Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
einen Tritt in den Solarplexus versetzt, und zwar heftiger, als Quinn es für nötig befunden hätte, aber er grinste nichtsdestotrotz sein Wolfsgrinsen.
»Du kannst uns weiter nichts erzählen, also kannst du ebenso gut auch schweigen. Lass ihn los, Quinn. Wir müssen zurück in den Club und diese Unterlagen noch einmal gründlich durchsehen. Und wir müssen Gregor von Yukov berichten. Wenn er diesen Irren aufspüren kann, findet er vielleicht auch seine Ysabel.«
Cristos zog die Stirn in Falten.
»Hältst du es für klug, diesen Burschen einfach hierzulassen, mein Freund? Sowie wir aus der Tür sind, wird der Trottel vermutlich versuchen, uns zu folgen oder uns die Polizei auf den Hals zu hetzen. Oder sich Verstärkung von seinen nicht so ganz gesetzestreuen, dafür aber umso gewaltbereiteren Vasallen zu holen.«
»Nein, das wird er nicht tun. Du bleibst nämlich hier bei ihm, während Quinn und ich uns auf den Rückweg machen. Ich werde De Santos anrufen und ihn fragen, ob seine Frau oder eine ihrer Hexenfreundinnen sich mit dir hier treffen kann, um der Vergesslichkeit unseres jungen David hier ein wenig nachzuhelfen.«
Besagter David wollte protestieren, aber Quinn hatte sich noch nicht verwandelt. Er drückte dem Jungen seine Schnauze ins Gesicht und bleckte die Zähne. David war augenblicklich mucksmäuschenstill.
»Beeil dich, Quinn. Wir müssen De Santos Bericht erstatten.«
Mit einem letzten Knurren hob Quinn die Tatze von Davids Brust. Dann krümmte er den Rücken, hob den Kopf, und verwandelte sich wieder in seine menschliche Daseinsform.
David kreischte auf wie ein kleines Mädchen und fiel dabei auch gleich in Ohnmacht.
Kichernd ging Cristos in den vorderen Teil des Ladens, um Quinns Kleidungsstücke zu holen. Seine sonst immer so gute Laune schien zurückzukehren.
»Überlasst unseren unerschrockenen Monsterjäger nur mir«, sagte er, als er ihm die Sachen reichte.
»Aber macht nicht zu lange. Ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen, und wenn auch an ihm nicht viel dran sein sollte, ist er doch besser als gar nichts.«
Quinn zog sich rasch an. Er wusste, dass Cristos’ Drohung nicht ernst gemeint gewesen war, aber auch, dass die Talente seines Freundes bei der Lösung der anstehenden Probleme nützlicher sein würden als beim Babysitten eines im Werden begriffenen Sektierers.
»Versuchs mal mit den Erdnüssen, die da drüben auf dem Tisch stehen. Davon hast du sicher mehr als von dem Knaben.«
Neben ihm klappte Richard gerade sein Handy zu und nickte in Richtung Tür.
»Los jetzt. De Santos erwartet uns im Club, und er schickt auch gleich jemanden hierher. Sagt, es wird höchstens eine halbe Stunde dauern.«
»Verdammt, Richard, warum hast du nicht mich mit ihm reden lassen«, beschwerte sich Cristos.
»Dann hätte ich ihm gesagt, die Hexe soll mir von unterwegs eine Pizza mitbringen.«
19
Cassidy schaffte es an diesem Abend nicht mehr zur Cocktailstunde ins Haus ihrer Großmutter. Dabei hatte sie es fest vorgehabt, hatte sogar Quinn gegen halb acht zur Tür hinauskomplimentiert, damit ihr noch Zeit für ein heißes Bad blieb. Sie hatte das Bedürfnis, sich die nach dem übermäßigen Gebrauch ihrer lange vernachlässigten Muskeln eingetretenen Gliederschmerzen vom Leibe zu spülen, doch zunächst hatte sie sich noch auf die Kante ihres zerwühlten Bettes gesetzt, um erst einmal tief und lange durchzuatmen.
Später, als sie aufwachte, hatten die dünnen grünen Digitalziffern auf ihrem Wecker ihr dann mitgeteilt, dass es auf zwölf zuging, und ein Blick zum Fenster bestätigte denn auch ihre Befürchtung, dass mit zwölf tatsächlich Mitternacht gemeint war. Es kam ihr dekadent vor, so lange geschlafen zu haben, aber sie bereute nicht eine einzige Minute davon. Wie lange war es schließlich her, dass sie zuletzt so viel und so heftig in Bewegung gewesen war?
Viel zu lange. Sie musste zugeben, dass sie sich ein wenig zerschunden und gemartert vorkam, aber auch das bereute sie keineswegs. Vielmehr zauberte das Gefühl ein übertrieben dämliches Grinsen auf ihr Gesicht, während sie in ihren liebsten Flauschbademantel schlüpfte und sich zu einem mitternächtlichen Imbiss in die Küche begab. Sie schien unter einem ernsthaften Anfall dessen, was ihre Mutter immer lachend als Fresslust bezeichnet hatte, zu leiden.
Da stand sie nun vor dem Kühlschrank, delektierte sich an Cheddarkäse und überlegte, ob sie noch etwas Handfesteres zu sich nehmen sollte, als das Telefon
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