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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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nichts heißen«, retournierte der Anrufer. »Wie oft hatten wir schon unauffällige Zielpersonen, die am Ende eine Bedrohung für den Assassin und damit auch für die Familie waren. Daran sollten Sie immer denken. Behalten Sie Ihr Ziel im Auge .«
    Sie wollten in ihrem Fall auf Nummer sicher gehen. Oft schon hatte Ben erlebt, dass er geholt worden war, um jemanden schon nach ein paar verdächtigen Anzeichen zu beseitigen. Bei Sarah mussten sie sich nicht sicher sein. Vielleicht hatte sie Glück und gehörte zu jenen, die nach einer ergebnislosen Beobachtung von der Liste gestrichen wurden. Ben hoffte es, aber bei der Familie musste man mit allem rechnen.
    »Wird gemacht«, sagte Ben, um einen ruhigen Ton bemüht, bevor er den Anruf beendete. Er hatte sie noch nie leiden können, diese Verbindungsmänner, die nur Befehle weitergaben und nie selbst ins Fadenkreuz gerieten, aber mit den Assassinen und allen, die die Drecksarbeit erledigen mussten, sprachen, als wären sie unantastbar. Sie waren nicht mehr als namenlose Stimmen am Ende einer Telefonleitung. Gesichtslose Internetverbindungen. Er hasste sie auch deshalb, weil er damals, als ihm in jungen Jahren klar geworden war, worum es sich bei der Familie in Wirklichkeit handelte, darum gebeten hatte, sich zu einem von ihnen ausbilden zu lassen. Es war ihm verwehrt worden.
    »Pure Verschwendung«, hatte sein Hauptausbilder den Leiter seiner angeblichen Schule wissen lassen.
    »Der Junge hat andere Talente, das wissen wir«, bestätigte der Schulleiter und warf immer wieder Blicke in eine Akte, die Ben den Magen umdrehte, weil er nicht wusste, was alles darin über ihn stand. »Er wird bleiben, wo er ist und werden, wozu er bestimmt ist«, war alles, was der Schulleiter, ein großer Mann Mitte vierzig mit breiten Schultern und hoher Stirn, noch zu sagen hatte, ehe ihn sein Ausbilder mit dem verhärteten Gesicht aus dem riesigen Büro zerrte, in dem er sich klein und unbedeutend vorgekommen war. Bald darauf fand Ben sich auf der Laufbahn hinter dem abgeschotteten Ausbildungsgebäude wieder, wo ihn der Ausbilder Vierzehn, dessen Namen er niemals erfahren hatte, bis zum Erbrechen hetzte.
    »Man bittet nicht darum, weniger sein zu dürfen, als man ist«, brüllte der Ausbilder, während Ben mit brennenden Muskeln an ihm vorbeilief. Er hatte längst aufgehört, die Bahnrunden mitzuzählen.
    »Man fügt sich !« , war die Brüllparole der nächsten Runde. »Du kennst die Regeln«, schrie ihm der kleine, stämmige Mann nach. »Und bilde dir ja nicht ein, diese Entscheidung je infrage zu stellen oder gar dagegen anzugehen. Du bist, was du bist. Was wir aus dir machen. Wir kennen dich besser als du dich selbst, du weißt es nicht. Doch im Inneren bist du bereits ein Mörder, auch wenn du noch nicht getötet hast .« Provokativ nahm er einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche. Ben hatte seit dem Frühstück nichts zu trinken bekommen. Beim Anblick zog sich sein Magen würgend zusammen. Die Knie gaben nach. Er lief bereits humpelnd. Das alles konnte er noch wegstecken, wenn der blöde Kerl nur endlich mit seinen Brüllparolen aufhören würde. Doch natürlich ging es weiter und weiter.
    »Und wir machen den besten Mörder aus dir, der du sein kannst !«
    Ben versuchte, die Worte aus seinem Kopf zu bekommen, sie nicht an sich heranzulassen, und sich stattdessen auf die Schmerzen beim Laufen zu konzentrieren. Aber sein außerordentlich gutes Gedächtnis ließ nicht zu, dass er etwas davon vergessen konnte. Dass er es immer mit sich herumschleppen würde. Immer mehr konzentrierte er sich auf den Schmerz. Er lenkte ihn seltsamerweise ab.
    »Lauf«, brüllte sein Ausbilder, inzwischen heiser geworden. Aber Ben konnte nicht mehr. Dennoch lief er weiter. Was blieb ihm auch anderes übrig?
    »Du kennst es, also sag es«, befahl der schreiende Ausbilder Vierzehn. Ben wusste sofort, was er von ihm hören wollte, konnte es aber nicht sagen. Wollte es nicht sagen müssen. Er hatte kaum noch Atem übrig und hasste diese Worte aus tiefstem Herzen, auch wenn er mittlerweile dazu nicht mehr fähig sein sollte, wenn es nach dem Willen der Familie ging. Und nach dem ging es immer. Doch er wollte sie weiterhin in dem Glauben lassen, er würde an die Worte glauben, die sie ihm in den Mund legten, damit sie nicht die Reste, die noch von ihm übrig und unangetastet, unverdorben waren, auch noch in die Finger bekamen. Also schrie er, so laut er konnte. »Verweigerung bedeutet Verrat. Verrat

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