Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
warum?«
    »Wir wissen es nicht«, erwiderte Grace. »Das ist es ja, was wir in den letzten zwei Wochen herauszufinden versucht haben.«
    »Cùram also war es, der den Wipfel gekappt hat?«
    »Sicher weiß ich es nicht, aber ich glaube es nicht«, sagte Daar seufzend und ließ endlich die Hände mit dem kleinen Stab sinken. »Das ist auch ein Geheimnis, das wir zu lösen versucht haben. Wir wissen nicht, wer ihn abgeschnitten hat oder was mit dem Wipfel geschah. Das Gewitter verwischte alle Spuren, denen man hätte folgen können.«
    Winter starrte schweigend den Stab an, auf den der Alte sich nun wie auf einen Spazierstock stützte, dann sah sie ihren Vater an. »Du willst also, dass ich meiner Berufung als Druidin folge, damit ich Cùram finde und ihm Einhalt gebiete? Und wenn ich es nicht tue, bedeutet das den Untergang der Menschheit?«
    Ihr Vater nickte nur und sagte nichts. Winter sah ihre Mutter an. Grace, in deren Augen Tränen standen, nickte weder, noch schüttelte sie den Kopf. Nun wandte Winter sich an Robbie, dessen Miene undurchdringlich blieb. Zuletzt schaute sie Daar an.
    »Wenn ich es tue … wenn ich also dem Schicksal folge, von dem du sagst, dass es mir beschieden ist, und Cùram unschädlich mache und den Baum rette, kann ich … kann ich nachher wieder zurück und nur ich sein? Kann ich meiner Bestimmung wieder entsagen?«
    »Nein.« Daar wich ihrem Blick aus und sah zu Boden. »Du kannst dich frei entscheiden, wenn du aber deinen Entschluss gefasst hast, gibt es kein Zurück.« Er sah sie wieder an. »Wenn du dich entschließt, deine Macht anzunehmen, kannst du dich nicht plötzlich anders entscheiden. Und wenn du das Wissen einmal hast, kannst du es nicht einfach vergessen.«
    »Wenn ich also diesen Stab nehme«, flüsterte Winter, den Blick auf das dünne Stück Holz in seiner Hand richtend, »werde ich Druide wie du?«
    Daar runzelte die Stirn. »So einfach ist das nicht, Mädchen. Du kannst den Stab jetzt nehmen«, sagte er und reichte ihn ihr wieder, »und es wird nicht viel passieren, nur wirst du ein Gefühl für seine Energie bekommen. Erst wenn du in deinem Herzen den Entschluss fasst, wird dir die volle Macht zuteil.«
    Ganz langsam und mit mehr Angst, als sie in ihrem ganzen Leben gehabt hatte, streckte Winter die Hand aus und ergriff den dünnen, weißen Stab, während alle Anwesenden, sie eingeschlossen, den Atem anzuhalten schienen.
    Kaum berührten ihre Fingerspitzen das Holz, verspürte sie einen sanften Energiefluss. Ihre Körperhaare stellten sich auf. Als ihre Hand sich um den Stab schloss, steigerte sich das gedämpfte Summen zu pulsierendem Vibrieren, das dann zum Echo ihres heftigen Herzschlags wurde. Bunte Lichtreflexe erschienen, tanzten durch den Raum der Hütte und hüllten alle in blendende Energie ein.
    »Halt ihn fest«, rief Daar von Weitem. »Keine Angst, Mädchen. Es ist nur der Zauber, der dich willkommen heißt. Nimm das Wissen an und fühle, was für eine Freude das ist.«
    Sie konnte es fühlen: Die Energie erfüllte sie, lud sogar ihr Herz statisch auf, bewirkte, dass sie vor Schwerelosigkeit taumelte. Die Zeit blieb stehen. Alle ihre fünf Sinne schärften sich. Sie konnte die starken Farben geradezu schmecken, die einzeln erkennbar in pulsierenden Wellen durch den Raum wirbelten, von ihr ausgehend und in ihr sich wieder sammelnd.
    Und als sie den Stab an sich drückte, empfand Winter etwas Durchdringendes, etwas Unbeschreibliches; eine Art sechster Sinn senkte sich wie Erkenntnis auf sie, so stark, dass Winter vor Klarheit zu bersten glaubte.
    Plötzlich schrie sie auf, als die Kraft des tosenden Mahlstromes zu viel wurde, und lief zur Tür. Sie kämpfte mit dem Griff, bekam schließlich die Tür auf und taumelte hinaus auf die Veranda, taub für die wilden Rufe hinter sich. Sie musste hinaus. Sie musste fort, ehe sie verzehrt wurde!
    Sie lief die Stufen hinunter und auf die Lichtung. Dabei stolperte sie fast über Gesader, als dieser unvermittelt vor ihr auftauchte. »Hilf mir«, rief sie aus und fasste in sein Fell. »Bitte, hilf mir.«
    Geblendet von Tränen und der Energie, die an ihr zerrte, klammerte Winter sich an das Fell ihres Freundes, der sie führte und dem sie stolpernd den überwucherten Pfad entlang folgte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es ohne Hilfe eines Baumstumpfes schaffte, doch als Nächstes wusste Winter nur, dass sie auf Snowball saß, sich vorbeugte und ihr Gesicht unbeherrscht schluchzend in seiner Mähne vergrub, während ihre

Weitere Kostenlose Bücher