Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens
Arme um ihren Körper. Seine starken, muskulösen Schenkel pressten sich gegen ihre. Sie stöhnte leise, sie wollte mehr. Ihr Herz schlug rasend, und sie küsste ihn ebenso leidenschaftlich.
Er stöhnte auf und schob sie ein paar Schritte zurück zur Wand, wo sie sich gegen die glatten Steine lehnen konnte – all das, ohne den Kuss zu unterbrechen, ja, sie intensivierten ihn sogar. Dann änderte sich der Rhythmus des Kusses, zusammen mit der Musik, die jetzt in ein dramatisches Forte wechselte.
Plötzlich hielt er inne, schob Isabel auf Armeslänge von sich und schaute sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. Der kühle, skeptische Ausdruck war aus seinen Augen verschwunden. Stattdessen brannte in ihnen das Feuer des Begehrens. Er sagte kein Wort, doch die Frage war klar: Willst du das ebenso sehr wie ich?
Das wollte sie. Sie brauchte es, spürte das starke Bedürfnis, begehrenswert zu sein, und sei es nur für diesen Moment. Sie zögerte nicht, legte ihm die Arme um den Nacken und gab ihm mit heißen, fiebrigen Küssen die Antwort auf seine unausgesprochene Frage.
Ja, dachte sie, ja, als er ihr die Träger ihres Kleides über die Schultern schob. Sie fühlte sich mit jeder Faser ihres Körpers lebendig. Mehr als das, seit Langem fühlte sie sich zum ersten Mal wieder feminin und attraktiv. Es war ein berauschendes Gefühl. Einerseits erschreckte es sie, andererseits wünschte sie sich, dass es nie mehr aufhörte.
Dario war anders als alle Männer, die sie bislang kennengelernt hatte. Er war Sizilianer, leidenschaftlich, stolz und impulsiv. Er war männlich, stark und bodenständig. Ein Mann, an den man sich anlehnen konnte. Doch sie würde sich nicht anlehnen – und von allen Männern dieser Erde gewiss nicht an ihn. Sie flirteten nur ein wenig. War daran etwas Falsches?
Ihr Atem ging in kurzen Stößen. Ihre Wangen brannten. Durch den dünnen Stoff des Kleides hindurch umrundete er sanft mit einem Finger die Konturen ihrer Brust. Sie mochte sich kaum vorstellen, wie es sich anfühlen würde, wenn sie erst das Kleid abstreifte und auf den Boden fallen ließ … Sie wollte nicht, dass er aufhörte. Dieses Gefühl sollte für immer andauern.
Ganz tief in einer Ecke ihres Bewusstseins wusste Isabel, dass sie aufhören musste. Mit zitternden Fingern zog sie die Träger wieder zurecht, legte ihm die Hände auf die Schultern und schob ihn von sich. Sie holte tief Luft, versuchte, ruhig und vernünftig zu werden.
„Ich glaube … ich gehe besser nach Hause“, sagte sie, wobei sie vergaß, dass sie gar kein Zuhause hatte. Noch nicht hatte. „Ich fürchte, ich habe für einen Moment den Kopf verloren.“ Selbst in ihren Ohren klang die Entschuldigung mehr als lahm.
„Kein Grund, sich zu entschuldigen“, antwortete Dario. „Ich schätze, es war Zeit, dass das passierte.“ Seine Stimme klang so tief und leise, dass sie Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Du bist eine sehr attraktive Frau, und ich habe der Versuchung bis heute widerstanden, auch wenn es nicht einfach war. Schieb es auf die Nacht, den Wein, das Kleid oder auf mich.“
Sie schüttelte den Kopf. „Es war mein Fehler. Ich hätte es besser wissen sollen. Jetzt muss ich aber gehen.“
„Setz dich einen Moment hin.“
Noch erschüttert von der aufwühlenden Begegnung, sank sie in einen der Ledersessel, die vor dem Kamin standen. Dario stand an den Kaminsims gelehnt, und Isabel hätte viele Penny für seine Gedanken gegeben. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Küsse sie berührt hatten. Aber hatten sie auch ihm etwas bedeutetet? Sie verschränkte ihre Finger und wartete. Nach einer langen Pause sagte er schließlich:
„Ich muss mich entschuldigen.“
„Bitte, nicht. Ich habe mir gewünscht, dass du mich küsst.“
Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht und ließ ihn noch umwerfender als sonst aussehen. Er lehnte sich nach vorn und konzentrierte den Blick seiner blauen Augen ganz auf sie. „Nicht wegen der Küsse. Ich will mich dafür entschuldigen, dass ich dich zum Verkauf drängen wollte, wo es doch ganz offensichtlich war, dass du die stärkeren Rechte an diesem Land hast. Und das Wichtigste: Du willst das Beste für dieses Weingut. Wenn du irgendwelche Hilfe dabei brauchst, kannst du auf mich zählen. Ich habe mich lange Zeit von meinen Freunden zurückgezogen. Ich wollte ihr Mitleid nicht und schon gar nicht ihre Verachtung. Dann kamst du. Du hattest keine Ahnung von all dem, du hast mich
Weitere Kostenlose Bücher