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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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was wünschst du dir ?« , fragte Sarah, während sie sich auf den Gehsteig stellte, um ihm direkt in die Augen blicken zu können.
    »Ich glaube, dich. Aber ich wünsche mir dich erst dann, wenn du denselben Wunsch hast .«
    So hatte noch nie jemand mit ihr gesprochen, etwas derart Intimes über sich preisgegeben, das sie betraf. Sarah dachte lange nach und bemühte sich, den heißkalten Schauder, den Bens Worte bei ihr auslösten, unter Kontrolle zu halten. »Ich weiß nicht mehr, wer es geschrieben hat, aber jemand sagte mal: Wünsche sind frei! Also dürfen wir uns beide wünschen, was immer wir wollen .« Ihr Gesicht musste sie doch verraten. Sah er nicht, was sie empfand?
    »Ich werde es mir merken, Sarah. Bestimmt sogar !« Er hielt ihrem Blick stand und klang sicher.
     
    *
     
    Ihre Augen waren dunkel und tief, gaben aber nichts von den wahren Gedanken dahinter preis. Ben hoffte, dass dies Sarahs Art war, ihm zu sagen, dass es nicht hoffnungslos war, was er sich von ihr wünschte. Für den Moment genügte das. Vorhin hatte er genau gespürt, dass sie gelogen hatte. Schließlich wusste er, als der Mann, der jeden ihrer Schritte beobachtete, genau, dass sie keinen Verpflichtungen nachging oder sich noch mit jemandem treffen würde. Um ganz sicher zu gehen, folgte er ihr, nachdem er Sarah einen kleinen Vorsprung gelassen hatte. Er konnte sie ja verstehen. Auch er hatte Angst. Was da zwischen ihnen geschah, war beängstigender, als ihr bewusst war. Immerhin war er hier, um jeden ihrer Schritte zu überwachen. Sarah war niemals wirklich allein. Ben war zu ihrem Schatten geworden, ohne dass sie es wusste.

Kapitel 4
    Annäherung
     
     
     
    S eit ihrem gemeinsamen Tag im Museum ging Sarah Ben aus dem Weg. Am nächsten Tag betrat er den Laden, um sich seinen Morgenkaffee zu holen, und fand nur die hellauf begeisterte Anna Maria vor, der er genervt den Rücken zudrehte. Vor ein paar Minuten hatte er Sarah noch deutlich im Laden gesehen, also musste sie sich absichtlich versteckt haben, als er hineingegangen war. Ihr fast schon kindisches Verhalten verstand Ben nicht. Frustriert schlenderte er zu der Maschine und machte sich einen Kaffee, der ihm wie feuchte Asche die Kehle hinabrann. Neulich hatte alles nach einer eindeutigen Annäherung ausgesehen, in solchen Dingen irrte er sich nie, und jetzt bekam er erneut die kalte Schulter gezeigt. »Ich hab das Geld für den Kaffee neben die Maschine gelegt«, bemerkte er knapp, bevor er schnell wieder aus dem Laden verschwand. Ben konnte Anna Marias eingeschnappten, giftigen Blick förmlich im Rücken spüren, aber das war ihm vollkommen egal. Sie war ihm völlig egal. Sarah war es nicht.
    Ben hätte gern die Faust gegen etwas geschlagen, um seinem Frust Luft zu machen. Eine zwanzigjährige Frau brachte ihn doch glatt dazu, die Wände hochzugehen.
    Doch der Laden hatte ein großes Schaufenster und die neugierige Anna Maria sah ihm bestimmt nach. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Wut hinunterzuschlucken, unbeteiligt auszusehen, sich seine dämlichen Flyer zu schnappen, die er in einer Umhängetasche bei sich trug, und namenlosen Fremden Zettel in die Hand zu drücken, die dazu aufriefen, wählen zu gehen. Scheißtag!
     
    *
     
    Sobald Ben aus ihrem Blickfeld verschwunden war, schlüpfte Sarah aus dem Lager. Sie hatte sich dort wie ein Feigling hinter dem Vorhang versteckt und Ben bei seinem Kurzbesuch beobachtet.
    »Arroganter Mistkerl! Knackarsch hin oder her«, fluchte Anna Maria leise, als er gegangen war. »Und du? Versteckst dich vor ihm wie eine dumme Gans !« , raunte Anna Maria Sarah zu, als sie sich an ihr vorbeidrücken wollte, um die liegen gebliebenen Buchbestellungen einzusortieren. Unvermittelt verspürte Sarah den wütenden Drang, sich mit Anna Maria anzulegen, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Es ging ja nicht um sie. Also beließ sie es dabei, den Kopf einzuziehen, und plante, ihr so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Sarah wusste sehr wohl, dass ihr Verhalten kindisch war, aber gerade heute war kein gewöhnlicher Tag. Was fast zwischen Ben und ihr passiert wäre, wühlte sie schon genug auf, aber der Zufall wollte es, dass ausgerechnet heute ihr einundzwanzigster Geburtstag war. Ein Ereignis, das sie nicht gerade in die beste Stimmung versetzte. Seit ihrem sechzehnten Geburtstag hatte sie ihn nicht mehr richtig gefeiert. Ein Jahr danach war sie ausgezogen und hatte ihren Vater zurückgelassen, den einzigen Menschen in ihrem

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