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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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musste wie ein kleiner dummer Junge. Keine Spur mehr von dem eiskalten, beherrschten Killer, zu dem er einst auf Gedeih und Verderb gemacht worden war.
    Das Schweigen zwischen ihnen war mittlerweile greifbar. Ben wiederholte seine Entschuldigung nochmals. Sarah nickte etwas versöhnlicher, als er erwartet hatte, aber dennoch hatte er das Gefühl, seine Chancen bei ihr komplett vermasselt zu haben.
    Innerlich lachte er sich lauthals aus. Welche Chancen? Er war geschickt worden, um sie auszuspionieren und wenn nötig zu beseitigen, da gab es keine Chancen, auf nichts und wieder nichts.
    Aber er wollte an die Illusion einer Chance glauben, also redete sich Ben weiterhin ein, dass es nur darum ging, weiter in ihrer Nähe zu sein und Informationen über sie zu sammeln. »Ich muss jetzt wieder«, sagte er, steckte die Hände in die Taschen und nickte zum Abschied.
     
    *
     
    Sarah hasste diese Seite an sich. Aber schon die Andeutung, dass etwas mit ihr nicht stimmte, auch wenn es sich dabei nur um einen halb ernsten Kommentar über ihre Lockerheit handelte, brachte sie jedes Mal zum Ausrasten. Denn es traf ins Schwarze. Mit ihr stimmte etwas nicht, und sie konnte nichts daran ändern. Wie offensichtlich musste es für jedermann sein, wenn dieser Ben schon nach ein paar kurzen Unterhaltungen solche Vermutungen anstellte? Genau in solchen Situationen bekam sie ihre altbekannte Panik. Jene Panik, die sie schon als Mädchen dazu gebracht hatte, ins Mädchenklo der Schule zu flüchten, um sich vor den anderen zu verstecken. Dort hatte sie auf dem kalten Toilettendeckel mit geschlossenen Augen gesessen und versucht, nicht zu heulen. Sie hatte es so sehr versucht, dass ihre Lippen vom Daraufherumkauen taub geworden waren und sie ihre Atemzüge zählen musste, um wieder ins Klassenzimmer gehen zu können, in dem ein Haufen dreizehnjähriger Jungen und Mädchen nur darauf wartete, dass das merkwürdige Mädchen endlich vor allen zu heulen anfing. Aber, so schwer es auch war, Sarah hatte durchgehalten. Die Tränen sparte sie sich für zu Hause auf, wenn sie allein und ihr Vater noch bei der Arbeit war.
    Was sie jedoch an dieser Situation mit Ben noch mehr erschreckte, war, dass sie nicht wirklich sagen konnte, wovor sie mehr Angst hatte. Davor, dass Ben wiederkommen würde oder davor, dass er es nicht mehr tat.
     
    *
     
    Ben knallte die Tür seiner Wohnung hinter sich zu. Er hatte es vermasselt. Was für ein Mist. Der Tag war so gut wie im Arsch.
    Er wollte gerade zum löchrigen Sofa gehen und sich eine Runde aufs Ohr hauen, als sich sämtliche Muskeln in seinem Körper anspannten. Er war nicht allein. Scheiße.
    Er versuchte nicht, sich dieses Wissen nicht anmerken zu lassen. Schließlich war er von dem Moment an, als er die Anwesenheit eines anderen gespürt hatte, bereit, jeden, der ihn angreifen würde, auszuschalten. Außerdem, wer auch immer hier war, nach der Misere mit Sarah verspürte er gute Lust, seinen Frust an jemandem auszulassen.
    »Wie üblich meldest du dich nicht halb so oft wie du solltest«, sprach eine gelangweilte Stimme, die Ben nicht kannte. »Aber das ist ja nichts Neues .«
    Auf Bens zerschlissenem Sofa saß ein blasser älterer Mann in einem teuer aussehenden Anzug. Er erweckte einen reichlich genervten Eindruck. Mitten in seinem chaotischen Versteck wirkte der Fremde völlig deplatziert. Mit ungerührtem Blick aus wasserblauen Augen sah er Ben an.
    Ben lehnte sich in sicherer Entfernung scheinbar entspannt gegen die unverputzte Mauer. Den Fremden ließ er keine Sekunde aus den Augen. Er brauchte keine Waffe, um mit dem Kerl fertig zu werden, er war jünger, schneller und wusste sich zu verteidigen. Jedoch sah der Mann nicht so aus, als wäre er hier, um sich die Hände schmutzig zu machen. Ben vermutete, dass er ein Mittelsmann seiner Auftraggeber war, aber schließlich musste er auf Nummer sicher gehen. »Wer bist du? Was willst du? Und wie lange muss ich deine Visage noch ertragen ?« Er scherte sich nicht die Bohne um Höflichkeiten. Der Eindringling sollte sich bedroht fühlen und genau sehen, wen er vor sich hatte.
    »Wer ich bin? Das tut nichts zu Sache. Was ich will? Spielt keine Rolle. Ich bin hier, um dir eine Botschaft zu überbringen«, sagte der Fremde gelassen, ehe er eine Reihe weißer Zähne aufblitzen ließ. »Und du wirst dir anhören, was ich zu sagen habe, egal, wie lange es dauert. Vor allem aber solltest du mir gegenüber einen respektvolleren Ton anschlagen. Wir verstehen uns doch

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