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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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werde sie dann zu Eurem nächsten Treffen begleiten.«
    Mrs. Tilby schien geradezu entzückt von Amelias Versprechen und verabschiedete sich mit einem wahren Überschwang an guten Wünschen und der Versicherung, dass sie ihrem Ehemann Lucs und Amelias Grüße auch ganz gewiss ausrichten werde. Dann, ehe sie die beiden endgültig verließ, blieb sie noch einmal kurz stehen, um rasch Squire Gingold zuzunicken - einem großen, gutmütig-derben Mann. Dann eilte sie geschäftig nach Hause.
    Rotgesichtig, mit hellen, glänzenden Augen und einem leutseligen Lächeln schlenderte Gingold auf Luc und Amelia zu. »Glückwunsch, meine Liebe.« Galant verbeugte er sich vor Amelia, woraufhin sie lächelnd in einen kleinen Knicks sank.
    Dann wandte er sich zu Luc um und drückte diesem kräftig die Hand. »Hab ja schon immer gewusst, dass es Euch nicht an Sehvermögen mangelt, mein Bester.«
    Luc hob die Brauen. »Das solltet Ihr aber auch! Ich meine, nach all den Jagden, die wir schon zusammen geritten sind.«
    Der Junker lachte und erkundigte sich nach der Hundezucht von Calverton Chase. Er und Luc teilten sich eine Vielzahl von Verantwortlichkeiten, was die örtliche Jagdgesellschaft betraf, und hatten folglich allerlei gemeinsame Interessen. Amelia war also keineswegs überrascht, als das Gespräch sich schon bald allein ums Jagen drehte.
    Doch ihr blieb gar keine Zeit, um sich zu langweilen, denn fast unmittelbar auf Squire Gingolds Erscheinen hielt vor dem Gasthaus eine Kutsche, und kaum dass der Wagenverschlag geöffnet wurde, stürzten auch schon drei junge Damen heraus. Eifrig schüttelten sie ihre Röcke aus und spannten ihre Sonnenschirme auf. Schließlich - etwas gemächlicher - folgte auch ihre Mutter. Gebieterisch scharte sie ihre drei Töchter um sich, und gemeinsam marschierten sie auf Luc und Amelia zu.
    Aber das war erst der Anfang. In der nächsten Stunde wurde Amelia, die dort auf dem Dorfanger doch im Grunde nur auf ihren Ehemann wartete, fast der gesamten Nachbarschaft vorgestellt. Oder, um es ein wenig präziser zu formulieren: Sie wurde den Damen und Herren noch einmal vorgestellt, denn im Großen und Ganzen hatte sie sie bereits alle schon bei früheren Gelegenheiten kennen gelernt. Besonders mit den Angehörigen des Landadels war sie dank der zahlreichen Hausgesellschaften, an denen sie in den vergangenen Jahren auf Calverton Chase teilgenommen hatte, schon recht gut bekannt.
    In jedem Fall aber hießen sie sie alle, Adlige wie Dorfbewohner, aufs Herzlichste bei sich willkommen. Und da in dieser Gegend fast jeder jeden kannte, war die Situation sehr entspannt und die Damen umso eifriger darum bemüht, Amelia zu sich zum Tee einzuladen. Schließlich war diese nun eine verheiratete Frau. Sie stellte also keinerlei Bedrohung mehr dar.
    Dann, irgendwann, begann die spontan zusammengekommene Gesellschaft sich wieder aufzulösen. Luc und Amelia holten ihre Pferde ab, stiegen in die Sättel und wollten sich gerade auf den Rückweg nach Calverton Chase machen - da spürte Amelia, wie Luc sie eindringlich anschaute. Sie erwiderte seinen Blick und lächelte. »Das ging ja alles wesentlich unkomplizierter, als ich gedacht hatte.«
    Er zögerte. Er schien über etwas nachzudenken, schien etwas sagen zu wollen. Aber er schwieg dann doch. Stattdessen ließ er sein Pferd wenden und entgegnete: »Allerdings. Aber nun sollten wir uns besser beeilen.«
    Amelia lachte. »Warum? Bist du hungrig?«
    Luc beobachtete, wie sie ihre Stute neben seinen Hengst trieb. »Ja, ich bin hungrig wie ein Wolf«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drückte seinem Jagdpferd leicht die Fersen in die Flanken.

    Amelia fügte sich so problemlos in alles ein, dass es fast schon beängstigend war. Sie kam bestens mit seinem Haushalt zurecht, passte sich vollkommen in sein Leben ein, sie ergänzte ihn. Sie war wie die naturgegebene Vollendung seines Daseins, sie gehörte ganz einfach zu ihm.
    Und doch hatte Luc nichts von alledem vorausgeahnt. Wie sollte er auch? Ihm war nie auch nur der Gedanke gekommen, dass das Eheleben - ihr Eheleben - so herrlich sein könnte.
    Alles hatte sich mit geradezu lächerlicher Einfachheit zusammengefügt.
    Nun saßen sie beim Mittagessen, und Luc musste feststellen, dass sich bereits eine ganz ungezwungene, kameradschaftliche Stimmung zwischen ihnen entwickelt hatte. Sie wussten, was der jeweils andere mochte oder auch nicht mochte, sie kannten die täglichen Gewohnheiten ihres Partners.

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