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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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»Okay«, rief er. »Abfahrt.« Der Fahrer schloss die Tür, und der Bus fuhr über die Rollbahn.
    Das San José Marriott lag im Herzen der Stadt, nicht weit vom HP Pavillion entfernt. Während der kurzen Fahrt zum Hotel verschränkte Ty in seinem Wollmantel die Arme und sah zu, wie die Sonnenstrahlen auf die Gebäude trafen und die Palmenreihen erhellten. Sie befanden sich immer noch in der Frühphase der Play-offs, aber morgen Abend gegen die
Sharks zu gewinnen war sehr wichtig. Nach dem heutigen Training wollte er sich noch einmal die Spielaufzeichnungen der Defensive aus San José und ihres Goalies Evgeni Nabokov ansehen. Im Spiel gestern Abend hatte Nabokov dreiundzwanzig Torschüsse gehalten. Er blieb selbst unter Druck cool und war konstant in seiner Leistung, doch selbst coole, konstante Goalies hatten mal einen schlechten Tag. Tys Aufgabe war es, in ihm den Wunsch zu wecken, sie hätten statt ihm den Rookie aufs Eis geschickt.
    Ein paar Reihen weiter vorn strich Faith mit der Hand über die Seite ihrer Hutschachtel, über den Deckel und wieder herunter. Ihre langen, schlanken Finger fuhren zärtlich über das Louis-Vuitton-Monogramm, vor und zurück, liebkosten es geradezu. Ihre leuchtend roten Nägel kratzten über die harte Oberfläche, und Tys Kopfhaut zog sich zusammen, als hätte sie ihn wieder angefasst.
    »Herrgott«, flüsterte Ty und lehnte den Kopf hinten an. Er war müde, und sein rechter Knöchel schmerzte höllisch. Er musste an das Spiel gegen die Sharks denken, und sein alter Herr machte ihn wahnsinnig. Doch dank Sam verdrängte jetzt eine Frage alles aus seinem Kopf: Was zum Teufel war in der verdammten Hutschachtel? Sam mochte von Krankenschwestern fantasieren, aber Ty stand auf Dessous. Er liebte Spitzenstrumpfhalter und Nylonstrümpfe an weichen Schenkeln.

ACHT
    Trophäenweibchen zu sein war harte Arbeit. Es war mehr als nur der Traum vom Leben im Luxus. Man musste immer perfekt aussehen, sich in Country Clubs sehen lassen und zu langweiligen Partys gehen, die zu genießen man erst mit der Zeit lernte. Manchmal hieß es auch, mit Leuten zu verkehren, die man nicht mochte und sie einen auch nicht. Und obwohl Virgil zu Faiths bestem Freund geworden war, hatte er stets das Sagen gehabt. Daran bestand kein Zweifel, aber nachdem sie so lange Zeit mutterseelenallein ums Überleben gekämpft hatte, war es schön gewesen, zur Abwechslung mal behütet zu werden. Sich einfach zu entspannen, ohne sich ständig Sorgen um unbezahlte Rechnungen machen zu müssen. Dass sich ihre größte Sorge um die Frage drehte, welches Kleid sie anziehen sollte, wenn sie in den Rainier Club gingen.
    Virgil hatte sie nie zu irgendwas gezwungen, doch er hatte das Kommando gehabt. Sein Leben und zumeist auch ihres wie ein Kapitän gesteuert. Sie hatte ihre Kleidung seinem Leben angepasst und alles über öffentliches Auftreten und Image gelernt. Sie hatte gelernt, sich seriöser zu kleiden. Dass sexy zu sein mehr damit zu tun hatte, was man verbarg, als damit, was man zeigte. Es war eben mehr als hautenge Klamotten und ein auffälliges Make-up - etwas, das ihre Mutter noch lernen musste.
    An jenem Nachmittag ging Faith zum ersten Mal seit Jahren
shoppen, um sich selbst eine Freude zu machen und sonst keinem. Sie machte das Zentrum von San José unsicher und kaufte bei Burberry, BCBG und Ferragamo ein. Sie kaufte die ausgefalleneren Designs von Gucci und einem neuen französischen Designer, der schwer im Kommen war. Sie leistete sich lässige Klamotten von Diesel in Farben, die sie seit Jahren nicht getragen hatte. Weiche Baumwoll-T-Shirts und Jeans. Sie kaufte Kapuzenpullover, die sie nicht zum Sport tragen wollte. Als sie endlich fertig war, waren sechs Stunden vergangen, und ihr taten die Füße weh.
    Die Sonne war untergegangen. Sie wartete an der Straße vor Cole Haan auf ein Town Car, das sie ins Hotel bringen sollte. Ihr Handy klingelte, und sie grub es aus den Tiefen ihrer Fendi-Tote aus.
    »Ein paar von den Jungs sind in einem irischen Pub ein paar Blocks vom Hotel entfernt«, informierte Jules sie. »Sie müssen da hin und ein Bier mit ihnen trinken.«
    »Was?« Am Vormittag hatte sie mit Jules das Training der Sharks bespitzelt und den ganzen Nachmittag mit Shoppen verbracht. »Ich bin total erschöpft.«
    »Das ist eine gute Gelegenheit für die Jungs, Sie kennenzulernen. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, sie sind in Ihrer Gegenwart ziemlich verkrampft.«
    Zwei Mädchen im Teenageralter mit

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