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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Stock im Arsch rumläufst«, konterte jemand. Das löste lautes Gelächter aus, auf das zahlreiche Kommentare und Spekulationen folgten, die im weitesten Sinne etwas mit »im Arsch« zu tun hatten.

    »Hört mal«, rief Coach Nystrom vom vorderen Teil der Maschine aus. »Mrs Duffy fliegt mit uns nach San José.« Als hätte jemand den AUS-Knopf gedrückt, verstummten die Lacher und Arsch-Witze jäh. »Also bleibt sauber.«
    Der Coach nahm seinen Platz ein, und Faith stand plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Männer, denen das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand. Eine Reihe weiter hinten blickte Ty Savage vom Sportteil der USA Today auf. Das Licht über seinem Kopf leuchtete auf seinen dunklen Haaren, und ihre Blicke trafen sich mehrere Sekunden, bis er den Blick wieder auf die Zeitung senkte.
    Auf einem Fensterplatz in der dritten Reihe wartete Jules auf sie, und sie nahm ihren Platz neben ihm ein. »Wie lange dauert der Flug?«, fragte sie.
    »Eine knappe Stunde.«
    Hinter ihr vernahm sie leises Getuschel und ein tiefes Lachen. Sie schnallte sich an, und bis auf wenige Gesprächsfetzen, die zu leise waren, um sie zu verstehen, und das Rascheln von Tys Zeitung blieb es im Flugzeugrumpf mucksmäuschenstill, während sie zur Startbahn rollten und abhoben. Als sie endlich durch die dichten grauen Wolken stießen, durchfluteten die grellen Strahlen der Morgensonne die ovalen Fenster. Fast synchron wurden alle Blenden heruntergezogen.
    Faith fragte sich, ob sie so still waren, weil sie am Abend zuvor ein strapaziöses Spiel absolviert hatten, das mit einem 3:4-Sieg in der Verlängerung geendet hatte, und sie die Müdigkeit plötzlich einholte, oder ob es daran lag, dass sie vorne mit im Jet saß.
    Als der verschneite Mount Rainier hinter ihnen lag, beugte sich Darby Hogue über den Gang zu ihr und fragte: »Wie geht es Ihnen?«

    »Ganz gut. Sind die immer so still?«
    Darby lächelte verlegen. »Nein.«
    »Ist es ihnen unangenehm, mit mir zu fliegen?«
    »Sie sind nur ein bisschen abergläubisch, was das Reisen mit einer Frau betrifft. Vor ein paar Jahren hat mal eine Reporterin die Mannschaft begleitet. Zuerst gefiel es ihnen nicht, aber sie haben sich dran gewöhnt. Sie werden sich auch an Sie gewöhnen.« Er drehte sich zum Sitz hinter ihm. »Hast du die Aufzeichnung, Dan?«
    Ihm wurde eine DVD gereicht, die er sogleich in seinen Laptop steckte. Dann drehte er den Bildschirm so, dass auch Faith ihn sehen konnte. »Das ist Jaroslav Kobasew. Den schauen wir uns an, weil wir die Lücke in unserer zweiten Verteidigungslinie schließen wollen. Wir brauchen hinten mehr große, kräftige Cracks, und er ist 1,96 und wiegt 107 Kilo.«
    Sie hatte nicht gewusst, dass sie eine Lücke in der zweiten Linie oder sonst wo hatten. »Ich dachte, wir dürften keine Transfers mehr durchführen.«
    »Vor Saisonende nicht mehr, aber wir sind immer auf Talentsuche«, erklärte Darby ihr.
    Sie sah auf den Bildschirm auf der anderen Gangseite, wo ein Riese im roten Trikot in der Spielfeldecke um einen Puck kämpfte. Der Riesenkerl gewann, indem er den Gegner kurzerhand von den Kufen stieß. »Du liebe Güte!«
    Jules beugte sich interessiert über sie. »Wie schlägt er?«
    »Als hätte er Zement in den Handschuhen«, antwortete Darby.
    »Wie läuft er?«
    »Als hätte er Zement in den Shorts.«
    Normalerweise hätte Faith Zement in den Shorts für etwas
Schlechtes gehalten. Doch hier ging es um Eishockey, und sie wusste es nicht. Vielleicht hieß es auch, dass er Schläge gut wegstecken konnte. »Und das ist schlecht, oder?«
    Jules nickte und lehnte sich wieder zurück.
    »Er ist nur einer der Spieler, die wir in Erwägung ziehen«, erklärte Darby und drehte den Bildschirm wieder zu sich. »Wenn die Auswahl kleiner wird, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    »Okay.« An Jules gewandt, fragte sie halblaut: »Müssen sie die Transfers mit mir absprechen?«
    Er nickte und stellte seine Aktentasche auf seinen Schoß. »Hab ich vergessen, Ihnen das zu sagen?«
    »Ja, haben Sie.« Dabei war es ziemlich wichtig, aber sie konnte sich nicht beschweren. Ohne Jules wäre sie verloren. Noch mehr als sowieso schon.
    Er zog einen Stapel Eishockey News -Magazine aus der Tasche und reichte ihn ihr. »Viel Spaß damit.«
    Sie blätterte mehrere Exemplare durch und entschied sich für die Februar-Ausgabe mit Ty Savage auf dem Titel, dem die Schweißtropfen übers Gesicht liefen, während seine leuchtend tiefblauen Augen unter seinem weißen Helm in

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