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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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einfach nur Schokolade«, sagte Dave. »Das ist mein Spezial-Mokkafondant. Die Masse wird wie ein normaler Zuckerguss angerührt, dann aber zu einem Fondant aufgestockt.«
    »Er hat Hack von Fleischer Frankie mitgebracht, und die Soße für die Lasagne hat er selbst gekocht«, sagte Grandma. »Er hat auch guten italienischen Käse zum Reiben gekauft. Schade, dass du nicht eher gekommen bist. Die Lasagne haben wir gerade in den Ofen geschoben.«
    »Tut mir echt leid, dass ich das alles verpasst habe«, heuchelte ich heiter beschwingt. Nicht nur ärgerte ich mich darüber, dass sie mir Dave aufdrängten, ich wollte auch nicht, dass er Moms Küche okkupierte, dass er seine blöde rote Soße hier kochte und dass er seinen guten italienischen Käse darüberrieb. Das alles stand eigentlich nur meiner Mom zu, sonst keinem. Das war ihre Scheißküche, nicht seine. Trotzdem schien sie sich zu freuen, dass mal jemand für sie kochte.
    Dave tröpfelte Kaffee in die Schüssel, rührte, zeigte sich zufrieden mit der Konsistenz der Masse und schmierte sie anschließend auf die ausgekühlten Kuchenschichten. Es sah alles ganz leicht aus, aber ich hatte mich auch schon mal daran versucht, und bei mir war das Ergebnis nicht so wunderbar gewesen.
    Mit dem Finger wischte er einen Batzen Schokoguss auf und hielt ihn mir hin. »Mal probieren?«
    Dave war Captain des Footballteams gewesen, und er konnte Kuchen backen, so viel wusste ich jetzt – aber deswegen war ich noch lange nicht bereit, seinen Finger abzulutschen. Ich stecke nicht gleich alles in den Mund, was man mir anbietet, da bin ich wählerisch.
    »Ich warte lieber noch«, sagte ich. »Ich will mir nicht den Appetit verderben.«
    Ich schlenderte ins Esszimmer und deckte den Tisch, stellte Teller und Gläser hin, legte Messer, Gabel, Löffel und Servietten dazu. Bei jedem Gedeck betrieb ich großen Aufwand, sah zwischendurch auf die Uhr, wollte einfach Zeit schinden. Innerlich verdrehte ich die Augen. Jetzt stell dich nicht so an, dachte ich. Du bist eine knallharte Kopfgeldjägerin, schlägst dich mit Vampiren und erigierten Kerlen herum, da wirst du doch wohl noch einen weiteren Abend mit Dave Brewer überstehen. Und wenn sich nicht bereits zwei Männer in meinem Leben herumgetrieben hätten, wäre ich mit dem Arrangement wahrscheinlich sogar ganz einverstanden gewesen. Wahrscheinlich.
    Ich marschierte zurück in die Küche. »Und jetzt?«
    Meine Mutter stand an der Spüle, machte den Abwasch, süffelte irgendwas Alkoholisches aus einem Wasserglas, und meine Oma schnitt Tomaten in Scheiben.
    »Dave macht dazu sein Spezial-Salatdressing«, sagte Grandma.
    »So besonders ist das überhaupt nicht«, wehrte Dave ab. »Öl und Essig, aber ich benutze mit Kräutern versetztes Öl und fünfundzwanzig Jahre alten Balsamicoessig.«
    »Damit könnten Sie eine Frau sehr glücklich machen«, sagte Grandma zu Dave, sah mich verstohlen an und ergänzte überflüssigerweise: »Eine Frau, die nicht kochen kann.«
    »Ich kann doch kochen, ich muss nur wollen«, sagte ich.
    Dave brach den Deckelverschluss der Essigflasche auf. »Ich habe Rezepte, dazu braucht man nur wenige Minuten. Ich drucke sie aus und bringe sie dir vorbei.«
    »Nettes Angebot, aber ich komme im Moment gar nicht zum Kochen.«
    Und ich möchte auch nicht, dass du mich in meiner Wohnung besuchst, dachte ich. Dave war als Typ völlig in Ordnung, aber er interessierte mich einfach nicht, und ich hatte den Verdacht, dass er mehr von mir wollte, als nur mit mir zu kochen.
    »Margaret Yaeger hat angerufen. Sie hat den Leichenwagen der Gerichtsmedizin wieder auf dem Grundstück gesehen, wo früher das Kautionsbüro war«, sagte Grandma.
    Ich goss mir ein Glas Rotwein ein und ließ die Flasche auf dem Tresen stehen. »Sie haben eine zweite Leiche entdeckt.«
    Grandma räusperte sich. »Es muss irgendwie mit dem Kautionsbüro zusammenhängen. Vielleicht arbeitet Vinnie im Nebenjob ja als Schwarz-Bestatter.«
    »Vielleicht war es für den Täter einfach nur bequemer, die Leiche da abzuladen«, sagte Dave.
    »Der Ort liegt nicht gerade abgeschieden«, sagte Grandma. »Auf der Hamilton Avenue ist praktisch immer Verkehr.«
    Dave schüttelte den Kopf. »Nachts nicht.«
    »Ja, aber der Täter hätte die Leiche auch zur Deponie bringen können, da ist nie ein Mensch.«
    »An der Deponie haben sie jetzt Überwachungskameras installiert«, sagte Dave. »Und außerdem hätte er die Leiche mit dem Auto dorthin transportieren müssen, das

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