Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
beherrschten die Penguins den Puck, doch im zweiten und letzten Drittel holten die Chinooks gewaltig auf. Faith saß in der Stadionloge, und das Herz schlug ihr bis zum Hals, als die Chinooks Pittsburgh mit 3:1 schlugen.
Spiel zwei fand in der Mellon Arena in Pittsburgh statt. Trotz des Heimvorteils der Penguins war dieses Match eine Art Wiederholung von Spiel eins. Der Goalie der Chinooks, Marty Darche, parierte fünfundzwanzig von sechsundzwanzig Torschüssen, während Ty in den letzten Minuten mit einer Direktannahme von Logan Dumont einen Treffer erzielte. Wieder gewannen die Chinooks mit 3:1. Auf dem Heimflug von Pittsburgh waren alle überglücklich, jubelten aber nur verhalten.
Später, als Faith sich im Bett an Tys warmen Körper kuschelte, direkt an sein Herz, blickte sie sogar etwas optimistischer in die Zukunft. Vielleicht würde doch alles gut werden. Sie war sich zwar nicht ganz sicher, aber wenn die Play-offs erst mal vorbei waren, könnten sie vielleicht zusammen weggehen und eine Lösung finden.
Nachdem sie am nächsten Nachmittag von einem Meeting mit Jules und der Chinooks-Stiftung zurückgekommen war, grübelte sie immer noch über mögliche Lösungen nach. Vielleicht konnten sie ihre Beziehung noch ein paar Jahre geheim halten.
Als sie ihr Gebäude betrat, wartete am Empfang eine Karte für sie. Sie trug keine Unterschrift und besagte: »Wir treffen
uns um 18 Uhr in Virgils Büro in der Key Arena.« Es war eine merkwürdige Bitte. Ty wäre zu dem Zeitpunkt dort, um sich für Spiel drei fertig zu machen. Sie wusste, dass er genauso vorsichtig war wie sie, damit sie nicht zusammen gesehen wurden, und fragte sich, was ihn dazu bewog, sich mit ihr treffen zu wollen.
Um 17.30 Uhr zog sie sich ihr Mannschaftstrikot über und mutmaßte, dass es etwas wirklich Wichtiges sein musste, doch als sie das Büro betrat, war es nicht Ty, der dort mit den Füßen auf dem Schreibtisch auf ihrem Stuhl saß.
»Komm rein und mach die Tür zu«, befahl Landon, und ein ganz besonders selbstgefälliges Lächeln umspielte seine farblosen Lippen.
Faith rührte sich nicht. Sie sah in die kalten Augen des einzigen Menschen auf der Welt, der ihr wirklich Angst einjagte. »Wir haben nichts zu besprechen.«
Landon nahm die Füße vom Schreibtisch und schob ihr eine Mappe hin. »Da irrst du dich, Layla. Wir werden über deinen Freund sprechen und wie schnell du mir die Mannschaft meines Vaters verkaufen wirst.«
Faiths Herz pochte laut, während sie zum Schreibtisch ging und die Mappe aufschlug. Darin waren Fotos von Ty und ihr. Es waren insgesamt vier, aber die kompromittierendste Aufnahme war in der Nacht gemacht worden, als sie mit nichts am Leib als ihrem Regenmantel aus ihrem Penthouse zu ihm ans Auto gekommen war. Draußen war es zwar dunkel gewesen, aber auf dem Foto war deutlich zu sehen, wie Ty sie küsste und dabei seine Hand in ihren Mantel schob und ihre Brust umfasste. Ihr Magen drehte sich um, und sie fürchtete, sich gleich auf den Schreibtisch und auf Landons grauen Anzug übergeben zu müssen.
»Ich hab keine Lust, für die Mannschaft hundertsiebzig Millionen zu zahlen.«
»Und was passiert, wenn ich sie dir nicht verkaufe?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte.
»Wenn ich die Fotos an die Zeitungen weitergegeben hab, vergrößere ich sie und hänge sie überall in der Stadt zu den anderen Bildern von dir und dem Kapitän.«
Sie hatte falsch gedacht. Sie hatte geglaubt, er würde sich mit der Drohung begnügen, die Bilder an die Seattle Times zu schicken. Der Gedanke, Ty und sich selber so auf einer Plakatwand zu sehen, steigerte ihre Angst zu Panik. »Wie kommst du darauf, dass es mir was ausmacht, wenn mich die Leute so sehen? Ich hab in meinem Leben schon schlimmere Demütigungen erlebt.«
»Dir macht es bestimmt nichts aus. Schließlich bist du eine Stripperin ohne jede Moral. Du bist schamlos, doch ich glaube nicht, dass du den Kapitän und den Rest der Mannschaft demütigen willst. Schon gar nicht, wo es so aussieht, als könnten sie den Pokal sogar holen.«
Sie glaubte ihm. Sie glaubte, dass er seine Drohung wahrmachen würde. »Dein Vater hat schon immer gesagt, dass du eine Kröte bist.«
Landon kniff wütend die Augen zusammen. »Mein Vater war ein Narr mit einer Schwäche für Gesindel.« Er stand auf. »Meine Anwälte schicken dir morgen die Papiere zu. Unterschreib sie und schick sie so schnell wie möglich zurück, sonst sinkt der Preis noch mehr. Ich hab mir
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