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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Rippenverletzung fing er den Fuß noch vor seinem Ziel ab. Mit einem Rückstoß schickte er Bein samt Glatzkopf rückwärts auf den Boden. Jetzt schnaubte dieser wie ein Stier. Es wurde interessant. Bevor er noch reagieren konnte, war der Hüne hochgekommen und drosch auf ihn ein. Seine Deckung hielt, aber mehrere Schläge gingen in seine Flanke und jeder Treffer zog sich schmerzhaft über seine beschädigten Rippen, über seinen ganzen Körper. So viel hatte er schon seit Wochen nicht mehr gefühlt. So lebendig und gut hatte er sich ewig nicht mehr gefühlt. Er wollte diese Strafe. Er brauchte sie. Für sie würde er leiden, weil er es verdient hatte. Normalerweise betrog er sich nicht selbst, aber heute wollte er es schneller hinter sich bringen und ließ die Deckung langsam sinken. Zu auffällig durfte er es nicht machen, denn manipulierte Kämpfe führten zu einem Tumult, der schon oft die Polizei alarmiert hatte. Er konnte nicht riskieren, dass diese Bande verhaftet werden würde, schließlich brauchte er sie noch. Wer sollte ihn sonst zusammenschlagen? Sein Gesicht fühlte sich nur noch taub an, nachdem der Glatzkopf es genügend bearbeitet hatte. Die gebrochene Nase und das Spritzblut hatte er noch gespürt, aber der Rest war nur noch Zugabe. Beim letzten Haken legte der Kerl seine ganze Kraft rein und riss ihm fast den Schädel vom Hals. Am Ende ging er zu Boden wie ein zu schwer gewordener Sack. Die Männer rasten, jubelten vor Freude. Endlich hatte ihn einer besiegt. Doch er hatte noch nicht genug. Schließlich fühlte, dachte und erinnerte er sich noch. Also tat er das Einzige, was in seiner Position möglich war, und biss dem Glatzkopf in die Wade. Der schrie auf und trat instinktiv auf seine zerschundene Brust. Es knackte leise. Weitere Rippen. Jetzt war der Schmerz alles, was noch existierte. Nichts anderes war noch in ihm. Die Lunge hatte es nicht erwischt, das fühlte sich anders an, wie er aus Erfahrung wusste, aber es reichte aus, um ihn ins Reich des Vergessens zu schicken, dorthin, wo er hinwollte. Wo er immer sein wollte. Ben war zufrieden.
    Der letzte Tritt schickte ihn in die Bewusstlosigkeit.
     
    Als Ben versuchen wollte, die Augen zu öffnen, misslang es völlig. Durch sein rechtes konnte er gerade mal einen Spalt breit Sichtfeld feststellen. Viel gab es nicht zu sehen. Er befand sich im Kellerabteil, in dem die bewusstlosen Verlierer landeten. Hier war er schon ein- oder zweimal gewesen. Bisher hatte er zwar mehr hierher geschickt als umgekehrt, aber das konnte sich noch ändern. Irritiert stellte er fest, dass irgendjemand an ihm rumfummelte. Der Arzt, wenn er denn einer war. Nach seiner Meinung handelte es sich bestimmt eher um einen Tierarzt mit Drogenproblemen im besten Fall und Medizinstudiumabbrecher im schlimmsten. Wer auch immer an ihm herumdokterte, legte ihm für seine Rippen eine Manschette an.
    »Du solltest dich in nächster Zeit schonen. Mach langsamer. Keine schweren Arbeiten, wenn du nicht willst, dass die Rippe dir die Lunge durchbohrt. Die beiden anderen sind nur angeknackst. So wie du aussiehst, kennst du das ja schon«, ließ er ihn wissen und rieb sich die geröteten Augen. Er war keiner von ihnen, das sah Ben an seinem Gesichtsausdruck und am relativ durchschnittlichen Körperbau. Was ging ihn das an? Also schnaubte er lediglich anstelle einer Antwort.
    »Sie reden über dich, weißt du«, flüsterte der Wundenflicker ihm verschwörerisch zu. »Sie sagen, du wärst nicht ganz dicht und würdest verlieren wollen, aber nur auf die harte Tour .«
    »Ach, sagen sie dasch ?« Sein Murmeln war unverständlich. Seine Backe war geschwollen und er musste sich auf die Zunge gebissen haben. Das erklärte den Blutgeschmack.
    Es stimmte. Er verlor, weil er das wollte, herausforderte. Wenn er nur etwas von den asiatischen und israelischen Kampfsportfertigkeiten einsetzen würde, die er bei der Familie gelernt hatte, wäre vermutlich jeder Kampf zu seinen Gunsten ausgegangen. Aber darum ging es nicht. Er würde es dem Doc sicher nicht sagen, wie der Wundenflicker von einigen hier genannt wurde. Der Doc begann ihn zu mustern.
    »Ohne die Blessuren und Schwellungen bist du doch ein gut aussehender junger Mann. Warum verschwendest du deine Zeit hier, lässt dich zusammenschlagen ?« Missbilligend schüttelte er den Kopf. Auf was für einem Trip war der denn?
    » Dasch selbe könnte isch über disch sagen«, konterte Ben.
    »Nicht ganz. Weder bin ich so jung wie du noch bin ich hier, um

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