Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
verliebt, dass sich allein bei dem Gedanken, er würde zu seiner Zeit sterben, während sie ohne ihn weiterleben musste, ihr Inneres vor Verzweiflung zusammenkrampfte. Es musste einen Weg geben, um diese Katastrophe zu vermeiden, einen Weg, wie sie Daar und Robbie helfen konnte, Cùram zu besiegen, ohne sich vollends der Vorsehung auszuliefern.
    Winter fuhr mit einem Ruck im Sattel auf. Das war es. Sie würde einen Weg finden, Cùram aus der Deckung zu locken, damit ihr Vetter ihm den Rest geben konnte. Ja, Robbie war ein Wächter, und Wächter besaßen die Macht, die Menschheit vor den Druiden zu schützen. Er konnte Cùram bezwingen. Er hatte es einmal getan, er konnte es abermals.
    Aber cùram war das gälische Wort für Wächter. War es denn möglich, Wächter und Magier zugleich zu sein? Brauchte Robbie aus diesem Grund ihre Hilfe?
    So viele Fragen, die statt Antworten nur weitere Fragen nach sich zogen.
    Plötzlich blieb Snowball stehen, und Winter blickte ratlos um sich. Wie lange war sie schon geritten? Sie war noch immer auf dem TarStone, konnte aber nicht erkennen, wo sie sich befand.
    Und dann sah sie ihn, gleich rechts, den dicken Stamm einer majestätischen Kiefer. Ihr Blick glitt den einwandfrei geraden Stamm hinauf, vom Haufen aus Laub und Nadeln am Fuß bis zu etlichen hervorstehenden Ästen, dick wie ihre Taille und zu dem Stück Blech, das die grob abgeschnittene Spitze deckte. Getrocknetes Pech zog sich fingerbreit in Schlieren von der Spitze bis ein paar Fuß unter den Blechschutz und vermengte sich mit glänzenden feuchten Streifen, die der frische Saft bildete.
    Das war er. Gesader hatte sie zu Daars Lebensbaum geführt. Er musste dem Priester, ihrem Vater oder Robbie einmal gefolgt sein. Aber warum hatte er sie jetzt hierhergelotst?
    Gesader setzte sich auf den Laubhaufen am Fuß des Baumes, im Maul noch immer den dünnen Stab, der zu beiden Seiten seines Schädels zwei Fuß hervorstand.
    »Was?«, stieß sie hervor und wischte sich die Tränen ab. »Lass das Ding beim Baum«, befahl sie. »Ich möchte mit dem Zauber nichts zu tun haben.«
    Gesader stieß ein rasselndes Knurren aus den Tiefen seiner Brust aus, sein langer dicker Schwanz schlug so wütend hin und her, dass Laub aufwirbelte.
    »Ist mir doch egal. Ich möchte nach …« Sie machte den Mund wieder zu. Ja, wohin wollte sie eigentlich? Nach Hause jedenfalls nicht. Auch nicht in ihre Galerie; im Moment konnte sie Megan nicht unter die Augen treten. Sie konnte niemanden sehen, auch Robbie nicht. Immer wenn sie vor Kummer, Sorge oder Freude außer sich gewesen war, hatte sie sich an Robbie wenden können. Nun aber konnte sie nicht einmal ihr liebster Cousin trösten. Noch nicht. Nicht ehe sie sich über die katastrophale Lage, in der sie sich befand, Klarheit verschafft hatte.
    Dann also Tom. Sie würde bei ihrem guten Freund bleiben.
    Und was würde sie ihm sagen? Tut mir leid, dass ich dir die Ohren vollheule, aber ich bin Zauberin und will es nicht sein. Nein, zu Tom konnte sie nicht; mit seinen scharfen blauen Augen sah er zu viel und erkannte, was in ihr vorging.
    Matts Lager. Sie konnte in der gemütlichen kleinen Höhle, die Matt auf dem Bear Mountain eingerichtet hatte, bleiben. Er war noch ein paar Tage in Utah, und bis er zurückkam, würde sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle haben. Ja, sie brauchte ja nur eine Weile allein zu sein, nur so lange, bis sie sich überlegt hatte, was sie tun würde.
    »Komm, Gesader«, sagte Winter und ergriff Snowballs Zügel, um sich auf den Weg zum Bear Mountain zu machen. Doch der alte Gaul rührte sich nicht, auch nicht, als sie mit der Zunge schnalzte und ihm die Fersen in die Seiten stieß. »Los, verdammtes Biest«, schimpfte sie.
    Als Antwort ertönte wieder ein Knurren aus der Richtung der Tanne. Sie sah hin. Gesader war mit zornig gesträubtem Nackenhaar aufgestanden. »Was willst du?«, rief sie. »Warum hast du mich hierhergeführt?«
    Gesader drehte sich mit dem dünnen Stab im Maul um, übersprang den Laubhaufen und ließ den Stab gegen den Stamm der Kiefer fallen. Ein tiefer widerhallender Ton ähnlich dem einer Stimmgabel setzte ein, als der Baum in schaudernden Stößen zu summen anfing. Es hörte sich an, als ringe er um Atem. Winter blinzelte erstaunt. Sie glitt aus dem Sattel und ging zur Kiefer, den Blick wie gebannt auf den pulsierenden Baumstamm richtend. Sie watete durch den Blätterhaufen, streckte zögernd die Hand aus und berührte den Baum.
    Sie schnappte nach

Weitere Kostenlose Bücher