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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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an der Fensterfront mit Blick auf die Elliott-Bucht waren zugezogen, sodass der große Raum in tintenschwarze Schatten getaucht war. Die Gasflamme des
Kamins züngelte an den künstlichen Holzscheiten, und Marvin Gayes »Let’s Get It On« säuselte aus den Lautsprechern ihrer Stereoanlage.
    »Mom?«, rief sie irritiert, während sie den Raum betrat und eine Reihe von Lichtschaltern anknipste.
    »Faith!« Schockiert rappelte sich ihre Mom auf dem Wohnzimmerboden auf die Knie hoch. Hinter ihr kniete ein Mann, der genau wie sie splitterfasernackt war.
    »Oh!« Hastig drehte sich Faith zur Wand, als ihr müdes Hirn endlich ihren Schock registrierte. »O mein Gott!«
    »Was machst du hier?«
    »Ich wohne hier!« Während Marvin sang, dass man endlich zur Sache kommen sollte, brannten ihre Wangen vor Scham darüber, was sie gerade gesehen hatte. Ihre Mutter beim Sex zu überraschen war noch genauso verstörend wie damals mit vierzehn. Und mit zehn. Und mit sieben. Egal in welchem Alter. Sie deutete hinter sich. »Wer zum Teufel ist das?«
    »Pavel Savage«, antwortete der Mann.
    Ihr klappte die Kinnlade herunter, während sie auf die raue Textur und den milchkaffeefarbenen Anstrich der Wand vor ihrer Nase starrte. »Tys Vater?«
    »Du wolltest doch erst abends wiederkommen«, sagte ihre Mutter anklagend.
    »Was tut das zur Sache? Du hast Sex. In meinem Wohnzimmer.« O Gott. »Was ist los mit dir?«
    »Nichts ist los mit mir.«
    »Mit dem Vater eines meiner Eishockeyspieler!«, fuhr sie entsetzt fort und legte die Hand an ihre heiße Wange. Und nicht nur der Vater irgendeines Eishockeyspielers. Der Vater des Eishockeyspielers, mit dem sie noch am Abend zuvor geknutscht hatte.

    »Wir sind erwachsene Menschen, Faith.«
    »Ist mir egal.«
    »Du kannst dich jetzt wieder umdrehen.«
    Während Marvin irgendwas von »geheiligt sein« säuselte, drehte sie sich in Zeitlupe um, als traute sie dem Anblick nicht, der sich ihr gleich böte. Ihre Mutter war in einen roten Seidenmorgenmantel geschlüpft, während Pavel sich gerade den Reißverschluss seiner Jeans zuzog.
    »Ich dachte, Sandy übernachtet hier.«
    »Sie ist wieder nach Hause gefahren.«
    Pavel trat auf sie zu und reichte ihr die Hand. »Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Faith.«
    Sie versteckte die Hände hinter dem Rücken und schüttelte angeekelt den Kopf. »Vielleicht ein andermal. Sie hatten Ihre Hände gerade … Sie wissen schon.«
    »Faith!« Ihre Mutter schnappte nach Luft, als hätte ihre Tochter etwas getan, aufgrund dessen man vor Scham im Boden versinken müsste.
    Pavel legte den Kopf in den Nacken, während er lachte, und um seine blauen Augen bildeten sich Knitterfalten. Bis auf die Falten und das Lachen sah er seinem Sohn sehr ähnlich. »Ich verstehe.« Er griff nach dem schwarzen Hemd, das über der Rückenlehne der Couch lag. »Wie war die Reise?«
    »Was?« Er wollte wissen, wie ihre Reise gewesen war? Gott, diese Leute waren pervers.
    »Wie geht’s seinem Knöchel?«
    »Was?«, fragte sie noch einmal perplex. Ihre Mutter war weniger als zwei Wochen in der Stadt und trieb es schon in Faiths Wohnung. Bisher hatte es nicht mal Faith selbst im Penthouse getrieben.
    »Wie geht es Tys Fußknöchel?«

    »Ach so. Ähm. Keine Ahnung. Ich musste noch vor dem Spiel abreisen. Ich hab mich krank gefühlt und bin nach Hause geflogen.«
    »Was hast du denn?«, wollte ihre Mutter wissen.
    »Ich brüte irgendwas aus.«
    Pavel knöpfte sich sein Hemd zu. »Ich hab gehört, dass die Grippe rumgeht. Vielleicht müssen Sie sich nur mal ausruhen und viel trinken.«
    Stand sie wirklich hier und plauderte mit Tys Vater über die Grippe? Während er sich anzog?
    »Setz dich lieber hin.« Ihre Mutter legte prüfend die Hand auf Faiths Stirn. »Du fühlst dich wirklich heiß an.«
    Das kam, weil ihr vor Scham das Blut in den Kopf geschossen war. Sie schlug die Hand ihrer Mutter weg. »Mir geht’s gut.« Wenigstens würde es ihr gut gehen, wenn und falls sie sich erst von den letzten vierundzwanzig Stunden erholt hätte.
    »Tut mir leid, Pavel«, murmelte Valerie, während sie zur Stereoanlage schlenderte und Marvin abwürgte.
    Es tat ihr leid, Pavel ? Faith hatte gerade ihre Mutter nackt auf allen vieren erwischt. Ein Anblick, dem ein Kind niemals ausgesetzt sein sollte, und am liebsten hätte sie sich die Augen ausgestochen. Wie wär’s mit: Tut mir leid, Faith ?
    »Keine Sorge, Val.« Er stopfte sich das Hemd in die Hose. »Wir werden noch viel Spaß miteinander

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