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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erfahren musste, dass er nicht zugeben wollte, dass er sie überhaupt liebte? Würde er sich dann trotzdem noch dazu gezwungen sehen, seinen Namen von dem alten Skandal reinzuwaschen? Oder würde er - trotz der Zusicherung, die er, davon war sie überzeugt, Devil gegeben haben musste, um dessen Erlaubnis zu erhalten, ihr den Hof machen zu dürfen - die Regeln etwas großzügiger auslegen, sobald sie erst einmal offiziell die Seine war, indem er zum Beispiel den Skandal offen eingestand und sich dann einfach aus dem öffentlichen Leben zurückzog, sodass es ihr und ihren gemeinsamen Kindern überlassen bleiben würde, die gesellschaftliche Fassade der Familie aufrechtzuerhalten?
    Wenn er diesen Kurs einschlug, dann gab es tatsächlich so gut wie nichts, was die Cynsters dagegen tun könnten, außer gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Das musste auch der Grund sein, weshalb Lady Osbaldestone so unerbittlich darauf beharrte, dass sie, Amanda, sich mit nichts weniger als einem eindeutigen Bekenntnis seiner Liebe begnügen sollte, in Worten oder in anderer Form. Nämlich, damit sie ein Druckmittel in der Hand hätte, mit dem sie sicherstellen könnte, dass Martin jene alte Geschichte von vor zehn Jahren endlich aufklären und seinen Namen wieder reinwaschen würde. Wenn er sie liebte und ihr seine Liebe gestanden hatte, dann konnte sie darauf bestehen, dass er sich rehabilitierte, dass er ein für alle Mal reinen Tisch machte. Andererseits - wenn er sie liebte, dies aber nicht wusste und sich weigerte, seine Gefühle sich selbst und ihr gegenüber einzugestehen, dann hatte sie nur wenig Macht, um ihn umzustimmen.
    Amelia hatte sie gefragt, ob ein solches Eingeständnis wirklich eine so große Rolle spielte. Nachdem Amanda sich noch einmal alles durch den Kopf hatte gehen lassen, was sie jetzt über Dexter und Martin, den Grafen und den Mann, wusste, war sie zu dem Schluss gelangt, dass es durchaus entscheidend sein könnte. Und nicht nur aus dem Grund, den Lady Osbaldestone ihr genannt hatte, sondern auch wegen jener vageren, aber dennoch nicht minder beunruhigenden Sorge, die sie in den schwarzen Augen Ihrer Ladyschaft gelesen hatte.
    Diese gestaltlose Besorgnis war das lästigste, quälendste, mit dem Verstand am schwersten zu erfassende Gefühl, doch jetzt empfand auch Amanda diese Sorge ganz deutlich. Sie spürte sie nicht im Kopf und auch nicht in ihrem Herzen, sondern in der Magengrube. Ihr logisches Denken sagte ihr, solange nur der Skandal endlich zur Aufklärung käme, würde alles gut sein. Ihr Herz versicherte ihr, dass Martin sie liebte, ungeachtet dessen, was er dachte. Ihr Bauchgefühl hingegen sagte ihr, dass sie auf der Hut sein musste, dass es da noch eine andere, tiefere Wunde gab, die sie nicht sehen konnte, irgendetwas Verborgenes, das sie - sie und Martin - dringend klären mussten …
    » Aaaargh!« Amanda warf frustriert die Hände in die Luft, dann setzte sie sich in den Kissen auf. Es würde sie nicht weiterbringen, wenn sie noch länger hier im Bett blieb, sie würde sich damit höchstens erneute Kopfschmerzen einhandeln. Sie schlug also die Bettdecke zurück und stand auf... und dann fiel es ihr wieder ein. Sie hatte Martin am vorigen Abend gesagt, dass sie ihm in einem Tag ihre Antwort mitteilen würde.
    Was bedeutete, dass dies bis heute Abend geschehen müsste.
    Kraftlos sank sie wieder auf das Bett hinunter. Bei dem bloßen Gedanken daran, Martin zu sehen, begann sich in ihrem Kopf schon wieder alles zu drehen. »Ich kann das nicht.« Wenn sie Martin jetzt wiedersähe, würde sie das nur noch stärker verwirren. Womöglich würde sie sogar einfach Ja sagen, obwohl doch alle ihre Instinkte sie dazu drängten zu sagen: »Noch nicht. Erst wenn …«
    Amanda schlang sich ein Tuch um die Schultern und begann, ruhelos im Zimmer hin- und herzuwandern. Sie musste dringend nachdenken, musste ihre Argumente auf eine Formel bringen und in präzise Worte fassen, damit sie ihn damit treffen, ihm Kontra geben konnte, wenn er sie das nächste Mal aus wütenden moosgrünen Augen anfunkelte und sie dazu drängte, seinen Antrag endlich anzunehmen. Und das würde er unter Garantie tun. Nun, da er auch noch die Unterstützung ihrer Cousins gewonnen hatte - nach der Sache vom vergangenen Abend war es ja nur zu offensichtlich, wie ihre wahren Absichten aussahen -, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er diesen Kurs weiter verfolgen würde, und zwar so lange er nur irgend konnte. Ihre Cousins hatten ihm ganz

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