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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Stunde verstrich mit der Pflege der beiden Patienten. Amanda wusch erst Reggies blutüberströmtes Gesicht und seinen Kopf. Dann übernahm Martin und reinigte vorsichtig die Wunde, während Amanda ihm mit zu Fäusten geballten Händen und weiß hervortretenden Fingerknöcheln zusah. Schließlich tupfte Martin auch noch das frische Blut ab.
    »Wie ich mir schon gedacht hatte.« Er griff nach den Handtüchern, die Amanda bereits neben ihm aufgestapelt hatte. »Die Kugel ist nicht im Fleisch stecken geblieben - aber die Sache war knapp, sehr knapp.« Sie legten Reggie einen neuen Verband an. Dann ging Martin nach draußen und trug ihre Reisetaschen herein. Er wühlte so lange in Reggies Habseligkeiten, bis er dessen Nachthemd fand. Ungeduldig zerrte er es heraus. Mit vereinten Kräften zogen Amanda und Martin Reggie seinen blutdurchtränkten Gehrock und das Oberhemd aus und streiften ihm das Nachthemd über den Kopf.
    Onslow war dann etwas leichter zu versorgen, denn er war zwar ebenfalls sehr schwach, aber immerhin noch bei Bewusstsein. Martin sah sich um. »Nun werde ich aber endlich die Gäule versorgen müssen. Könntest du gemeinsam mit Colly vielleicht mal sehen, ob ihr ein paar Betten herrichten könnt?«
    Amanda nickte. Martin eilte zurück nach draußen, während sie sich Colly zuwandte. »Das Erste, was wir jetzt brauchen, ist vernünftiges Licht. Laternen wären am besten.«
    Und in der Tat schaffte der alte Diener es, zwei Laternen aufzutreiben, doch beide waren leer. Bewehrt mit einem riesigen siebenarmigen Kandelaber, hinter sich Colly mit einem fünfarmigen Leuchter in der Hand, machte Amanda sich daran, das Haus zu erkunden. Beide Armleuchter waren komplett mit frischen Kerzen bestückt. Allerdings war es ziemlich wahrscheinlich, dass dies die einzigen Kerzen im Haus waren, sodass Amanda letztlich doch nur je zwei entzündet hatte. Auf diese Weise war das Licht, das die Kandelaber abgaben, nur ein schwacher, leicht flackernder Schein, während Amanda sich in den langen Korridor hinter der Küche vorwagte. Von dort aus gelangte man unmittelbar in eine Halle, die so riesig war, dass ihre Ecken trotz der Kerzenbeleuchtung im Dunkeln blieben. Vor ihnen führte eine eindrucksvolle Treppe aufwärts, die sich am oberen Absatz zu zwei separaten Treppenaufgängen verzweigte. Beherzt stieg Amanda die ersten Stufen hinauf. »Welche Räume wurden hier denn als Letztes benutzt?«
    »Die Räume der herrschaftlichen Familie - der Familienflügel liegt rechts.«
    Amanda nahm die rechte Abzweigung der Treppe. Die Galerie, die über ihnen verlief, lag in tiefe Schatten gehüllt. Flackernd spielte das Kerzenlicht über vergoldete Bilderrahmen, während Amanda stetig weiter in jene Richtung ging, in die Colly gezeigt hatte - auf einen Korridor zu, der sich über die halbe Länge des weitläufigen Hauses zu erstrecken schien.
    Alles war still, nichts regte sich in dem Gemäuer, ganz ähnlich wie in Martins Londoner Anwesen. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Dieses Haus schien regelrecht zu atmen, glich einem von Leben erfüllten Wesen, das bloß schlummerte, ganz so, als warte es still und unter schützenden Staubhüllen versteckt nur darauf, endlich wieder erweckt zu werden. Und obgleich es hier alles andere als warm war, so war Amanda die Kälte in Martins Londoner Haus doch wesentlich durchdringender vorgekommen. Dieser Ort hier war früher einmal ein Zuhause gewesen, und nun schien das Haus förmlich darauf zu warten, abermals zu einer Heimstatt zu werden. Noch immer wirkten die Schatten wie von einem schwachen Raunen und Wispern erfüllt, ganz so, als ob Amanda - wenn sie sich nur anstrengte - das ferne Echo von fröhlichem Gekicher und Fußgetrappel hören könnte, von Kinderstimmen und schallendem Männerlachen.
    Und trotz der Stille und Verlassenheit herrschte hier eine gewisse Atmosphäre der Wärme; das Versprechen von neuem Leben lag geradezu spürbar über dem Haus. Amanda fiel wieder das Märchen von Dornröschen ein. Auch dieses Heim hier wartete offenbar nur auf seinen Prinzen, darauf, dass dieser endlich wieder zurückkehrte und es zu neuem Leben erweckte. Die Lippen zu einem leicht selbstironischen Lächeln über ihre spontanen Träumereien verzogen, ließ Amanda Colly an sich vorbeitreten und eine der Türen öffnen.
    »Dies Zimmer hier hatten wir immer für den Herrn bereitgehalten.«
    Amanda hob den Kandelaber so hoch sie konnte und unterzog den Raum einer raschen Musterung. »Für den

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