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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Touristenklasse. Es war Jahre her, dass sie in der Touristenklasse geflogen war, und sie hatte vergessen, wie voll es war. Aber das spielte keine Rolle. Hätte Jules ihr keinen Flug organisiert, hätte sie sich Flügel wachsen lassen und wäre auf eigene Faust nach Hause geflogen. Oder hätte sich einen Wagen gemietet und wäre gefahren. Sogar zu Fuß wäre sie gelaufen. Es wäre ihr völlig egal gewesen, was sie dafür tun musste; sie wollte nur weg aus Kalifornien.
    Sie war ein Feigling. Sich einfach aus dem Staub zu machen, als hätte sie sich eines Verbrechens schuldig gemacht und wollte sich ihrer Tat nicht stellen. Irgendwann wäre sie vielleicht in der Lage, Ty wieder gegenüberzutreten. Nächste Woche vielleicht oder nächsten Monat oder gar nächstes Jahr sollte sie in der Lage sein, sich mit ihm im selben Raum aufzuhalten, ohne sich an die furchtbar peinlichen Details zu erinnern, wie sie ihn geküsst und angefasst und heftiger begehrt hatte als ihrer Erinnerung nach je einen Mann zuvor. Wie er sie von sich geschoben hatte und sie seine breiten Schultern und seinen dunklen Kopf nur noch von hinten gesehen hatte, nachdem er sie allein und völlig durcheinander im Gang hatte stehen lassen.

    Natürlich musste sie ihn wiedersehen. Aber nicht heute. Sie könnte es nicht ertragen, ihn auf dem Rückflug von San José zu sehen. Genauso wenig wie morgen, wenn ihr Benehmen und seine Abfuhr ihr noch so frisch im Gedächtnis wären.
    Sie war eindeutig feige, doch sich wie ein Feigling zu fühlen war kein Vergleich zu dem Gefühl, ihren Ehemann betrogen zu haben. Nachdem sie Ty geküsst und sich total zum Narren gemacht hatte, war sie ins Bett gegangen und hatte sich die ganze Nacht mit schrecklichen Schuldgefühlen gequält. Virgil war zwar tot, aber sie fühlte sich immer noch als seine Frau. Als hätte sie mit diesem Kuss - diesem heißen, verzehrenden Kuss mit Ty - ihrem verstorbenen Ehemann ein Messer in den Rücken gerammt. Nicht, weil es so schrecklich gewesen wäre, sondern vielmehr so wahnsinnig gut. So gut, dass sie so ziemlich alles getan hätte, damit der Kuss anhielt. Damit er noch heißer und länger brannte. Damit sie Ty einatmen und in sich aufsaugen und Dinge für ihn empfinden konnte, die sie für Virgil nie empfunden hatte. Heiße, leidenschaftliche Dinge, die sie mit einem Mann anstellen wollte, der heiße, leidenschaftliche Dinge mit ihr anstellte.
    Sie fischte ihre Jacke und die Hutschachtel aus dem Gepäckfach und rückte langsam zum Gang vor. Es war schon früher Nachmittag, aber sie war noch genauso beschämt und durcheinander wie am letzten Abend, als sie vor ihrer Hotelzimmertür gestanden und Ty wie vom Donner gerührt nachgesehen hatte. Wie hatte er sie einfach stehen lassen können? Er war genauso angetörnt gewesen wie sie. Sie hatte seine außergewöhnlich harte Erektion gespürt, und trotzdem war er fähig gewesen, einfach wegzugehen. Und so demütigend das auch war, sie konnte nur von Glück reden. Mit einem ihrer
Eishockeyspieler im Bett aufzuwachen wäre hochgradig falsch. Alles andere als angemessen. Er war ihr Angestellter. Um Himmels willen, vielleicht konnte er sie wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz drankriegen. Was für ein Desaster!
    Sie schlüpfte in ihre Jacke und hängte sich ihre Handtasche über die Schulter. Wie hatte das passieren können? Ausgerechnet mit ihm? Es gab nur eine mögliche Erklärung.
    Layla.
    Der Teil von ihr, den sie erschaffen hatte, um mit der harten Realität ihrer Existenz als Stripperin fertigzuwerden. Die Frau, die sie erschaffen hatte, die nichts gegen einen Lap Dance hatte, weil er gutes Geld brachte. Die bis Sonnenaufgang feierte und ordentliche Tequila Shooters liebte. Der Teil von ihr, der guten, heißen, verschwitzten Sex mit schönen Männern genoss.
    Sie war jetzt Mrs Duffy. Sie brauchte Layla nicht mehr. Layla bedeutete Ärger.
    Ihr Louis-Vuitton-Trolley wartete auf dem Gepäckband auf sie, und sie rollte ihn bis zum Langzeitparkplatz. Ihr Nacken und ihre Schultern schmerzten von dem langen Flug, und es gelang ihr nur mit Mühe, das schwere Gepäckstück in den Kofferraum ihres Bentley zu hieven. Als sie endlich in ihrer Wohnung war, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ins Bett zu steigen und sich die Decke über den Kopf zu ziehen.
    Als sie die Tür zu ihrem Apartment aufschloss, begrüßte sie schon Pebbles’ hysterisches Kläffen. Sie nahm ihre Hutschachtel wieder hoch und rollte ihren Koffer in die Wohnung. Die Gardinen

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