Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Orte, an die er gehen konnte, bevor er nach Hause fuhr. Ein paar Clubs, in denen es Frauen gab, die sich glücklich schätzen würden, ein bisschen mit ihm allein zu sein.
Er blieb noch ein paar Minuten unter der Dusche, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte und wieder Luft bekam. Dann drehte er das Wasser ab und schlang sich ein Handtuch um die Taille. Er schnappte sich ein zweites Handtuch und rubbelte sich die Haare trocken. Sein Dad hing immer
noch bei ihm zu Hause rum. Vielleicht würde er einfach nach Hause fahren und nachsehen, was sein Alter so trieb.
Mitten in der Kabine stand Jules Garcia und wartete auf ihn. »Was wollen Sie?«, fragte er Faiths Assistenten finster.
»Sie bitten, Faith nicht mehr so hart zuzusetzen.« Jules hatte die Arme vor der kräftigen Brust verschränkt, als sei mit ihm nicht zu spaßen.
Dafür respektierte Ty ihn. »Wer behauptet denn, dass ich Mrs Duffy hart zusetze?« Während er lässig zu seinem Schließfach schlenderte, trocknete er sich das Gesicht ab und fragte sich, ob hier nur ein Angestellter für seine Chefin eintrat oder ob es um etwas ganz anderes ging. Ein paar der Jungs fragten sich, ob Jules vielleicht schwul war. Davon war Ty nicht überzeugt.
»Ich.«
Seufzend setzte sich Ty auf die Bank. Er wollte ihr nicht hart zusetzen. Er wollte nur so wenig in ihrer Nähe sein wie möglich, und ihr Verhältnis zu ihrem Assistenten ging ihn nichts an.
»Sie ist nicht irgendeine Blondine von der Straße, sondern die Besitzerin der Mannschaft.«
»Allerdings«, stimmte Ty zu und rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare trocken. »Aber sie weiß nichts über Eishockey. Und ich wurde von Virgil eingestellt, um den Pokal zu holen. Ich bin der Kapitän der Chinooks, und meine größte Verantwortung besteht darin, uns ins Endspiel zu bringen. Aber ich habe große Bedenken, wie ich das schaffen soll, wenn ein ehemaliges Playboy -Häschen unser Schicksal in den Händen hält und uns in Interviews wie Idioten dastehen lässt.«
»Sprechen Sie über Sports Illustrated ?«
»Ja.«
»Sind Sie neidisch, weil die sie aufs Cover bringen wollen?«
Ty verschränkte die Arme vor seiner nackten Brust. Davon hatte er nichts gewusst. »Ich war schon drei Mal auf dem Cover, und da scheiß ich drauf. Aber ich scheiße nicht darauf, wenn ich die Zeitschrift in die Hand nehme und irgendwelche Pillepalle-Fragen lese, die sie nicht beantworten kann. Oder wenn ich die Zeitschrift aufschlage und eine knappe Zusammenfassung ihrer Playboy -Jahre lese, die uns alle zu Witzfiguren macht.«
»Das ist verständlich. Wir sind alle um das Image der Mannschaft besorgt. Faith ganz besonders.« Jules ließ die Hände sinken. »Zugegeben, als sie mich anrief und einen Gesprächstermin mit mir vereinbarte, hatte ich größeres Interesse daran, sie kennenzulernen, als an der angebotenen Stelle. Virgil hat mich vor fünf Jahren gefeuert, weil ich Scheiße über sie erzählt habe.«
»Was haben Sie denn gesagt, dass Sie dafür gefeuert wurden?«
Jules sah ihm fest in die Augen und antwortete. »Er hat mit angehört, wie ich den Talentscouts erzählt habe, dass er eine Stripperin geheiratet hätte, die seine Enkelin sein könnte.«
Ty ließ das Handtuch auf die Bank fallen. »Klingt nicht nach einem Kündigungsgrund.«
»War es auch nicht, und wenn ich es dabei belassen hätte, hätte ich meinen Job behalten. Aber ich hatte ihre Fotos gesehen und hab sie den Jungs bis ins Detail beschrieben. Alles, von ihren Riesenmöpsen bis zu ihrer nackten … Sie wissen schon.«
Ja, er wusste schon.
Jules zuckte mit einer Schulter. »Jedenfalls hatte ich jahrelang
was gegen sie, allerdings war es ja nicht ihre Schuld, dass ich gefeuert wurde. Genauso wenig wie Virgils Tod und dass er ihr die Mannschaft hinterlassen hat. Sie ist ihr in den Schoß gefallen, und sie gibt sich große Mühe, so gut damit umzugehen, wie sie kann.«
»Mir ist klar, dass es nicht ihre Schuld ist.« Er griff hinter sich und zog seine Sporttasche aus seinem Schließfach. Es war nicht ihre Schuld, dass sie die Mannschaft geerbt hatte, genauso wenig wie sein Steifer ihre Schuld war. Ersteres hatte er Virgil zu verdanken und Letzteres seiner eigenen Geilheit. Er musste sich eine bessere Methode überlegen, mit beidem umzugehen. »Ich werde versuchen …«
»Netter zu ihr zu sein? Sie glücklich zu machen?«
»Respektvoller zu sein. Sie glücklich zu machen ist Ihre Aufgabe. Vielleicht können Sie zwei mal gemeinsam shoppen gehen, sich
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