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Kuesse niemals deinen Chef

Kuesse niemals deinen Chef

Titel: Kuesse niemals deinen Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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hervor und schlug ihn auf. „Gibt es in der Nähe des Hauses genügend freie Fläche, um ein großes Festzelt aufzustellen? Wo kann das Catering untergebracht werden? Wie kann eine unkomplizierte An- und Abfahrt der Gäste gewährleistet werden? Stehen genügend Parkmöglichkeiten und ein örtlicher Fahrdienst zur Verfügung, oder müsste das von London aus organisiert werden?“
    Weder wich das herausfordernde Glitzern aus seinem Blick noch das wölfische Lächeln von seinem Gesicht, während er sie fasziniert beobachtete. Grace kochte innerlich und hasste ihn dafür, dass er es tatsächlich fertigbrachte, sie auf dem einzigen Gebiet zu verunsichern, auf dem sie sich immer für unangreifbar gehalten hatte. In ihrem Job. Und einfach nur, weil es ihm offensichtlich Spaß machte! Jetzt lachte er sie auch noch aus!
    „Ich dachte, meine Rolle sei mehr dekorativer Natur …“
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. Offenbar war er nur mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. „Mein Fehler“, flötete sie, „Ihr Auftreten anlässlich des gestrigen Meetings hat mich zu der Annahme verführt, Sie besäßen neben Ihrem faszinierenden Äußeren auch so etwas wie innere Substanz. Doch seien Sie versichert, Mr Wolfe, allein Ihr Gesicht ist für Hartington ein so ungeheurer Gewinn, dass ich kaum mehr verlangen kann.“
    „Ich weiß“, stimmte er lässig und offenbar völlig unbeeindruckt von ihrer Spitze zu. „Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich für Hartington arbeite, Miss Carter. Allerdings war ich damals noch sehr jung.“
    Lucas Wolfe war viel zu zügellos, um ihn sich überhaupt als Jugendlichen oder gar als Kind vorstellen zu können, und viel zu unbeständig, um irgendwann für seinen eigenen Unterhalt gesorgt zu haben.
    „Definieren Sie ‚für Hartington arbeiten‘, Mr Wolfe“, forderte sie ihn heraus. „Sie müssen mir vergeben, aber irgendwie war ich bisher der Annahme, dass Sie sogar ziemlich stolz darauf sind, nicht einen Tag in Ihrem sorglosen Leben ernsthaft gearbeitet zu haben. Obwohl … jetzt meine ich mich zu erinnern, dass Sie bereits in der letzten Woche etwas über irgendeine Arbeit haben verlauten lassen.“
    „Vielleicht ist mein Leben gar nicht so sorglos, wie Sie es sich vorstellen.“
    Erstaunt über den Ton, der plötzlich jeden Zynismus vermissen ließ, wandte Grace den Kopf. Doch da lag das selbstironische Lächeln schon wieder auf seinen Lippen, und sie überlegte, ob sie sich nicht getäuscht hatte.
    „Meine Geschwister und ich durften damals als Weihnachtsdeko für eines der Schaufenster herhalten. Festlich herausgeputzt wie eine lebendige Weihnachtskarte.“
    Trotz der launigen Beschreibung spürte Grace etwas Dunkles hinter seinen Worten. „Die Kunden waren natürlich begeistert. Wer könnte auch schon einer Brut von engelsgleichen Kindern widerstehen? Wie erwartet und gewünscht öffneten sie ihre Geldbörse mehr als bereitwillig.“
    „Ich kenne die Bilder“, verriet Grace nüchtern, und so war es tatsächlich. Ob Lucas wusste, dass im Büro des Geschäftsführers etliche auf Postergröße aufgeblasene Fotos seiner Familie an den Wänden hingen? Eine Gruppe großäugiger Kinder, jedes von ihnen ein perfektes kleines Model, umrundete ihren äußerst attraktiven Vater.
    Ein sorgfältig arrangiertes Idyll, das von Heim, Herd und Happyness sprach.
    Doch irgendwie bezweifelte Grace, dass Lucas diesen Eindruck bestätigen würde. Die Atmosphäre im Wageninnern hatte sich verändert, und ihr Begleiter wirkte gefährlicher und undurchsichtiger denn je.
    Das bilde ich mir nur ein! sagte sich Grace, nahm sich aber trotzdem vor, wachsam zu bleiben.
    „Tja, wir waren eine echte Bilderbuchfamilie“, sagte er leichthin, doch sie glaubte ihm kein Wort. „Abgesehen von dem Weihnachtsintermezzo haben mein Bruder Jacob und ich jahrelang während der Schulferien im Hartington gejobbt. Mein Vater versprach sich davon eine Art Charakterbildung. “
    Das klang so bitter und abfällig, dass Grace ihm einen schnellen Seitenblick zuwarf. Sein zynisches Lächeln schnitt ihr ins Herz, ohne dass sie wusste, warum.
    „Ich habe mich allerdings lieber den Verkäuferinnen gewidmet, anstatt an der Kasse zu stehen. Also quasi Charakterbildung durch exzessive Praxis.“
    Gegen ihren Willen stieg in Grace ein Fantasiebild des jungen Lucas’ auf, wie er auf der Suche nach frischer Beute mit seinem lässigen Raubtiergang durch die glamourösen Abteilungen des ehrwürdigen Warenhauses tigerte. Damals war

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