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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Pullis im Partnerlook kaufen und zusammen einen Weiberabend verbringen.«
    »Was?« Jules verschränkte die Arme vor seiner kräftigen Brust und sah wieder aus, als sei mit ihm nicht zu spaßen. »Ich bin nicht schwul.«
    Ty stand auf und ließ demonstrativ sein Handtuch fallen. »Mir ist scheißegal, ob Sie schwul, hetero oder irgendwas dazwischen sind.« Er kannte schwule Spieler, die einen niederwalzten wie ein Güterzug.
    »Warum halten Sie mich für ›schwul, hetero oder irgendwas dazwischen‹?« Jules sah wirklich perplex aus. »Halten mich die anderen Jungs für schwul?«
    Ty zuckte vage mit den Achseln.
    »Weil ich Haarpflegeprodukte benutze?«
    »Nein.« Er stieg in seine Unterhose. »Weil Sie ›Haarpflegeprodukte‹ sagen.«

SIEBEN
    Eine Kakophonie aus Jubel und Kuhglocken stieg aus dem Stadion zu ihnen empor und stand in krassem Gegensatz zum kultivierten Klirren der Weingläser in der Stadionloge der Key Arena in Seattle. Faith beugte sich vor und krallte sich in der Armlehne ihres Sessels fest, während sie wie gebannt das Gedränge vor dem Netz der Chinooks beobachtete. Schläger und Ellbogen flogen im Torraum, und Ty Savage mischte natürlich kräftig mit. Goalie Marty Darche vollführte einen Butterfly, warf sich auf die Seite und schirmte das Tor mit seinem Körper ab, während die Spieler beider Mannschaften sich im zweiten Drittel einen harten Kampf lieferten.
    »Klärt den Puck«, flüsterte sie genau in dem Moment, als sich das blaue Licht hinter dem Tor drehte und den Ausgleich zum 2:2 anzeigte.
    »Scheiße«, fluchte Jules, während ein Grüppchen treuer Sharks-Fans im Stadion unter ihnen ausflippte. »Who Let the Dogs Out« dröhnte aus den Lautsprechern, und Faith hielt sich die Augen zu. Jetzt, wo sie das Spiel engagiert mit verfolgte, litt sie richtig mit den Jungs. Ihre Nerven flatterten, ihr Magen verkrampfte sich, und sie hätte sich etwas Stärkeres gewünscht als die Cola light, die neben ihrem rechten Fuß stand.
    Als könnte sie ihre Gedanken lesen, zog Valerie Faith die Hand von den Augen weg und gab ihr ein Glas Wein. »Das
hilft bestimmt.« Dann lief sie zurück zum Büffet, das in der Loge aufgestellt worden war, und versorgte ihre Freundin Sandy, die ein paar Tage aus Las Vegas zu Besuch gekommen war. Valerie hatte vorher nicht mal gefragt, ob Sandy bei Faith übernachten durfte. Obwohl Faith nichts dagegen hatte, weil sie Sandy schon ihr ganzes Leben lang kannte und mochte, hätte sie sich trotzdem gewünscht, vorher wenigstens gefragt zu werden.
    Nach dem Spiel wollten ihre Mom und Sandy ein paar Bars unsicher machen und »so richtig einen draufmachen«. Faith wusste nicht so recht, wer am bedauernswertesten war. Die zwei, weil sie in ihrem Alter noch Elastan-Klamotten trugen und »so richtig einen draufmachen wollten«, oder sie, weil sie nach Hause fuhr und früh zu Bett ging.
    Faith trank einen Schluck Chardonnay, während das Tor auf der Großleinwand, die mitten im Stadion hing, immer wieder wiederholt wurde.
    Am anderen Ende der Eisfläche rappelte sich Marty Darche wieder auf und schnappte sich die Wasserflasche, die er auf dem Netz deponiert hatte. Ty stand vor ihm, während der Goalie sich Wasser in den Mund spritzte. Marty nickte ihm zu, und Ty tätschelte den Helm des Torwarts mit seinem großen Handschuh, bevor er zur Bank lief.
    Auf der Großleinwand zoomte die Kamera auf Tys breite Schultern und die weißen Buchstaben auf dem Rücken seines blauen Trikots, die den Namen SAVAGE bildeten. Die San-José-Fans buhten, die Chinooks-Fans jubelten, und Ty lief mit gesenktem Kopf über das Eis; die Haare in seinem Nacken lockten sich um seinen Helm. Gestern Abend in der Mannschaftskabine war sie ihm mit den Fingern durchs Haar gefahren und hatte plötzlich Schmetterlinge im Bauch gehabt.
So wie seit Jahren nicht mehr. Doch später am Abend, als sie wieder zu Hause war, hatten sich die Schmetterlinge in schreckliche Gewissensbisse verwandelt. Virgil war noch nicht einmal einen Monat tot, und sie sollte überhaupt nichts für irgendeinen Mann empfinden. Schon gar nicht für den Kapitän seiner Eishockeymannschaft. Berichtigung: ihrer Eishockeymannschaft.
    Ty hielt vor der Bank an und warf einen Blick über die Schulter. Seine tiefblauen Augen schauten von der Großleinwand herab. Er verzog einen Mundwinkel zu einem ungerührten Grinsen, als genösse er sowohl die Buhrufe als auch den Jubel der Fans, und wieder flatterten die tückischen Schmetterlinge in ihrem Bauch. Es

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