Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
sie nun feucht waren, was dann? Als sie das fla-ckernde Flämmchen sah, atmete Rose auf. Ihre Nerven waren reichlich gespannt gewesen, der Gedanke an die langen dunklen Stunden und dann auch noch mit einem so unberechenbaren Mann wie Adam hatte ihr arg zugesetzt.
Er hielt das Streichholz an den Öldocht der Lampe, der nach einem Moment Feuer fing.
Rose lächelte, es hatte geklappt.
„Ich zünde erst einmal nur die eine Lampe an. Ich weiß nicht, wie viel Öl wir haben, und es kann sein, dass wir noch ein paar Tage hier oben zubringen müssen." Er stellte die Lampe in die Mitte des Tisches und nickte Rose zu.
Der Wetterbericht hatte Sturm für mindestens zwei Tage angesagt, und eigentlich hätte Rose deprimiert sein sollen, mit Adam hier festzusitzen, aber sie spürte vor allem zunehmende Erregung. Adam hatte eine sehr männliche Ausstrahlung, und Rose fühlte sich viel zu sehr von ihm angezogen. Sie zitterte - die Lage war mehr als gefährlich. Wenn ich auch nur ein bisschen Verstand hätte, würde ich trotz des Gewittersturms meine Handtasche nehmen und davonlaufen, ging es Rose durch den Sinn.
„Hier draußen ist es wenigstens warm genug. Das Haus ist nicht gerade einladend, es ist zu düster, selbst bei Tageslicht", sagte Adam nachdenklich.
„Vielleicht ist das gar nichts für Touristen?"
„Wenn meine Pläne verwirklicht sind, wird es anders aussehen. Natürlich lasse ich keine Wände herausbrechen oder die Originalfenster vergrößern, aber mehr Licht muss installiert werden. Und ein Telefon. Die Terrasse bekommt Außenlicht, so dass sie als Alternative zum Essbereich im Haus benutzt werden kann." Er steigerte sich in das Thema hinein und unterstrich seine Vorstellungen mit weit ausholenden Handbewegungen.
Rose hörte ihm aufmerksam zu und versuchte sich alles vorzustellen. Statt einer unbekannten Familie jedoch, die auf der Terrasse saß und aß, sah sie im Geist sich selbst und Adam vor sich, sogar ein Kind, nein, zwei, einen Jungen und ein Mädchen mit Adams dunklen Haaren.
Ein lauter Donnerschlag brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Der Regen schaffte eine zu vertrauliche und intime Atmosphäre ...
„Ist Ihnen nicht gut, Rosalinda? Sie sind ganz blass geworden", sagte Adam mit dunkler Stimme.
„Es ist nichts, das trübe Licht lässt mich wohl blass erscheinen." Rose versuchte ihn unbekümmert anzustrahlen. Adam maß sie skeptisch, und sie erkannte, dass er ihr kein Wort glaubte.
„Wo sollen wir schlafen?" fragte er plötzlich, und Rose blinzelte nervös.
„Keine Sorge, Rosalinda, ich bestehe nicht darauf, dass Sie das Bett mit mir teilen. Ich richte mich auf dem Sofa ein. Hoffentlich finden wir irgendwo Decken. Es kann zum Morgen hin kühl werden."
„Oben in der Truhe sind welche", sagte sie.
„Wunderbar!" Er griff nach der Lampe.
Rose folgte ihm ins Haus und nach oben. Er würde nicht darauf bestehen, dass sie mit ihm schlief. Natürlich nicht - Gewalt war nicht sein Stil, aber sie hatte mit Adams Verführungs-kunst gerechnet, und Rose schämte sich, dass sie sich das halbwegs gewünscht hatte.
In der Truhe lagen, wie Rose bereits festgestellt hatte, Laken, Bezüge, Kopfkissen und Wolldecken.
„Gute Qualität", sagte sie und befühlte die Laken, „und in gutem Zustand." Das Spitzenbündel entpuppte sich als Spitzenüberdecke, und Rose musste gerührt an die alte Dame denken, die sie benutzt hatte.
Adam nahm zwei Wolldecken und die Kissen.
„Nehmen Sie die Bezüge, Rosalinda", sagte er, „und bitte auch die Laken."
Decken und Kissen auf dem rechten Arm, die Lampe in der linken Hand, ging Adam den Gang entlang zum Schlafzimmer. Dort stellte Adam die Lampe auf eine hohe Kommode und ließ die Kissen auf den Boden fallen. Wenig später half er Rose, ein Laken über die Matratze zu ziehen.
„Zumindest ist es nicht feucht. Ein Gewittersturm wie heute kommt selten vor, und der Sommer war bis jetzt sehr heiß."
Er bezog die Kissen mit der gleichen Geschicklichkeit, die er bei allem zeigte, was er tat.
„Legen Sie die Spitzendecke darauf, Rosalinda", bat er, als er bemerkte, dass Rose auch die Spitzenüberdecke mitgebracht hatte und versonnen auf das gemachte Bett sah. „Ich gebe Ihnen dazu die offizielle Erlaubnis - immerhin gehört sie mir, sowie ich den Vertrag unterschrieben habe. Ich möchte Sie in Erinnerung behalten, wie Sie im Bett liegen, umgeben von schönen alten Spitzen."
Es reizte Rose, ihm zu sagen, dass die Spitzen ihm niemals gehören würden, aber sie
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