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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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das, falls du glaubst, dass es Sinn hat.“
    „Soweit ich weiß, ist er am Freitag ebenfalls in der Oper. In der Pause wird er bestimmt zu dir kommen.“
    Frances fand, das sei kein guter Zeitpunkt. Schließlich war es unmöglich, in der Loge des Duke of Loscoe mit ihrem Stiefsohn über dessen finanzielle Probleme zu sprechen. Und die anderen Anwesenden konnte sie auch nicht zum Hinausgehen auffordern, damit sie die Möglichkeit hatte, ungestört mit James zu sprechen. Am allerwenigsten lag ihr daran, dass Marcus etwas über ihre privaten Angelegenheiten erfuhr. Sie hätte ihm keine Vorhaltungen mehr über die Art machen können, wie er seine Tochter behandelte, wenn sie nicht in der Lage war, einen besseren Einfluss auf ihren Stiefsohn auszuüben.
    Wie Augusta vermutet hatte, erschien ihr Bruder in der Pause der Vorstellung in Marcus’ Loge.„Ihr untertänigster Diener“, begrüßte er den Duke, verneigte sich dann vor den Damen und schüttelte dem Schwager die Hand. Frances machte Lady Lavinia und ihn miteinander bekannt und fügte warnend hinzu: „Lady Lavinia wird erst im nächsten Jahr ihr Debüt geben.“
    „Auf mein Wort, darauf freue ich mich schon jetzt“, erwiderte James und hob die Hand der jungen Dame zum Kuss an die Lippen. „Ihr untertänigster Diener, Lady Lavinia.“
    „Gefällt Ihnen die Vorstellung?“
    „Oh, ja!“
    Da zum Beginn des nächsten Aktes geläutet wurde, lud Augusta ihn zum Essen ein.
    Er bedankte und verabschiedete sich, lächelte Lady Lavinia gewinnend an und kehrte zu seinem Platz zurück.
    Flüchtig blickte Frances den Duke of Loscoe an und hatte den Eindruck, auch er habe das vielsagende Lächeln ihres Stiefsohns bemerkt. Ihr war klar, dass er ihr Vorwürfe machen würde, falls James sich Lady Lavinia gegenüber nicht korrekt benahm.
    Nach der Vorstellung fuhr man zum Dinner zu Sir Richard, und Marcus beobachtete Lady Frances unauffällig. Es war unverkennbar, dass ihre Stiefkinder und auch Sir Richard sie gern hatten. Sie boten das perfekte Bild einer glücklichen und zueinanderhaltenden Familie. Marcus fand es schade, dass Frances keine eigenen Kinder hatte. Vielleicht war sie unfruchtbar, oder ihr verstorbener Mann nicht mehr zeugungsfähig gewesen. Er bedauerte sie ungemein, denn sie hätte eine ausgezeichnete Mutter abgegeben.
    Die Stimmung beim Essen war gelöst und herzlich, und auch Frances machte nicht den Eindruck, irgendwie bedrückt zu sein. Im Gegenteil, sie war sehr fröhlich, als habe sie alles, was sie sich im Leben wünschte. Sie hatte einen guten Gatten gehabt, befand sich im Kreis einer liebevollen Familie, war eine talentierte, hoch angesehene Künstlerin und bei ihren Freunden und Bekannten sehr beliebt. Marcus beneidete sie. Ausgerechnet er, der ausgedehnte Ländereien besaß und Geld genug, um sich alles leisten zu können, dazu noch über großen Einfluss in den höchsten Kreisen verfügte, beneidete Frances. Aber mit Geld konnte man nicht alles kaufen, vor allem nicht das, was Marcus fehlte – eine ihn liebende Frau. Margaret hatte ihn ganz gewiss nicht geliebt und ihm sogar einmal gesagt, sie hege eine Abneigung gegen ihn. Das war nicht ihre Schuld gewesen. Sie und er waren nur die Figuren eines Spiels gewesen, in dem ihrer beider Eltern die Züge gemacht hatten. Wäre Margaret die Möglichkeit gegeben gewesen, sich frei zu entscheiden, hätte sie vielleicht einen Mann kennengelernt und geheiratet, mit dem sie glücklich geworden wäre. Und dann hätte Marcus Frances nicht verloren.
    Er wünschte sich eine Gattin, die er lieben konnte, so altmodisch das auch sein mochte. Aber vielleicht war es schon zu spät, noch eine Frau zu finden, der er tiefe Gefühle entgegenbrachte. Er fragte sich, ob er überhaupt einen zweiten Versuch unternehmen wolle.
    Nach dem Essen zogen die Damen sich in das Gesellschaftszimmer zurück. „Ich hoffe, die Herren werden nicht die ganze Nacht hindurch miteinander plaudern“, sagte Augusta. „Es ist schon sehr spät.“
    Der Wunsch wurde ihr erfüllt, denn die Männer erschienen nur eine Viertelstunde später im Salon, nach Port und Rauch riechend. James verabschiedete sich bald mit dem Bemerken, er werde vormittags der Stiefmutter einen Besuch abstatten. „Allerdings kann ich dir nicht versprechen, Mama, dass ich pünktlich um zehn Uhr bei dir erscheinen werde.“ Dann hob er Lady Lavinias Hand zum Kuss an die Lippen und äußerte: „Vielleicht sehen wir uns bald wieder, Mylady.“
    Sie lächelte ihn an. „Ja,

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