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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Vorsicht vermochten nicht gegen jene andere Emotion zu bestehen, die im Mondschein geboren worden war.
    Ungeduldiges Verlangen.
    Es war wie ein unaufhörliches Kribbeln unter ihrer Haut, ein brennendes Bedürfnis, das hartnäckig nach Erfüllung verlangte, weil nichts sonst dagegen half. Jedes Mal, wenn Amanda sich an die Flut von Gefühlen erinnerte, die sie in Dexters Armen überwältigt hatte, wenn sie im Geiste wieder die Kraft der Arme spürte, die sie umschlossen hatten, seine Lippen hart und fordernd auf den ihren, seine Zunge -
    »Na also, wer sagt’s denn, meine liebe Miss Cynster - da habe ich Euch doch tatsächlich endlich gefunden!«
    Amanda musste sich gewaltig zusammenreißen, bevor es ihr gelang, ihre Aufmerksamkeit auf den Gentleman zu richten, der sich gerade vor ihr verbeugte. Sie kaschierte ihr Missfallen rasch mit einem matten Lächeln, versank in einen Knicks und reichte ihm die Hand. »Mr. Lytton-Smythe.«
    Percival Lytton-Smythe, blond und braunäugig, umschloss ihre Finger mit seiner Hand und lächelte sein gewohnt überhebliches Lächeln. »Lady Carmichael versicherte mir, dass Ihr heute Abend zu ihrem Ball kommen würdet. Ich war mir zuerst nicht sicher gewesen, ob ich mich wohl überhaupt dazu aufraffen könnte, zu einem solchen Mummenschanz zu erscheinen, und noch dazu so früh in der Saison, aber der Gedanke daran, wie Ihr allein und einsam in der Menge umherwandert, wie es Euch nach passender Gesellschaft hungert, hat mir das Rückgrat gestärkt. Und hier bin ich nun also, bin wieder einmal herbeigeeilt, um Euch mein Geleit anzutragen!«
    Mit einer schwungvollen Geste bot er ihr seinen Arm.
    Amanda widerstand dem Drang, genervt die Augen zu verdrehen. Da sie wusste, dass sie Percival nicht so leicht würde entfliehen können, machte sie also erst einmal gute Miene zum bösen Spiel und legte ihre Hand auf den dargebotenen Arm. »Nun, bis gerade eben war ich aber gar nicht allein, sondern hatte mich mit ein paar Freunden unterhalten.«
    »So, so.«
    Er glaubte ihr nicht. Amanda biss die Zähne zusammen, eine Reaktion, die ihr in Percivals Gegenwart häufig unterlief. Suchend ließ sie ihren Blick über die Menge schweifen. Percival war einen halben Kopf größer als sie, doch ihre guten Manieren verboten ihr, ihn zu bitten, Reggie für sie zu finden, damit sie ihm, Percival, entrinnen könnte.
    Von guten Manieren, geschweige denn von Klugheit, konnte allerdings keine Rede sein, als Percival, der Amandas Kleid mit einem immer deutlicher werdenden Ausdruck des Missfallens betrachtete, sich plötzlich räusperte und anhub: »Ähem! Miss Cynster - ich fürchte, dass ich in Anbetracht der Übereinkunft zwischen uns beiden nun doch einmal die kritische Bemerkung loswerden muss, dass mir Euer Kleid etwas... nun ja... gewagt, erscheint.«
    Übereinkunft? Gewagt?
    Amanda blieb abrupt stehen. Sie zog ihre Hand von Percivals Arm und starrte ihn empört an. An ihrem apricotfarbenen Seidenkleid mit dem herzförmigen Ausschnitt und den winzigen Ärmeln gab es nun wirklich absolut nichts auszusetzen. Seit jenem Abend während der letzten Saison, als er zufällig über sie gestolpert war, hatte Percival immer wieder mehr oder minder deutliche Andeutungen darüber gemacht, dass er der Meinung war, sie würden hervorragend zusammenpassen. Aus seiner Sicht mochte das ja vielleicht so sein; aber nicht aus der ihren. »Mr. Lytton-Smythe, ich fürchte, dass ich nun auch einmal eine äußerst ungehaltene Bemerkung über Eure Vermessenheit loswerden muss. Es gibt keine Übereinkunft zwischen uns, keine wie auch immer geartete Beziehung, die mich eventuell darüber hinwegsehen lassen könnte, dass Ihr solch unschmeichelhafte und noch dazu völlig unzutreffende Äußerungen über mein Aussehen von Euch gebt.« Sie sah ihn betont verächtlich an und packte die Gelegenheit, die er ihr quasi auf dem Silbertablett präsentiert hatte, beim Schopfe. »Ich fühle mich beleidigt, und ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr es in Zukunft unterlassen würdet, Euch mir zu nähern.«
    Mit einem eisigen Nicken wirbelte sie herum.
    Hastig ergriff er ihre Hand und hielt sie fest. »Nicht doch, meine Liebe, nicht doch. Verzeiht mir meine Dummheit, tölpelhaft, wie ich bin. Ich wünsche mir doch nichts sehnlicher als Eure Zustimmung. Tatsächlich -«
    Und in diesem Stil ging es in einer Tour weiter, bis Amanda das Gefühl hatte, jeden Moment laut schreien zu müssen. Sie versuchte, ihre Finger aus seinem Griff zu lösen, doch Percival

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