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Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Winter kam und es keine Trauben mehr zu pflücken gab und somit auch keine Gründe, Dario zu treffen.
    Seine Küsse und der Blick seiner Augen gaben ihr das Gefühl, die tapferste und schönste Frau der Welt zu sein.
    Schließlich war er es, der den Kuss beendete. Sein Atem ging schwer, und sein Blick war nicht zu deuten. „Besser, du legst dich jetzt hin und schläfst ein wenig.“
    „Schlafen?“ Sie schaute sich um. Schlaf war das Letzte, was sie im Augenblick wollte. Sie war voller Energie. „Es ist Morgen. Möchtest du einen Kaffee?“ Sie bemerkte sein Erstaunen. „Komm mit.“
    Die Luft war kühl, und ein zarter Nebelschleier lag noch zwischen den Reben, als sie zum Haus gingen. In der Küche zündete sie den Herd mit dem Gasanzünder an. Mit einem Blick nahm er den neuen Propangaszylinder und den alten, aber sauber geschrubbten Topf auf dem Herd wahr. „Du warst fleißig.“ Sie genoss die Bewunderung in seiner Stimme.
    Er ging hinaus und setzte sich an den Tisch, an dem sie neulich den Lunch eingenommen hatten.
    Als sie zwei Tassen Pulverkaffee auf einem alten Tablett nach hinten in den Garten balancierte, empfand Isabel mehr Stolz, als wenn sie im Palace Hotel in San Fransisco den Tee in feinem Chinaporzellan serviert hätte. Dario schaute sie so unverwandt an, dass sie beinahe das Tablett fallen gelassen hätte.
    „Es ist nur Kaffee“, sagte sie bescheiden. „Nächstes Mal backe ich Brot. Der Ofen funktioniert ja gut.“
    Er trank einen Schluck. „Nicht schlecht“, sagte er mit einem kleinen Lächeln, das ihr Herz schmelzen ließ. Der Kaffee war heiß und stark und belebend. Sie fühlte sich bereit für einen neuen Arbeitstag.
    Dario fuhr langsam die Straße zur Stadt hinunter. Er hatte getan, was getan werden musste, was jeder hier für seine Nachbarn getan hätte, nämlich die Wildschweine zu vertreiben. Aber Isabel war nicht irgendeine Nachbarin. Sie war wie ein Magnet, und einer magnetischen Anziehungskraft konnte man kaum widerstehen. Einige Tage lang hatte er sich gewehrt, ohne dass sie deshalb aus seinem Kopf verschwunden gewesen wäre. Am Ende hatte er nachgegeben und war zu ihr gefahren. Nun wusste er, dass er nicht mehr wegbleiben konnte.
    Es lag nicht nur daran, wie sie in ihrem türkisfarbenen Kleid oder in dem Nachthemd ausgesehen hatte. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie ihm in den Weinbergen auf den Fersen gefolgt war, als er die Wildschweine vertrieben hatte, anstatt oben am Fenster stehen zu bleiben, wie jede andere Frau es getan hätte. Es war ihre Entschlossenheit im Angesicht von Widerständen und der Umstand, dass er sie mit diesen Hindernissen nicht allein lassen konnte. Eigentlich waren es all diese Dinge zusammen genommen. Und noch etwas darüber hinaus. Etwas, das er sich weigerte zu analysieren.
    Am darauffolgenden Abend fuhr Dario wieder zur Azienda. Es sei sehr wahrscheinlich, so versicherte er sich und Isabel, dass die Wildschweine zurückkämen. Was auch stimmte, alle Winzer der Gegend schoben Wache. Es war nur vernünftig, gewappnet zu sein. Er war so sehr gewappnet, dass er Steaks, Kartoffeln und eine Flasche Chianti mitgebracht hatte.
    Das Lächeln, das Isabel ihm schenkte, ließ ihn bedauern, dass er einige Tage ferngeblieben war. Er hätte hier bei ihr sein können und die Wärme dieses Lächelns spüren können.
    Sie kochten draußen auf der Feuerstelle. Im Schuppen fanden sie ausreichend trockenes Brennholz. Sie aßen auch im Freien an dem verwitterten Eichenholztisch und redeten über die Ernte und die Trauben. Dann fragte er sie nach ihrem Leben in Kalifornien.
    „Kalifornien klingt wie das Paradies. Warum bist du fortgegangen? Ich weiß schon, dass ein Wunder geschah und du ein Weingut geerbt hast. Aber was hat dich in Wahrheit bewogen? War es dein Chef? Der, der dich belogen hat?“
    Isabel drehte ihr Weinglas zwischen den Fingern, bevor sie antwortete.
    „Ja, Ich war für eine Veränderung offen, nachdem ich gefeuert worden bin, weil ich die Firmenregeln verletzt hatte: keine Rendezvous zwischen Kollegen, und schon gar nicht mit dem Boss.“
    „Du bist rausgeflogen? Ich dachte, niemand wusste davon.“
    „Das habe ich auch gedacht.“
    „Was ist mit ihm passiert?“
    „Nichts. Er arbeitet noch da.“
    „Aber er hat die Regeln auch gebrochen.“
    „Ich weiß, was du denkst. Dass es unfair ist. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann, dass das Leben nicht fair ist. War es fair, dass meine Eltern gestorben sind? War es fair, dass meine

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