihm gebracht. Er hat dich zusammengeflickt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mich erschreckt hast. Mach das nie wieder«, warnte Ben sie streng, fast schon ungehalten.
    »Komme ich wieder in Ordnung ?« , fragte sie den fremden Mann, der neben Ben stand und besorgt auf sie herabsah. Lag sie auf einem Tisch? Ja, das tat sie.
    »Ja, aber Sie brauchen viel Ruhe, um sich von dem Trauma und dem Blutverlust zu erholen. Sie können so lange bei mir bleiben, bis Sie wieder auf dem Damm sind .«
    Ben verzog seltsam das Gesicht. »Was wird das kosten ?«
    Ein saures Brennen breitete sich in ihrem Magen aus. Sie hatten ja kaum noch Geld, eigentlich hatten sie nichts, außer dem, was sie dabeihatten. In ihrem Fall hieß das: Unterwäsche, eine Hose und ein ruiniertes Oberteil, das im Moment nicht da war, wo es sein sollte. Verdammt. Sie lag halb nackt und angeschossen auf einem Tisch. Mittellos.
    Der Kerl, der anscheinend wirklich Doc hieß, lehnte sich gegen die Spüle und drückte nachdenklich die Hände aufeinander. »Das kommt darauf an. Ich habe dir doch gesagt, dass ich den bösen Jungs viel mehr abknöpfe als den anderen. Überzeugt mich, dass ihr zu den Guten gehört und meine Hilfe geht sozusagen aufs Haus .«
     
    *
     
    Bens Hoffnungen schwanden. Der Doc hatte ihm zweimal geholfen. Er musste doch wissen oder es zumindest vermuten, dass er nicht zu den Guten gehörte. Denn schließlich wusste der Doc von ihm nur, dass er sich mit illegalen Kämpfen auskannte und halb tote Mädchen vor seine Tür brachte. Beides sprach nicht gerade für ihn.
    »Ich kann es Ihnen nicht beweisen, aber Ben und ich sind auf der Flucht vor richtig üblen Kerlen. Je weniger Sie darüber wissen, desto besser. Ich hoffe, das macht uns zu den Guten, was immer wir anstellen mussten, um bisher zu überleben .«
    Sarah hatte für sie beide gesprochen, als ihm keine passende Lüge einfallen wollte, um Doc zu überzeugen. Als Ben hörte, mit welchem Enthusiasmus Sarah dem Doc ihre Lage erklärte, war er sicher, dass er richtig gehandelt hatte, als er dem Doc Sarahs richtigen Namen genannt hatte. Lara hatten sie zurückgelassen.
    Doc betrachtete Sarah aus wachsamen Augen und lächelte aufmunternd. »Ich glaube Ihnen. Also können Sie bei mir bleiben. Solange Sie sich erholen, werden Sie eine Schlinge tragen müssen, um Ihre Schulter zu schonen .«
    Sarah nickte. Eigentlich sollte sie erleichtert wirken, aber neben ihrer Müdigkeit und den Schmerzen, die ihre Gesichtszüge verzerrten, gelang es ihr offenbar nicht, die nötige Begeisterung aufzubringen.
    »Du solltest weiterschlafen. Ist okay. Ich passe auf«, versprach er und küsste sie kurz und vorsichtig.
    »Ich sollte mir jetzt dein Bein ansehen. Du humpelst leicht .«
    Ben

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