Kuess mich ueber den Wolken
ist“, sagte Amber und meinte es ernst.
„Wo bist du? Ich schicke dir einen Wagen.“
„Ich komme noch nicht zurück.“
„Warum nicht?“
„Hat Dad es dir nicht gesagt?“
„Diesen Unsinn, dass du Hargrove nicht heiraten willst? Das ist doch verrückt, Liebling. Alle waren gestern begeistert von ihm.“
„Aber ich bin es nicht.“ Amber biss die Zähne zusammen.
„Du warst nicht dort.“ Entweder entging ihrer Mutter der tiefere Sinn von Ambers Feststellung, oder sie wollte nicht verstehen.
„Ich wollte dir nur sagen, dass es mir gut geht.“ Amber kam wieder zum Anlass ihres Anrufs zurück.
„Wo bist du überhaupt?“
„Das spielt keine Rolle.“
„Aber natürlich spielt das eine Rolle. Wir müssen dich doch abholen.“
„Noch nicht.“
„Amber …“
„Ich rufe wieder an.“ Zwar wusste sie nicht, wie lange es dauerte, einen Anruf zurückzuverfolgen, aber vermutlich war es besser, jetzt aufzulegen.
„Und was soll ich deinem Vater sagen?“
„Sag ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Ich liebe euch. Bye, Mom.“ Schnell unterbrach sie die Verbindung.
6. KAPITEL
Sasha, eine füllige Frau um die Fünfzig, zog gerade eine große Auflaufform mit Lasagne aus dem Ofen, als Amber die Küche betrat. Stephanie stand an der Küchentheke und warf Salatblätter in eine handgeschnitzte Holzschüssel, während Royce warme Bötchen in einen Brotkorb legte.
Wieder überraschte er sie. Die Männer, die sie kannte, arbeiteten nicht in der Küche. Und auch ihre Frauen nicht. Obwohl Amber auf ihrer Privatschule an einem Kurs für französische Küche teilgenommen hatte, ging es vor allem darum, wie man den richtigen Caterer fand.
„Um die Ecke steht ein Weinkühler.“ Stephanie nickte mit dem Kopf in die Richtung. „Die italienischen Weine liegen oben links.“
Zielstrebig ging Amber zu der kleinen Nische zwischen Küche und Hintereingang. Der Weinkühler war in die Steinmauer eingelassen. Rotwein lag auf der einen Seite hinter dem Glasfenster, Weißwein auf der anderen.
„Sieh nach, ob wir einen Redigaffi haben.“ Plötzlich erklang Royces Stimme so dicht hinter ihr, dass Amber zusammenzuckte.
Sie nahm einen tiefen Atemzug, öffnete die Glastür und drehte ein paar Flaschen um, sodass die Etiketten zu sehen waren.
„Wie lief der Anruf?“, erkundigte Royce sich.
„Gut.“
Stille.
„Ist das alles?“, hakte er nach. „Gut?“
„Ich habe mit meiner Mutter gesprochen. Sie möchte, dass ich nach Hause komme.“
Amber fand die richtige Flasche und schloss die Glastür. Gefasst drehte sie sich um. Royces Nähe empfand sie als so elektrisierend, dass ihre Haut prickelte.
„Und?“ Er sah sie abwartend an.
„Was und?“ Unwillkürlich umklammerte sie die Flasche fester.
„Fährst du nach Hause?“
Zwar hatten sie vereinbart, dass sie sich nur als Gast auf der Ranch aufhalten würde, trotzdem wurde sie den Gedanken nicht los, dass Royce noch etwas anderes im Sinn hatte. Offen begegnete sie seinem forschenden Blick.
„Noch nicht“, antwortete sie.
„Gut.“
Es lag ihr daran, die Dinge klarzustellen. „Das heißt aber nicht, dass …“
„Es ist gut, weil du Hargrove nicht liebst“, unterbrach er sie sanft. „Deshalb wäre es dumm, zu ihm zurückzugehen.“
Sie nickte stumm.
„Und auch sonst finde ich es gut“, fügte er hinzu.
Was sollte sie darauf erwidern?
„Nun kommt endlich“, rief Stephanie ungeduldig aus der Küche.
Amber wurde sich bewusst, dass Royce sie wieder einmal alles um sie herum hatte vergessen lassen.
Als er einen Schritt zurücktrat und ihr mit einer höflichen Geste den Vortritt ließ, gab sie sich innerlich einen Ruck.
Stephanie stellte gerade drei Weingläser auf die Küchentheke, denn Sasha war bereits gegangen.
Die Ryders lebten eine eigenartige Mischung aus Ungezwungenheit und Luxus, fand Amber. Die Gläser waren aus feinem, handgeschliffenem Kristall, der Wein stammte von einem exklusiven Weingut. Und doch begnügten sie sich damit, an der rustikalen Küchentheke eine einfache Fleischlasagne zu verspeisen, die in einer schlichten weißen Auflaufform serviert wurde.
„Hast du mit deiner Mom gesprochen?“, fragte Stephanie, als sie sich auf den Hocker am Ende schwang.
Amber nahm den Stuhl an der Stirnseite, Royce setzte sich neben sie. Er war ihr gleichzeitig zu nah und doch zu weit von ihr entfernt. Sie fühlte die Hitze seines Körpers, und ein mächtiges Verlangen, ihn zu berühren, überkam sie.
„Ja, ich habe sie
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