Kuess mich ueber den Wolken
nach oben und ziehe mich um. Ist das Lasagne, was da so duftet?“ Schnuppernd zog sie ihre kleine Nase kraus.
Erst jetzt wurde Amber der köstliche Duft bewusst, der aus der Küche kam. „Ich glaube schon.“
„Mein Lieblingsessen.“ Stephanie rieb sich die Hände. „Bis gleich.“ Gut gelaunt lief sie die Treppe hinauf.
Royce stand immer noch in der Türöffnung. Seine markanten Züge waren in das warme goldene Licht der Lampe getaucht, das von den Wänden aus gemasertem Holz reflektiert wurde. Das dunkle feuchte Haar schimmerte, und mit seinen tiefblauen Augen schien er direkt in die Seele einer Frau zu blicken.
Inzwischen war Amber zu dem Schluss gelangt, dass sie es ihm nicht übel nehmen konnte, wenn er glaubte, dass sie scharf auf ihn war. Was sollte er denn auch denken, wenn eine wildfremde Frau ihn unbedingt in seinem Jet auf seine Ranch begleiten wollte?
„Hast du dich nun doch entschieden zu gehen?“, fragte er. Seine tiefe Stimme ließ sie wohlig erschauern. Sofort war das Verlangen wieder da.
Amber schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur meine Eltern beruhigen.“
Mit geschmeidigen Schritten betrat Royce den Raum. Er wirkte vollkommen anders auf sie als in der Hotelbar. In wenigen Tagen schien die Wildnis Montanas einen anderen Menschen aus ihm gemacht zu haben.
„Keine Angst, dass sie dich finden?“ Ein bisschen zu dicht blieb er vor ihr stehen. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
„Ich fürchte, sie heben gerade das Lösegeld ab.“
Royces Augenbrauen schossen in die Höhe. „Im Ernst?“
„So etwas habe ich noch nie zuvor getan.“
Bevor sie die richtigen Worte fand, um ihm zu erklären, wie es in ihr aussah, meinte er sanft: „Es tut mir leid.“
Beschämt schüttelte sie den Kopf. „Nein. Mir tut es leid. Ich habe einen falschen Eindruck erweckt. Es war nicht meine Absicht, aber ich weiß jetzt, dass …“
„Von meiner Seite aus war es reines Wunschdenken.“
„Na ja, immerhin hast du mir offen gesagt, dass du mit mir schlafen wolltest.“
„Stimmt.“
„Ich fühle mich geehrt.“ Sie ertappte sich dabei, dass sie schon wieder mit ihm flirtete, und unterdrückte ein Lächeln.
„Das ist es aber nicht, was ich will.“ Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.
„Ich weiß genau, was du willst.“
Sein Blick bohrte sich in ihren. „Stimmt.“
Wieder verfielen sie in ernstes Schweigen. Der Donner grollte über der Ranch, und die schwül-warme Luft hing schwer im Raum.
In diesem Moment waren Stephanies Schritte auf dem Treppenabsatz über ihnen zu hören.
„Bring den Anruf hinter dich.“ Rasch trat Royce ein paar Schritte zurück.
Amber nickte und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Noch nie hatte sie ein so maskuliner Mann umworben. Offen gesagt, war sie nicht unbedingt der Typ Frau, um den sich die Männer scharten.
Klar ergab sich in den Klubs, die sie mit Freundinnen besuchte, immer wieder mal ein harmloser Flirt. Doch ein Blick auf ihren Verlobungsring schreckte die meisten schnell ab. Außerdem ging sie meistens mit Hargrove aus. Und wer würde es wagen, sich an Hargrove Alstons Verlobte heranzumachen?
Während Stephanie die Stufen hinunterlief, drückte Amber auf die Kurzwahltaste mit der Nummer ihrer Mutter. Es klingelte nur ein Mal.
„Liebling“, hörte Amber ihre Mutter rufen. „Was ist passiert? Geht es dir gut? Hattest du einen Nervenzusammenbruch?“
Amber drehte Royce den Rücken zu, um ungestört sprechen zu können.
„Es geht mir gut“, sagte sie.
„Dein Vater ist außer sich.“
Royces und Stephanies Schritte verklangen, als sie sich in die Küche zurückzogen.
„Und Hargrove“, jammerte ihre Mutter. „Er ist einen Tag früher zurückgekommen. Vor lauter Sorge um dich hätte er beinahe das Dinner in der Handelskammer verpasst.“
„Er hätte es beinahe verpasst?“ Amber merkte selbst, wie hart ihre Stimme plötzlich klang. Hargrove hatte es also nicht versäumt, seine große Rede zu halten, obwohl seine Verlobte vermisst wurde, vielleicht entführt oder sogar tot war.
Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, wurde ihr klar, dass sie unfair war. Sie war ja nicht völlig sang- und klanglos untergetaucht, sondern hatte eine SMS geschickt, um ihre Leute zu beruhigen, dass es ihr gut gehe. Natürlich in der Annahme, dass zumindest Hargrove ihr glaubte. Hargrove sollte sein Leben weiterleben.
„Der Gouverneur war da“, verteidigte ihre Mutter ihn.
„Ich bin froh, dass er zu dem Dinner gegangen
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