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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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als sie ihm gestand, dass ein Studium für sie unmöglich wäre. Es wäre sein Job gewesen, genau dort anzusetzen, zu bohren, sie darüber auszufragen. Aber er konnte es nicht. Nicht, nachdem er ihren traurigen, beinahe gekränkten Blick gesehen hatte.
    Ihre dunklen Augen funkelten ihn herausfordernd an. Er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie war in diesem Moment so unwiderstehlich schön und hatte davon keine Ahnung. »Ich fürchte, ich muss wieder raus, an die Arbeit. Obwohl ich mich gern noch mit dir unterhalten hätte …« Er schenkte ihr ein Lächeln zum Abschied.
    Toll! Er hatte es also getan. Kontakt mit der Zielperson aufgenommen. Unerlaubten Kontakt. Und als wäre das nicht genug, hatte er auch noch mit ihr geflirtet. Damit war er übers Ziel hinausgeschossen. Noch sollte er nichts weiter tun, als zu beobachten. Aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Er hatte Sarahs Stimme hören wollen, einmal nur mit ihr reden. Sehen, ob die Illusion der Wirklichkeit standhielt. Ob sein Verlangen, ihr nahe zu sein, verschwinden würde, wenn er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Tja, zumindest diese Antwort hatte er bekommen. Das Verlangen war noch da. Mehr noch. Es nahm mit jedem Moment zu.
     
    Am nächsten Tag schlug er gleich alle guten Vorsätze, die er sich in den schlaflosen Nachtstunden gemacht hatte, in den Wind und betrat wieder den Buchladen.
    Sarah war auf der oberen kleinen Galerie und sortierte Bücher um. Die Klingel über der Tür ließ ihren Blick nach unten schweifen. Sie sah ihm in die Augen. Er stand einen Moment lang da, blickte sie eindringlich an, bevor er sich wieder vollkommen locker gab und frech lächelte. »Koffein macht süchtig, solltest du doch wissen, schließlich dealst du damit .«
    »Selbstbedienung heißt, dass du selbst schuld bist, wenn du dir deinen Kaffeestoff besorgst. Schieb mir bloß nicht die Schuld zu, wenn du weder dem heißen Kaffee noch der guten Heizung hier widerstehen kannst«, gab sie viel selbstsicherer als am Tag zuvor zurück.
    Ben hätte am liebsten lauthals losgelacht. Stattdessen ging er kopfschüttelnd zur Theke und ließ die Maschine ihre Arbeit machen. Obwohl Sarah offenkundig noch nicht mit ihrer Sortierung fertig war, kam sie die Treppe hinab und begab sich hinter die Verkaufstheke. Als würde eine fremde Macht ihn in ihre Richtung ziehen, folgte Ben ihr. Mit seinem heißen Kaffee in der Hand stand er nun erneut vor Sarah über den Tresen gelehnt. Sie hatte ebenfalls ihren Platz eingenommen, als wäre es noch gestern.
    » Ups , Déjà-vu«, verkündete er mit einem feinen Zwinkern.
    »Wegen gestern?«
    »Ja, aber du gewöhnst dich schnell daran. An mich, meine ich …«, murmelte er grinsend, sah sie dabei aber nicht an. Ben wollte heute einen besseren Auftritt hinlegen als gestern. Also ging er es langsamer an. Subtiler.
     
    *
     
    Sarah schoss sofort wieder die Röte in die Wangen. Sie fühlte sich unwohl, allein bei der Vorstellung, was er damit alles andeuten wollte. Nicht, dass der Gedanke nicht verführerisch wäre, wenn er damit andeuten wollte, er hätte Interesse an ihr. Doch sie könnte sich doch niemals auf ihn einlassen.
    Wie denn, wenn sie ihn nie berühren durfte?
    »Ähm, hör mal, Ben. Ich weiß nicht genau, wie du das meinst, aber ich bin bestimmt keine von den Studentinnen, die dir in die Arme fallen, wenn du solche Sachen sagst …«, begann sie aufgebracht zu stammeln. Ihr fiel ein, dass er sich vielleicht nichts weiter dabei gedacht und sie zu viel in seine Worte hineingedeutet hatte. Plötzlich kam Sarah sich dumm vor, anzunehmen, er hätte sie angemacht. »Also, ich meine, nicht, dass … äh, dass du mich …du weißt schon, angemacht hast. Ich bin nur nicht …«, stammelte sie weiter, ohne aufhören zu können. Sie merkte selbst, dass es keinerlei Sinn machte, was sie von sich gab. Erleichtert atmete sie aus, als Ben sie mit erhobenen Händen zum Schweigen brachte. Gott verdammt, er hatte schöne Finger. Irgendwie entglitten ihr ihre Gedanken heute ständig. Sie befürchtete, inzwischen stünden ihre Wangen regelrecht in Flammen. Die spürbare Hitze in ihrem Gesicht sprach eindeutig dafür.
    »Mal langsam, Sarah. Kein Grund zur Panik. Nicht, dass ich dich nicht wunderschön finden würde, aber für mich ist das momentan kein Thema. Jedenfalls nicht wirklich.« Ben sah ihr nicht länger in die Augen.
    Er findet mich wunderschön , jubelte sie innerlich. Sarah konnte nicht anders.
    Ben

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